Wenn Unternehmer auf Game-Designerinnen und bildende Künstler treffen: Der Cross Innovation Hub in Hamburg bringt unterschiedlichste Disziplinen zusammen. Dabei helfen ein klarer Prozess und Kollaborationsmethoden
Der Cross Innovation Hub der Hamburg Kreativ Gesellschaft bemüht sich um die bessere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsunternehmen und der Kreativbranche. In regelmäßig stattfindenden Cross-Innovation-Formaten bringt das von der EU unterstützte Programm Hamburger Unternehmen mit Kreativen zusammen, um gemeinsam an Innovationsprojekten zu arbeiten. Dazu gehören immer ein Kreativer aus einer dem Unternehmen naheliegenden Disziplin und ein Kreativer aus einer ferner liegenden Disziplin. So können sich Produktmanager schon mal mit einer Gamedesignerin und einem bildenden Künstler in einem Team wiederfinden. »Die Unternehmen sind nicht selten überrascht, welche Kreativen wir ihnen zugeteilt haben«, berichtet Jenny Kornmacher, Leiterin des Cross Innovation Hubs. »Aber im Laufe des Projekts zeigt sich immer, wie sehr alle Disziplinen voneinander profitieren können.«
Mit derart unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern gehen natürlich verschiedene Sicht- und Herangehensweisen einher. Das Team des Cross Innovation Hubs legt deshalb großen Wert darauf, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa indem es einen klaren Prozess definiert und den Teilnehmenden für jeden Schritt Methoden an die Hand gibt, um die interdisziplinäre Arbeit zu erleichtern. In Stein gemeißelt ist aber nichts: »Wir verstehen uns als lernendes Projekt. Am Anfang waren wir zum Beispiel ganz auf Sprints und Tempo fokussiert, mittlerweile planen wir längere Inkubationszeiten ein, damit die Teilnehmer all die Eindrücke sacken lassen können, bevor sie wieder in der Gruppe zusammenkommen«, sagt Jenny Kornmacher.
Im Sinne dieser Offenheit führte das Team im letzten Jahr Interviews mit 20 Kreativexperten aus unterschiedlichen Bereichen, um sie nach ihren beliebtesten Methoden für Kollaborationsprozesse zu fragen und so das eigene Set zu erweitern. Insgesamt kamen 20 Methoden zusammen, von denen wir hier vier vorstellen – jeweils eine pro Phase des Double-Diamond-Prozesses (siehe Grafik oben).
1. Research: Embodiment
Was? Die Methode stammt aus den darstellenden Künsten und hat zum Ziel, maximales Verständnis für eine fiktive Person zu erlangen. Was sind ihre Bedürfnisse, Emotionen und Motivationen? Embodiment wird ganz am Anfang des Prozesses in der Research-Phase eingesetzt, um die Zielgruppe besser kennenzulernen.
Wie? In einem Kick-off-Meeting, bei dem Personas und Empathy Map bereits vorliegen, einigt sich das Team zunächst auf die zu lösende Aufgabe – etwa ein neues Produkt, einen Prozess oder einen Service zu entwickeln. Jedes Teammitglied bekommt dann eine Persona zugeteilt, die es über einen bestimmten Zeitraum verkörpert. Es geht darum, sich wirklich in diese Person hineinzudenken und zu verstehen, wie sie mit Produkten, Prozessen und Services interagiert. Alle Erkenntnisse werden dokumentiert.
Leitfrage Was beobachte, fühle, möchte oder vermisse ich als Persona?