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Kein Risikoaufschlag bei Druckveredelungen …

… ist laut Stefan Hauser, Managing Partner der Marken- und Designagentur hauser lacour in Frankfurt am Main, ein Fehler, den sich Creative Professionals sparen können. Teil 8 der Serie zum Thema »Fehler vermeiden« …

Stefan Hauser, Managing Partner der Marken- und Designagentur hauser lacour in Frankfurt am Main, www.hauserlacour.de

Wie gehen Sie damit um, wenn ein Druckauftrag so richtig schiefgeht?
Stefan Hauser: Zum Glück passiert das immer weniger, je mehr Erfahrung man hat. Zudem hatten die Flops bisher auch nicht das Ausmaß, dass sie ein Versicherungsfall geworden wären. Aber immerhin, einmal mussten wir mit unserer Lieblingsdruckerei vor Gericht ziehen. Es ging um eine sechsseitige Bro­­schüre für den Messeauftritt eines Immobilien­entwicklers. Ein anspruchsvolles Projekt. Wir standen unter Zeitdruck, deshalb wurden die Broschüren di­rekt zum Kunden geliefert. Dieser bemängelte die Qualität, ließ die Palette einfach stehen und fuhr kon­sequent ohne Broschüre auf die Messe nach Mün­­chen. Das war ein ziemlich starkes Stück. Ich musste mich um den Abtransport kümmern, und da­nach kam die Diskussion mit dem Drucker.

Was war geschehen?
Wir hatten für die gewählte Veredelung ein teures Muster erstellen lassen. Die Prägung hatte ein Ras­ter, sodass man mit dem Fingernagel wie über eine Harfe fahren konnte. Leider wurde die Prägung in der Produktion aber nicht tief genug, es gab sichtbare und vor allem fühlbare Differenzen. Das hatte die Druckerei nicht hinbekommen. Die wollte natür­lich nicht glauben, dass der Kunde so unzufrieden war, dass er die ganze Palette hatte stehen lassen.

Design, Kreativbranche, ProjektmanagementAlle Statements zum Thema »Fehler vermeiden« lesen Sie in der Titelstory in PAGE 10.2017:


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Ist es nicht einfacher, wenn der Kunde den Drucker beauftragt?
In den meisten Fällen erwarten die Kunden von der Agentur, dass diese den Druckauftrag abwickelt. Das Risiko soll­te von demjenigen getragen werden, der sich am besten auskennt. Wir sind die Experten und wissen Bescheid über Materialien und potenzielle Fehler. Andere Kunden, etwa aus der Kosmetikbran­che, die ja viele Verpackungen herstellen, koordinieren den Druckauftrag lieber selbst, weil sie gute Kon­di­tionen bei der Druckerei bekommen.

Was sind die häufigsten Fehler?
Da gibt es viele. Textliche Fehler können immer passieren, auch nach der Freigabe, wenn der Grafiker noch schnell etwas optimiert. Die meisten aber entstehen bei der Veredelung, wie in unserem Fall. Mit Veredelungen sind meist hohe Kosten verbunden, weil der Prozess einfach anspruchsvoll ist. Oft orien­tiert man sich an Vorbildern, die man zeigen kann. Manchmal verhält sich im Druckprozess das Papier dann aber doch anders und der Drucker realisiert, dass er nicht so fest prägen kann, wie es eigentlich erforderlich wäre. Oder die Glanzfolie zur Veredelung haftet nicht so gut. Bei zu viel Druck franst sie an den Rändern aus. Dennoch muss die Prägung tief genug sein, damit man sie spürt.

Wie kann man so etwas vermeiden?
Gute Vorbereitung, sauber arbeiten, sich viel Zeit für die Planung und die Auseinandersetzung mit dem Material nehmen. Unbedingt ein Muster herstellen und neben der Druckmaschine stehen, damit dort nichts schiefläuft. Lassen Sie sich die Zeit bezahlen, und denken Sie an einen Risikoaufschlag! Mit der Zeit baut man sich vor allem in puncto Material so viel Know-how auf, dass immer weniger schiefläuft.

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