Agenturwelt adé – Hallo Wirtschaft – Neue Chancen für Gestalter
Ab sofort im Handel: PAGE 09.2013
Editorial: Neuland
»Wir haben uns getraut«, prangte es in großen Lettern auf einer Plakatwand in unmittelbarer Nähe unserer Redaktion. Nanu, haben die beiden etwa geheiratet? – I wo, sie haben sich getraut, »zu Jung von Matt zu gehen.Changing Agency«, hieß es weiter. Mit diesen Worten verabschiedete Lukas Lindemann Rosinski ihre Helden Markus Kremer und Thomas Heyen, die nach fünf Jahren LLR-Abenteuer wieder in den alten Stall von JvM zurückkehrten. Natürlich verkniff man sich dabei auch nicht branchenübliche Sticheleien wie »Jetzt mit bis zu 5 Jahre Überstunden-Garantie«, »Wir empfehlen: 24% aufs CD-Gehalt« oder »Und jetzt rauf auf den Gaul und gib ihm!«. Man wünschte dem unzertrennlichen Paar alles Gute und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg.
Hätte sich das Duo wirklich etwas getraut, wäre es in eine unbekannte Zukunft aufgebrochen, nämlich raus aus der Agenturwelt, rein ins wenig kartografierte Gebiet der Unternehmen, wären die Geleitworte gewiss anders ausgefallen. »Here be dragons« hätte die Losung womöglich gelautet. Denn einerseits sehen viele Kreative den Seitenwechsel noch immer als absolutes No-Go. Agentursausflüge sind einfach lustiger als Kegelabende mit Firmenvorstand und Gemahlinnen. Gute Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten, Betriebsrat? Wer braucht das schon? Andererseits liegen in Unternehmen aber wahre Schätze für Gestalter verborgen: interessante Aufgaben, Pläne für die persönliche Weiterentwicklung und die Chance, etwas zu bewegen. Es gilt sie nur zu heben.
Während Agenturen als Arbeit- und Auftraggeber immer unattraktiver werden, gehen Konzerne, Mittelständler und Start-ups neue Wege und locken Kreative mit spannenden Herausforderungen auf ihre Seite. – »Seitenwechsel« lautet denn auch unsere Parole ab Seite 22. Den Mutigen gehört die Welt!
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
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Schlagwörter:
Kreativbranche
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