Ob kleine Studios und Kollektive oder einzelne Designer – wir zeigen mit spannenden Beispielen, warum Kreative neben dem Daily Business mit eigenen Marken und Produkten selbst zu Unternehmer:innen werden.
Kaum eine Runde bringt kreativere Ideen hervor als eine Designagentur beim Feierabendbier. Dabei geht das gemeinsame Rumspinnen oft weit über aktuelle Kundenprojekte hinaus – von der Produktidee über ganze Markenkonzepte bis hin zu Kollaborationen und sozialen Initiativen. Besonders spannend wird es, wenn sich ein Team entschließt, seine Vorstellungen dann auch in die Tat umzusetzen.
Dafür müssen natürlich auch die Voraussetzungen gegeben sein: Um aus der ersten Idee ein konkretes Konzept und Geschäftsmodell zu entwickeln, braucht es Zeit und Budget. Oft müssen das vorhandene Business- und Marketing-Know-how vertieft und Produktions- und Vertriebspartner:innen gefunden werden. Größere Agenturen mit höheren Kapazitäten – und in der Regel auch mit mehr finanziellem Spielraum – können da im Vorteil sein. Doch auch kleine Studios und Kollektive entdecken Wege, ihre Produktideen durch gutes Projektmanagement, Kollaborationen oder mit Unterstützung ihres kreativen Netzwerks zu verwirklichen.
Ein solcher Einsatz neben dem Kerngeschäft lohnt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur PAGE hat schon einige Agenturprodukte vorgestellt, auch in Social Media haben diese »Herzensprojekte« eine hohe Aufmerksamkeit. Das liegt vor allem daran, dass Kreative hier gestalterisch experimentieren und frei von Kundenerwartungen ihre Vorstellungen einbringen können. Auch aus strategischer Sicht eröffnet die Entwicklung eigener Produkte Chancen: als Test von Materialien und Herstellungsworkflows mit neuen Partner:innen oder als Beispielcase für neu erworbene Kompetenzen. Innovative, gut laufende Produkte und Brands können zudem zu einem weiteren finanziellen Standbein werden.
Für Paleworks – zwei Kreative aus Berlin mit Wurzeln in der Türkei – gehört Produktentwicklung schon immer dazu. Bereits während ihres Studiums an der Bauhaus-Universität Weimar entwarfen sie einige limitierte Interior-Design-Objekte. Daneben bieten sie Branding und strategische Beratung für Start-ups an. »Wenn man jeden Tag daran arbeitet, die Träume anderer wahr werden zu lassen, beginnt man irgendwann, eine eigene Idee zu entwickeln«, sagt Ozan Akkoyun, der für Branding und Webdevelopment zuständig ist.
Den eigenen Traum setzten er und seine Partnerin Yağ̆mur Ruzgar in den vergangenen zwei Jahren um. Mit der Haselnuss-Snack-Marke Cravers gründeten sie ein zweites Unternehmen, das als finanzielles Standbein für das Kreativstudio dienen soll.
»Cravers erlaubt es uns, mit Paleworks nur noch Projekte anzunehmen, für die wir wirklich brennen«
So geht's weiter
Sichtbar werden und eigene Produktideen realisieren