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Designlehre im Wandel

Das Berufsfeld Design ist im ständigen Umbruch. Was das für Kreative, Agenturen und für die Lehre bedeutet? Antworten und jede Menge Tipps für Types jenseits des Mainstreams gibt’s in der aktuellen PAGE  // The Future of Design Education & Type Trends

PAGE 08.2021
Cover-Illustration: Sorin Trăstaru, Bukarest (@sorintraistaru) für Type Thursday Bucharest

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»Wer im Design arbeiten will, muss nicht Design studiert haben«, so einfach bringt Professor René Spitz, Vorstandsmitglied der iF Design Foundation, die derzeitige Qualität der Hochschullandschaft in der Publikation »Designing Design Education. Weiß­buch zur Zukunft der Designlehre« auf den Punkt. Ja, wenn man unter Design noch immer primär die reine Formgebung versteht, muss man noch nicht einmal mehr sonderlich talentiert sein: Professionelle Templates und Stockmaterial gibt’s im Web zu­hauf. Und auch das Aneignen von Fachkenntnissen ist leichter denn je. Jede erdenkliche Frage zur handwerk­lichen Umsetzung eines Entwurfs wird im Internet bis ins letzte Detail beantwortet: Kerning, Wireframing, Coding und so weiter und so fort. Man könn­te fast meinen, das komplette Designwissen läge auf einen Klick bereit, sei das Thema auch noch so speziell.

Folgerichtig fordert René Spitz in unserem Interview:

»Alles, was heute kostenlos im Internet verfügbar ist, sollte radikal aus der Lehre gestrichen werden.«

Wir wollen unsere Fähigkeiten schließlich nicht mehr dafür einsetzen, den nächs­ten Stuhl oder die nächste Kampagne zu gestalten, meint er, sondern wir wollen die Gesellschaft darin unterstützen, Probleme nachhaltig zu überwinden, und zwar auf allen Ebenen. Tutorials können helfen, ein konkretes Problem zu lösen. Was sie aber nicht können, ist, so René Spitz, den großen Rahmen zu vermitteln, also die gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen, ökologischen, ethischen und technologischen Zusammenhänge. Wie auch, liegt ihre Stärke doch gerade in der Konzentration auf das Detail, herausgelöst aus dem Gesamtkontext.

So steht vorliegende PAGE denn auch ganz unter dem Zeichen des T: Es geht um nichts weniger als um die Transformation der Designlehre im großen Ganzen. Aber natürlich auch um die vielen kleinen Spezialkenntnisse, die heute als unabdingbar vorausgesetzt werden: zum Beispiel das Wissen um die formalästhetischen und technischen Trends im Typedesign. Auch sie unterliegen dem permanenten Wandel. Ja, wir alle arbeiten an Themen, die noch nicht existierten, als wir studiert haben. Und für die kommende Designer:innengeneration verändern sich Gesellschaft und Technologie zwischen Studienbeginn und -abschluss noch einmal dynamischer. Es zählt nicht, wer aktuell über das meiste Wissen verfügt – Komplexität und Ungewissheit nehmen zu –, sondern wie kreativ und wie schnell wir gemeinsam neues Wissen generieren können. Design ist eine iterative Tätigkeit, eine Triebfeder für neue Fragen.

PDF-Download: PAGE 08.2021

Schriften finden: Types & Trends ++ Diversity: Illustrieren mit Respekt ++ Arbeiten im Kollektiv ++ SPECIAL Kiel Mutschelknaus ++ Tutorial: Walk-Cycle-Animationen ++ Designstudium im Umbruch

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English version

“You don’t have to have studied design to work in design,” that’s how professor René Spitz, board mem­ber of iF Design Foundation, sums up the current quality of the higher education sector in the publication Designing Design Education. Whitebook On The Future Of Design Education. Yes, if you take design to primarily mean shaping and styling, you don’t have to be highly talented to master it: you can find an abundance of professional templates and stock material on the internet. And acquiring expertise, too, is easier than ever. Every possible question regarding the technical implementation of a layout or concept is being answered online in detail: kerning, wire framing, coding and all the rest of it. You could almost believe the entirety of design know-how was available at the klick of a mouse, how­ever specific the topic might be.

Consequentially, in our interview, René Spitz demands:

“Everything that’s available on­line for free, should be radically cut from the curriculum.”

After all, we don’t want to apply our skills to the design of the next chair or campaign, but to the support of society in overcoming challenges in a sus­tainable way, and that on all levels. Tutorials could help solving a specific problem, says Spitz, but they can’t convey the big picture, meaning social, political, economic, ecological, ethical and tech­nological con­text. How could they, their strength being the focus on detail, separated from overall concept.

Which is why this edition of PAGE is all about the T: Featuring nothing less than the Transformation of design Teachings as a whole. As well as the formalistic and Technical Trends in Type design and other areas of specialized knowledge that are indispensable today. They, too, are subject to permanent change. Yes, we all work with Topics that didn’t exist when we were studying. And the changes in society and Technology will be even more dramatic for the next generation of designers. It doesn’t count who has the most know-how now – complexities and uncertainties are ever-growing – but how we can generate new know-how together in fast and creative ways. Design is an iterative Task, a Trigger for new Talking points.

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