PAGE online

Jetzt im Kino – und in der Unreal Engine gedreht: Schirkoa. In Lies we Trust

Der dystopische Animationsfilm »Schirkoa« erzählt von einer Welt, in der die Bürger:innen Papiertüten über dem Kopf tragen müssen, damit es keine Unterschiede gibt. Natürlich regt sich Widerstand – und das alles ist in satte Farben und gemäldeartige Bilder gepackt und in der Unreal Engine gedreht.

In Schirkoa tragen alle eine Papiertüte auf dem Kopf, mit kreisrund ausgeschnittenen Löchern für die Augen, einem Schlitz für den Mund und zwei Schlitzen am Kinn, damit sie unten etwas flattern, sodass man auch gut essen, trinken oder sich die Zähne putzen kann.

Viele haben ihr eigenes Gesicht noch nie gesehen. Denn man macht sich strafbar, wenn man sie abnimmt. Schließlich heißt die Losung »Gleich zu sein ist die richtige Lebensart«, denn so werden Konflikte vermieden.

Namen erübrigen sich auf diese Weise natürlich auch. Wer man ist, steht als Zahl vorne auf die Tüte gedruckt.

In seinem englischsprachigen Debüt, hat der indische Regisseur Ishan Shukla die Nummer 179 A in Visier genommen. Einen sanften Beamten, der nach einer zufälligen Begegnung alles in seinem Leben infrage stellt. Denn schließlich ist in Schirkora die Welt alles andere als in Ordnung.

Jetzt im Kino – und in der Unreal Engine gedreht: Schirkoa. In Lies we Trust. Hier sind Menschen in einer U-Bahn-Station zu sehen, die mit Papiertüten über dem Kop warten

Alles aus der Unreal Engine

Buchläden müssen schließen, man sieht Polizisten im Kampfanzug im Fernsehen, verbotene Flugblätter kursieren und ständig wird die Angst vor den Anomalis, die Schirkora angeblich überrennen wollen, geschürt.

Parallelen zu diktatorischen Regierungen sind dabei ebenso beabsichtigt wie die Angst vor dem Anderen, Fremdenfeindlichkeit und das Schicksal von Migranten und wie sie kriminalisiert und ausgegrenzt werden und zu schlimmen Kreaturen mit Hörnern stilisiert werden.

Davon erzählt Shukla in kräftigen Farben und mit weichen Konturen, taucht die Szenerien in kunstvolles Licht und lässt so atmosphärische Bilder entstehen, die fast wie aquarelliert wirken.

»Ich habe jahrelang an einem unverwechselbaren Animationsstil für diesen Film gearbeitet«, sagt Ishan Shukla selbst. »Dahinter steckt die Idee, die Komplexität realistischer CGI mit dem zeitlosen Charme handgezeichneter Animationen, an denen mein Herz hängt, zu verschmelzen. Das Ergebnis gleicht dem Anblick eines sehr detaillierten Gemäldes, das auf der Kinoleinwand zum Leben erwacht.«

Jetzt im Kino – und in der Unreal Engine gedreht: Schirkoa. In Lies we Trust. Hier ist ein Rotlichtbezirk zu sehen, mit Frauen in Schaufenstern und einem Mann davor, alle mit Papiertüten auf dem Kopf und in sattes rotes Licht getaucht

Packende, nachhaltige Animation

Gedreht wurde »Schirkoa. In Lies we trust« vollständig in der Unreal Engine, die für Computerspiele genutzt wird, aber auch immer stärker in der Fernseh- und Filmbranche.

Im Gegensatz zum traditionellen, unbeweglichen Storyboarding, bot die Unreal Engine die Möglichkeit, Anpassungen in Echtzeit vorzunehmen, Aufnahmen umgehend zu verändern und Sequenzen und Szenen bearbeiten, Kamerawinkel, Animationen, Sets und Farben zu verfeinern.

»Die Integration von Daten in die Game Engine stellte einen Wendepunkt in unserem kreativen Prozess dar und ermöglichte es uns, die Dreharbeiten wie einen Live-Action-Film anzugehen«, sagt Shukla. »Durch die neu gewonnene kreative Freiheit konnten wir experimentieren und verschiedene Multi-Kamera-Setups und Beleuchtungstechniken ausprobieren.«

Gleichzeitig wurde so der Energie- und Ressourcenverbrauch drastisch minimiert und Shukla hofft, dass dies auch ein großer Ansporn für andere Filmemacher:innen sei, diese nachhaltige Methode zu nutzen.

Rapid Eye Movies bringt diesen faszinierenden Animationsfilm, dessen Charaktere von Größen wie Golshifteh Farahani, Asia Argento oder Gaspar Noe gesprochen werden, ab heute in die Kinos.

Schirkora. In Lies we Trust, Indien / Frankreich / Deutschland 2024 / 103 Minuten / 2D/3D-Animation.

Produkt: PAGE 2022-08
PAGE 2022-08
D2C im Trend: New Brands ++ Für NGOs gestalten ++ Design für Musiklabels, Artists, Clubs ++ ENGLISH SPECIAL Yuk Fun ++ Speculative Design: Anti-Game mit AR ++ Erklärfilmserie für nature.org ++ Japanisch-deutscher Katalog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren