Wie aus Bakterien ein Alphabet wächst
Ori Elisar experimentiert mit »lebender Sprache« und hat im Labor ein hebräisches Alphabet gezüchtet.
Wie man Sprache visuell ausdrücken kann, hat Ori Elisar, der an der Jerusalemer Bezalel Academy of Arts and Design studierte, schon lange interessiert.
Vor zwei Jahren entwickelte er bereits das Konzept zu einer Tinte, die, angereichert mit der Bakterien-Gattung Paenibacillaceae auf Papier »wachsen« soll. Eine Spezies, die der Professor Ben Jaco der Universität Tel Aviv bereits in den 1990ern entdeckte und die komplexe Strukturen bildet.
Mit Jaco arbeitete Ori Elisar auch zusammen, als er für seine Abschlussarbeit das »Living Language« Experiment startete.
Drei Monate hat Elisar daran gearbeitet, eine funktionsfähige Tinte zu entwickeln, weitere zwei Monate dauert es, einzelne Buchstaben in Petrischalen »wachsen« zu lassen.
Ich wollte ausprobieren, ob ich den Entstehungsprozess der einzelnen hebräischen Buchstaben mit den lebenden Organismen nachbilden kann
sagt Elisar, der in seinen lebenden Buchstaben, die Formen des alten und neuen hebräischen Alphabets miteinander verschmelzen lässt.
Während er die alten Buchstaben anlegte, veränderten sie durch Nahrung und Wachstum mit der Zeit ihre Form und nahmen die des neuen Alphabets an.
Elisars Alphabet ist nicht als funktionales gedacht, sondern soll vielmehr dazu dienen, das oft trockene Feld der Typografie mit etwas Forschergeist und mit Biodesign zu versehen und neue, experimentelle Felder aufzuzeigen.
Und wie wir finden, sieht es dazu auch noch wunderschön aus.
Hier andere ungewöhnliche Schriften.
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