Kreative Konzepte präsentieren
Ab sofort im Handel: PAGE 03.2012
Editorial: D-Day
Fünf Pitch-Präsentationen. An jedem Tag der Woche eine. Sie haben die Wahl. An welchem Tag wollen Sie Ihre Ideen vorstellen? Am Montag, weil Sie so zur Not auch noch das Wochenende zur Vorbereitung haben? Am Freitag, weil Sie danach gleich ins Wochenende durchstarten können? Nein. »Präsentiere dienstags« lautet die klare Empfehlung von Werbelegende und Buchautor Paul Arden: Bis zum Freitag wird der Kunde mit so vielen guten Ideen überhäuft sein, dass er nicht mehr imstande ist, eine Entscheidung zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich am Ende des Meeting-Marathons für die Präsentation am Dienstag entscheiden wird, als er noch einen klaren Kopf hatte, ist sehr hoch. Am Montag war es dagegen zu früh. Er hatte noch keinen Vergleich.
Derlei Rat ist nur recht und billig, fallen die Honorare für die zum Teil monatelange Arbeit doch immer geringer aus oder entfallen gar ganz. Und angesichts der herrschenden Pitchkultur mögen auch Paul Ardens Tipps wie »Tu, was der Kunde will. Dann tu, was du willst« oder »Halt keine Vorträge, mach eine Show daraus« oder »Scribbles verkaufen eine Idee besser als fertige Layouts« mehr denn je ihre Berechtigung haben. Aber die zunehmende Komplexität zeitgemäßer Konzepte und Lö-sungen verlangt mehr. Sie stellt ganz neue Anforderungen an die Präsentationsstrategie. Welche, das zeigen die Cases ab Seite 22.
Denn auch wenn die Branche über Niederlagen nicht spricht, es gibt sie. Immer wieder Schlappen stecken auch die Sieger des diesjährigen PAGE Kreativrankings ab Seite 48 ein und gehen – sofern der potenzielle Kunde ein klares Feedback über die Gründe für seine Entscheidung gibt – gestärkt aus ihnen hervor. Ja, man kann aus Niederlagen lernen. Es soll sogar schon vorge-kommen sein, dass eine Agentur sogleich ein völlig neues Konzept, das all die Kritikpunkte aufgriff, ausgearbeitet und tags darauf dann den Zuschlag bekommen hat. In diesem Sinne: Viel Erfolg am D-Day!
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
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Schlagwörter:
Kreativbranche
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