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Newtype in Mono und Stereo

Nicht tanzbar, eher tänzelnd: Fontfarm aus Düsseldorf stellt eine neue Schrifttype vor.

Nicht tanzbar, eher tänzelnd: Fontfarm aus Düsseldorf stellt eine neue Schrifttype vor.

Was für eine entzückende Idee: eine Schrift in Mono, die man auch stereo abspielen kann! Mein erster Gedanke bei Erhalt der Ankündigung der neuen Schriftsippe von Fontfarm aus Düsseldorf. Die erste Sichtung verläuft etwas enttäuschend. Die Lettern der Fonts kommen ungelenk, sperrig, scheinbar uneinheitlich daher. Nicht tanzbar, eher tänzelnd.

Einige Lettern fallen buchstäblich aus dem Rahmen. Ein dänisches g ist ja noch originell; wenngleich unterhalb der Hüfte etwas schmal. Aber warum hat der erste duale Font ein derart gekapptes r, der zweite aber nicht? Dies scheint bei der Mono, die zuerst als spielerisches Projekt entstand, einem anderen Grundkonzept zu entspringen. Die Idee für Stereo war dann wohl, die Proportionen zu optimieren, sozusagen den Sound zu verdichten.

Entstanden ist eine Schriftfamilie, die irgendwie an die Alben von Emerson, Lake & Palmer denken lässt. Kennt die noch jemand? Jede Menge Einsatz, stilistisch bisweilen bedenklich, und schon gar nicht zeitlos. Klar, es ist schwer, eine Monospaced wirklich rocken zu lassen. Man kann, ja man muss sich originäre Buchstaben ausdenken. Und ein homogenes Schriftbild wird man doch nie erreichen. Es bleibt notgedrungen fleckig.

A, Y und W bringen noch eine weitere Komponente ein: Hier werden die Vertikalen und Schrägen gleisförmig. Auch S und R haben solche Anklänge. Sollte Newtype etwa die bessere Bahnschrift werden? Der Name – nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Mangamagazin aus Japan – lässt an den Versuch einer neutralen Schrift denken. Das löst sie, da im Grunde unmöglich, nicht ein. Schrift an sich wird hier nicht neu erfunden, auch nicht neu definiert.

Mit dem gleichnamigen Mangamagazin aus Japan hat Fontfarms Schriftsippe nichts zu tun


Alles in Allem passt die Newtype-Sippe zielsicher in den (noch) aktuellen Trend geometrischer Groteskschriften zwischen Signa, Klavika und Notes und wartet, wenn man von der durchgestrichenen OCR-Null absieht, mit einigen schönen Buchstabenideen auf. Und Mediävalziffern haben die einzelnen Schnitte auch noch!

Ich glaube, ich würde auf jeden Fall Stereo wählen. Häufigeres Betrachten der Muster lässt sie übrigens immer eingängiger werden. So gesehen sollte man sie einmal einem Praxistest unterziehen. Zu kaufen gibt es die Newtype in unterschiedlichsten Packages, die Preise variieren von etwa 28 Euro für einen einzelnen Schnitt, bis zu rund 170 Euro für die komplette Familie.

www.fontfarm.de


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