Die Nominierungen bei einem der wichtigsten Musikvideo-Awards stehen fest. Wer hat die besten VFX?
Die UK Music Video Awards gehören seit 2018 zu den interessantesten internationalen Musikvideo-Wettbewerben. Jetzt gab man in London die Shortlist für den Award 2020 bekannt. In ingesamt 25 Kategorien werden Gewinner gekürt, für PAGE besonders interessant ist allerdings »best visual effects in a video«. Wir stellen kurz die nominierten Videos vor, deuten schonmal an, wohin unsere Präferenzen gehen und sind gespannt auf Kommentare.
Dua Lipa – »Break My Heart«. Überraschende Fahrten, Perspektiven und Szenenwechsel faszinieren in diesem Musik-Clip – über 246 Millionen YouTube-Aufrufe sprechen für sich. Regisseur war Henry Scholfield, der seit 2017 schon Regie bei mehreren Videos der britischen Sängerin führte. Gedreht wurde in Bulgarien, visuelle Inspiration lieferten die 1990er Jahre, die schrillen Farben aus den frühen Filmen von Pedro Almodóvar, aber auch Flugzeugkatastrophen-Filme. Virtuos kamen dabei von Mark Connell gestaltete Klapp-Sets zum Einsatz, die Postproduktion übernahm das Studio No.8 aus London.
Flatbush Zombies – »Afterlife«. Rappende Zombies im Röntgen-Look spielen hier die Hauptrolle, aber natürlich wäre es ziemlich ungesund gewesen, dafür mit echten Röntgenstrahlen zu arbeiten … Statt dessen arbeitete Regisseur Arnaud Bresson mit den Pariser Postproduktions-Spezialisten von Machine Molle zusammen. Vier Monate tüftelten sie an Multi-Kamera-Tracking, 3D-Kompositionen und Texturen.
Woodkid – »Goliath«. Eines unserer Lieblingsvideos des Jahres, gedreht zwischen gigantischen Maschinen im tschechischen Kohletagebau. Musiker Yoann Lemoine aka Woodkid drehte selbst schon als Regisseur Videos für Katy Perry, Lana Del Rey oder Moby. Besonders raffiniert ist die Abstimmung von Bild und Rhythmus an bestimmten Stellen sowie das emotional und visuell grandiose Ende. Insgesamt eine deutliche Botschaft zum Thema Umweltzerstörung. Postproduktionsfirma war Firm aus Paris.
BRONSON – »Keep Moving«. Der Track von BRONSON, einem neuen Projekt des US-Duos ODESZA und des ProduzentenGolden Features, war fertig – Corona-bedingt durfte aber nicht gedreht werden. Regisseur und VFX-SpezialistStyleWarvon The Mill griff deshalb zu Footage aus der schlimmsten, pseudo-fröhlichen Stockarchiv-Bürowelt. Doch der Wahnsinn lässt nicht lange auf sich warten … Noch eine Parabel aufs Thema grenzenloses Wachstum.
Taylor Swift – »Cardigan«. Ziemlich kitschige Angelegenheit mit surrealen Traumszenen: Ein Flügel verwächst mit dem Urwald und wird zum Wasserfall, dann landet Taylor mitsamt Klavier im wilden Ozean – bis sie am Ende heil ins gemütliche altamerikanische Holzhaus vom Anfang zurückfindet. Regie führte die Sängerin selbst, für die visuellen Effekte sorgten David Lebensfeld und Grant Miller vonIngenuity Studios aus Los Angeles.
»Fka twiggs – Sad Day«. Der Song erschien schon 2019 auf dem Album »Magdalene«, das Video erst zur Auskopplung Ende August in diesem Jahr. Von Regisseur Hiro Murai (bekannt von der Serie »Atlanta«, aber auch vom legendären Video zu »This Is America« von Childish Gambino) ließ sich die Musikerin in einem sieben Minuten langen Film inszenieren. Im Mittelpunkt steht ein tänzerischer Schwertkampf mit surrealen Momenten. FKA twiggs lässt sich sogar den Kopf spalten und zeigt ein Maschineninnenleben … Um die visuellen Effekte kümmerte sich die Moving Picture Company, kurz MPC.