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Neue Schriften für die SZ

Quelle: www.sueddeutsche.de

Das Bureau ErlerSkibbeTönsmann aus Hamburg gab der »Süddeutschen Zeitung« ein neues Gesicht, zu dem auch ein exklusiver Corporate Font gehört. Wir sprachen mit dem Typedesigner Henning Skibbe über die Entwicklung der 40 Schnitte umfassenden Großfamilie, die den bisherigen Mix aus Helvetica, Excelsior und Times ablöst.

Quelle: www.sueddeutsche.de


Das Bureau ErlerSkibbeTönsmann aus Hamburg gab der »Süddeutschen Zeitung« ein neues Gesicht, zu dem auch ein exklusiver Corporate Font gehört. Wir sprachen mit dem Typedesigner Henning Skibbe über die Entwicklung der 40 Schnitte umfassenden Großfamilie, die den bisherigen Mix aus Helvetica, Excelsior und Times ablöst.

PAGE: Seit 1965 setzt die »Süddeutsche Zeitung« die Helvetica ein. Bedeutet es nicht einen Kulturschock für die Leser, wenn sie jetzt abgeschafft wird?


Henning Skibbe: Die Leser werden mit Sicherheit bemerken, dass es eine neue Schrift für die Headlines gibt, aber geschockt wird niemand sein. Deutlich prägnanter für die Gesamterscheinung der SZ ist die Kombination aus fetten mittelachsialen Sans-Serif-Headlines und den feinen Textschriften. Dieser Look bleibt auch mit den neuen SZ-Schriften erhalten.

Wie unterscheidet sich die SZ Sans von der Helvetica?


Neben all ihren guten Eigenschaften hat die Helvetica so eine Bollerigkeit, die nicht zum differenzierten, feinfühligen Ton der SZ passt. Wir haben jetzt eine serifenlose Linearantiqua gezeichnet, eine Schrift, die News machen kann. Sie ist nicht so rund wie die Helvetica, sondern hat eine leicht vertikale Ausrichtung, ohne dass sie eckig wird. Sie läuft ein wenig schmaler und wirkt auch dadurch weniger bollerig. Wichtig war, dass die Schrift nicht magazinig und zeitgeistig wirkt, sondern so als ob sie schon immer da gewesen wäre – klassisch, unaufgeregt, klar. Und dass sie eine genauso ruhige Zeile macht wie man es von der Helvetica gewohnt ist.

Am Anfang des Projekts stand ja die Gestaltung einer neuen Textschrift, wie sind Sie da vorgegangen?


Unser Auftrag lautete, eine Schrift zu zeichnen, die nicht zu weit von der Excelsior entfernt, aber besser lesbar ist. Dazu haben wir den Kontrast und Schwarzwert der Excelsior analysiert und beibehalten, denn der ist entscheidend dafür, dass die Schrift weiterhin so wirkt wie die Excelsior. Zudem haben wir geschaut wo die Schwächen der Excelsior liegen, beispielsweise in den ausladenden Versalien und Serifen, den teils antiquierten Buchstabenformen und in der Sprunghaftigkeit der Zeichen an sich. Sie wurde 1931 von Chauncey H. Griffith für den Bleisatz geschnitten, in alten Drucksachen sieht man, dass sie im Bleisatz viel ruhiger steht als in der digitalen Version.

In der SZ-Text gibt es beim Ansetzen der Kurven an die Stämme keine fließenden Übergänge wie bei der Excelsior sondern andockende um die Innenräume zu öffnen. Dadurch konnte sie einerseits schmaler und effizienter werden, ist aber immer noch genauso offen. Letztlich ist so eine gänzlich neue Schrift entstanden.

Und dann haben wir ja noch die SZ Text, wo kommt sie zum Einsatz?


SZ-Serif ist die Displayversion der Textschrift, die zum Beispiel für Headlines im Feuilleton verwendet wird und die bislang gebrauchte Times ablöst. Sie wird auch punktuell in den anderen Büchern der SZ eingesetzt, z.B. in der Unterzeile des Zeitungskopfes.

Wird die Website auch auf die neuen Schriften umgestellt werden?

Die SZ-Familie soll zukünftig in der gesamten digitalen Welt – Website, Apps, PDFs – der »Süddeutschen« zum Einsatz kommen. Dazu hinten und produzieren wir derzeit gemeinsam mit dem Fontshop die nötigen Webfonts. Die Ergebnisse wird man aber erst im Laufe des Jahres zu sehen bekommen, der Umbauprozess braucht etwas Zeit.

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