Wie aus Melle Dietes Illustrationsprojekten immer wieder komplette Schriften werden …
Typografie, Illustration und Lettering sind für Melle Diete untrennbar verbunden – es sind ihre Gestaltungsmittel, mit denen sie Projekte realisiert, Ideen und Hintergründe veranschaulicht. Als klassische Foundry würde man das Studio der Berlinerin sicher nicht bezeichnen, immer wieder aber gehen aus ihren Illustrationsprojekten komplette Schriften hervor, die sie anschließend über MyFonts zum Kauf anbietet. Sieben sind es inzwischen.
Die notwendigen Kenntnisse und das Durchhaltevermögen, die man für eine Schriftentwicklung braucht, bekam sie während ihrer Arbeit als Mediengestalterin und ihrem anschließenden Studium der Visuellen Kommunikation an der Fachhochschule Potsdam, besonders aber durch ihre langjährige Tätigkeit bei LucasFonts, dem Berliner Studio von Luc(as) de Groot.
»Von ihm habe ich unheimlich viel gelernt, er hat mich mit den Lehren von Gerrit Noordzij und Rosemary Sassoon bekannt gemacht«,
erzählt Melle Diete.
»Er half mir, mein Auge zu schulen und Buchstabenformen nach der holländischen Art zu analysieren. Und natürlich habe ich jede Menge Fonttechnik gelernt.«
Momentan ist sie mit dem Ausbau des Script-Fonts Fidelia zu einer Superfamilie beschäftigt und überarbeitet zudem die Slab Serif Gingar; auch eine Gingar Sans soll es demnächst geben.
Egal, ob Typedesign, Lettering oder Illustration – die Beschaffenheit der Kurve ist Melle Diete immer wichtig. Auch das ein Erbe von Luc(as) de Groot, bei dessen Schriften die Kurven stets perfekt sitzen.
»Meine Artworks haben oft eine schwarze Kontur als Kontrast. Wegen der schwarzen Tinte im Typedesign und weil ich auch in FontLab im Schwarzweißmodus arbeite«,
erzählt sie. Später kommt dann aber doch Farbe dazu – schließlich ist der Alltag in Berlin, den die 36-Jährige – zwecks Inspiration – am liebsten mit dem Skizzenbuch in der Hand beobachtet, ja auch ziemlich bunt.