Kalkulation – Kosten, Projekte und Kunden im Griff
Ab sofort im Handel: PAGE 04.2010
Editorial: Drüber und Drunter
Außer Spesen nichts gewesen? Nun ja, wer meint, die Kalkulation von Kreativaufträgen ließe sich heutzutage noch allein mit einem Taschenrechner und einer herkömmlichen Honorarberechnungshilfe wie der von AGD oder BDG gewinnen, der irrt. Genauso wenig wie ein Taschenrechner nur über vier Grundrechenarten verfügt, lässt sich das Honorar anhand des Stundensatzes und der vier Nutzungsfaktoren Art, Gebiet, Dauer und Umfang berechnen. Integrierte Taschencomputer, Widgets, Apps und Kalkulationsprogramme haben die einfachen Taschenrechner schon lange abgelöst, und auch Designaufträge werden angesichts der Digitalisierung immer komplexer. Man denke nur an die Erstellung eines Internetauftritts.
Kein Wunder also, dass bei den Pricings der Honorarberechnungshilfen ein heilloses Durcheinander herrscht: Die iPhone-App iFee etwa spricht für ein „Website Layout“ die Empfehlung von 12 600 Euro aus. Die Freeware-Version des BDG-Widgets empfiehlt für eine „Website, Internetpräsenz, Homepage“ hingegen 2 160 Euro. Und die AGD? Laut Vergütungstarifvertrag kostet ein „Gesamtkonzept für einen Internetauftritt (z. B. Website, Shop, Portal): Inhaltskonzept, Gestaltungskonzept, Präsentation anhand von Entwurfsvarianten, Musterseiten/Templates als Vorlagen für die technische Umsetzung (Codierung)“ zwischen 1 216 Euro und 136 480 Euro.
Unterm Strich: Ob Website, integrierte Kampagne oder Corporate Design – kreative Prozesse lassen sich nur schwer in nackte Zahlen fassen. Der Schlüssel für die richtige Budgetierung liegt denn auch in der transparenten Kommunikation zwischen Auftraggeber und -nehmer. Ja, ein fixes, verbindliches Angebot kann in den meisten Fällen sogar erst nach einer ausführlichen Konzeptionsphase erfolgen. Und auch dann sollten sich beide Seiten ein detailliertes Pflichtenheft nicht sparen, welches das Vorhaben genau umschreibt und fortan als Kontrollinstrument dient.
So weit die Theorie, nun zur Praxis: Auf welche Weise gehen die Agenturen Kolle Rebbe, Factor Design, Denkwerk & Co bei der Kalkulation vor? Was empfehlen Verbände und Rechtsexperten dem Freelancer? Wertvolle Tipps für die praxistaugliche Projektkalkulation finden Sie ab Seite 28 – und die Rechnung geht auf!
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
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Schlagwörter:
Kreativbranche
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