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Fidius-Verein verabschiedet sich

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er Fidius Faire Designwettbewerbe e.V. stellt seine Tätigkeit ein und verabschiedet sich mit einer bissigen Pressemitteilung.

Der Grund liegt – wo sonst – im Geld: Um die Vergabe von Negativ- und Positivpreisen für Designwettbewerbe sowie eine funktionsfähige Website zu gewährleisten, hätte Fidius finanzielle Unterstützung gebraucht. Das Bundeswirtschaftsministerium lehnte eine Förderung laut Fidius aber mit der Begründung ab, die Bekämpfung unfairer Designwettbewerbe fördere nicht die Existens von Gestaltern. Auch das Vorhaben, die Website über ein Hochschulprojekt zu realisieren, scheiterte.

Die Initiatoren des Vereins prangern in ihrer Abschieds-Pressemitteilung die Gratis-Kultur im deutschen Designmarkt an: »Der Leitgedanke angemessener Vergütung, wie er in der lang erkämpften Urheberrechtsreform 2002 fest geschrieben wurde, ist heute überwiegend blanke Theorie. Wettbewerbe fügen sich in diese traurige Landschaft nahtlos ein, geht es doch bei ihnen ebenfalls um die Ersparnis von Kosten für die Verwertung kreativer Arbeiten.«

Auch die Unterstützung von Gestaltern ließ offenbar zu Wünschen übrig: »Es gab mehrmals die Möglichkeit, Klauseln sogar wegen rechtlicher Unwirksamkeit anzugreifen. Kein Designer war jedoch willens bzw. in der finanziellen Lage, seine Position mit Unterstützung von Fidius in einem streitigen Verfahren mit dem Veranstalter zu verbessern.« 

er letzte Tipp des Vereins: »Fidius verabschiedet sich mit dem Ratschlag an alle Gestalter, unfaire Designwettbewerbe nicht durch ihre Teilnahme zu unterstützen und durch diese Weigerung dafür zu sorgen, dass angemessene Honorare irgendwann wieder eine Chance haben.«

Aus dem Schreiben ist eindeutig die Frustration der Anwälte und Designer abzulesen, die den Verein 2006 gründeten. Neben großen Wettbewerben wie dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland waren ihnen vor allem Designwettbewerbe von Unternehmen ein Dorn im Auge, die sich dabei die Verwendungsrechte sämtlicher eingereichten Arbeiten sicherten – aber nur dem Gewinner ein – meist unangemessenes – Preisgeld zahlen.

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