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Game Design für Kinder mit Gangproblemen

Für ihre Bachelorarbeit gestaltete Fabienne Erben eine begleitende App für eine Orthese für Kinder.

KORA Game mit Katze

Eine digitale Anwendung mit echtem, unmittelbarem Nutzen und in Koopera­tion mit der Fakultät für angewandte Naturwissen­schaften und Mechatronik: Diesen Traum von einer Bachelorarbeit realisierte Fabienne Erben mit ihrer Gaming– und Analyse-App an der Fakultät für Design der Hochschule München.

Sie entstand als Be­stand­­teil des Pro­jekts »Kostengünstige aktive Orthese zur Re­habi­li­ta­tion und Analytik von kindlichen Bewe­gungs­stö­run­gen« – kurz: KORA. Dabei handelt es sich um eine aktive Beinorthese, also ein außen am Körper an­ge­brachtes Hilfsmittel, das Gelenke, Mus­keln und Knochen entlasten, stabilisieren oder rich­tigstellen soll. Das Besondere an der KORA-Orthese: Sie kommt aus dem 3D-Drucker, und ihre Sohlen sind mit Sensoren ausgestattet, die Bewegungsabläufe erkennen, analysieren und Rückmeldung über »richtige« Schritte geben.

Das Trainieren neuer Bewegungsabläufe ist ausgesprochen mühsam, sodass die Motivation der jun­gen Patienten eine enorme Herausforderung sein kann. An diesem Punkt kommt der Gamification-An­satz der KORA-App zum Tragen: Anhand von sechs Spielen lassen sich damit einfache oder komplexere Bewegungen üben, die unterschiedliche Muskelgruppen trainieren sollen.

Bildsprache und Spielablauf sind auf Drei- bis Sechsjährige ausgelegt – die Altersgruppe, in der Gangprobleme sich erstmals bemerkbar machen. Während die Kinder spielen, bekommen ihre Eltern via PIN-Code Analysedaten zum Trainingsfortschritt.

Bei dem Spiel »Feed the Dino« heben Kinder eine virtuelle Banane vom Boden auf und reichen sie einem Dinosaurier – sie müssen sich also bücken und strecken. Insgesamt gibt es in der KORA-App sechs Spiele, die unterschiedliche Bewegungs­abläufe und Muskel­gruppen trainieren.
KORA App Analytics
Während die Kinder spielen, bekommen ihre Eltern via PIN-Code Analysedaten zum Trainingsfortschritt.

Auf Kinder zugeschnittene UX ist im Physiotherapiebereich noch selten – dabei haben sie spezi­fi­sche Bedürfnisse: »Sie sind eher über bildliche Spra­che zu erreichen, und ihre Motivation ist eher intrin­sisch, anstatt wie bei Erwachsenen von äußeren Rei­zen wie einem Belohnungssystem angetrieben«, erklärt Fabienne Erben. Das ergaben ihre Gespräche mit Kindern, Eltern, Physiotherapeutinnen, Erziehern und Ärz­t:innen.

Zwar gebe es Fachliteratur zum Thema UX Design für Kinderspiele, aber diese lande nur selten in den Händen von Praktiker:innen in Designagenturen. Daher hielt Erben ihre Erkenntnisse in dem Handbuch »Play for Health« fest, das man sich hier herunterladen kann.

Play for Health Buch

Mit ihrer App hat Fabienne Erben auf jeden Fall einen Nerv getroffen: »Mein Ziel ist, dass die Spiele so viel Spaß machen, dass auch gesunde Kinder sie spielen wollen!«, so die UX-Designerin. Die Anwendung ist neben der Hardware ein wichtiger Meilenstein von KORA, der nächste Schritt liegt in der weiteren Optimierung der Orthesen.

Fabienne Erben absolvierte vor ihrem Studium bereits eine Ausbildung zur Mediengestalterin und arbeitete als Junior Art Director. Ihr war es wichtig, in ihrer Bachelorarbeit kein erfundenes Thema zu behandeln.

 

 

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