Serifenloser Variable Font Vary
Der Ausdruck der geometrischen Serifenlose Vary von Typedesigner und Coder Olli Meier lässt sich von classic über modern bis zu loopy verändern.
Manchmal ist es einfach Zufall: In einem Schaufenster in Sofia, Bulgarien, entdeckte Olli Meier ein sehr ungewöhnliches handgeschriebenes kyrillisches »в«. Er zeichnete es nach, drehte es um 180 Grad und hatte – schwuppdiwupp – ein lateinisches g, den ersten Buchstaben seiner Schriftfamilie Vary. Und auch das R im Stylistic Set modern ist eindeutig vom bulgarischen Kyrillisch beeinflusst.
Einige handschriftliche kyrillische Zeichen aus Sofia bilden die Basis der Vary.
Olli Meier begann schon Ende 2016 mit der Gestaltung der Schrift, damals absolvierte er ein Praktikum bei Monotype. Er wollte unbedingt eine eigene Schrift entwerfen und dabei so viel wie möglich von den Profis lernen – von der ersten Skizze bis zum fertigen Produkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er nie die Absicht, den Font zu veröffentlichen, also arbeitete er in seiner eigenen Geschwindigkeit an dem Projekt weiter. »Mindestens zwei Mal habe ich die gesamte Schrift neu gezeichnet, basierend auf dem großartigen Feedback von meinem Mentor Steve Matteson«, erzählt Olli Meier. Vier Jahre und eine Menge Arbeit und Leidenschaft später ist Vary nun fertig. Am meisten Spaß gemacht hat Olli Meier der Prozess selbst, vor allem die Kombination aus Programmierung und Schriftgestaltung.
Softwareprogrammierung in allen Ehren, am anlogen Skizzenbuch geht trotzdem kein Weg vorbei.
Die statische Familie umfasst zehn Schnitte von Hairline bis Extra Black. Einen Überblick gibt es auf der eigens eingerichteten Website. Mit den Alternativbuchstaben lässt sich der Ausdruck von classic über modern bis zu loopy verändern. Vary gibt es auch als Variable Font mit der Achse Weight. Vom Design über das Font Engineering bis zum Schreiben der notwendigen Software hat Olli Meier alles selbst gemacht. »Und doch ist es am Ende immer ein Gruppen-Lösung, darum heißt es bei Vary made bei Olli Meier and the Monotype Studio.« Überzeugt hat Olli Meier auch die Verantwortlichen bei Monotyope: Er ist dort inzwischen Senior Software Engineer und für die Font-Tools zuständig.
Den statischen Font gibt es in zehn Schnitten.
Jetzt aber freut er sich vor allem darauf, möglichst viele Anwendungen seiner Vary-Familie zu sehen. Kaufen kann man sie bei Myfonts, noch bis zum 21. April gibt es die komplette Familie, die auch den Variable Font enthält, für knapp 90 statt gut 200 Euro.
Schöne Plakate sind nur ein mögliches Einsatzgebiet der Vary.
Mit den Alternativbuchstaben lässt sich der Ausdruck von von classic über modern bis zu loopy verändern.
Sowohl bei Versalien…
…als auch bei den Gemeinen.
Und Emojis gibt’s auch.
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