Ist Thomas Ruff Fotograf?
Als »die grösste Bewußtseinsveränderungsmaschine, die auf den Menschen einwirkt«, bezeichnet Thomas Ruff die Fotografie. Das Haus der Kunst in München zeigt in einer großen Ausstellung, wie er selbst mit dieser Maschine umgeht.
Als »die grösste Bewußtseinsveränderungsmaschine, die auf den Menschen einwirkt«, bezeichnet Thomas Ruff die Fotografie. Das Haus der Kunst in München zeigt in einer großen Ausstellung, wie er selbst mit dieser Maschine umgeht.
Mit einer nach dem üblichen Verständnis eigentlichen »unfotografischen« Herangehensweise wurde Thomas Ruff zu einem der wichtigsten deutschen Fotografen, nach Andreas Gursky gehört er zu den absoluten Großverdienern auf dem internationalen Kunstmarkt. Anstatt mit individuellen Deutungen aufzuwarten, ist er als echter Becher-Schüler eher ein sachlich-kühler »Ablichter« oder arbeitet in wichtigen Werkserien mit Fremdmaterial.
Im Zusammenhang mit seinen Portraitfotos, die ihn in den achtziger Jahren berühmt machten, sagte er etwa: »Ein Portrait geht nicht einen Millimeter unter die Haut, und ein einzelnes Foto sagt noch nichts über die Persönlichkeit des Portraitierten aus.« Zweifelsohne eine arge Provokation für die allermeisten Portraitfotografen, die vom Gegenteil überzeugt sein dürften. Später arbeitete er mit stark vergrößerten Teleskopaufnahmen in der Serie »Sterne«, nutzte Zeitungsbilder (»Substrat«) oder Pornofotos aus dem Internet (»nudes«).
In seiner faszinierenden neuesten Werkserie »m.a.r.s.« verwandelt er Satellitenbilder der NASA in Schrägansichten der Marsoberfläche – gibt den Bildern also sozusagen eine menschliche Perspektive. Aus Maschinenbildern wird Landschaftsfotografie fremder Planeten (siehe oben m.a.r.s. 13, 2011, ?C-Print? 340 x 246 cm). Seine ganze Entwicklung bis hierhin, angefangen von der noch während des Studiums entstandenen Serie »Interieurs«, zeigt das Haus der Kunst von 17. Februar bis 20. Mai 2012. Ein Katalog erscheint bei Schirmer Mosel.
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