Back on stage: Tobias Frere-Jones
Nach der Trennung von Jonathan Hoefler war es lange still um Tobias Frere-Jones. Jetzt ist er zurück. Mit eigenem Studio und einer neuen Schrift: Der serifenlosen Mallory.
Rund zwei Jahre ist es her, dass die von vielen als Traumehe bezeichnete Partnerschaft zwischen Jonathan Hoefler und Tobias Frere-Jones auseinanderging. Es folgte eine gerichtliche Auseinandersetzung und Hickhack um die Rechte an den Schriften. Im Herbst 2014 endete der Rechtsstreit mit einem Vergleich – über dessen Einzelheiten Frere-Jones nicht sprechen darf und vor allem nicht will. »Dieser Teil meines Lebens ist abgeschlossen, ich sehe nur noch nach vorne.« Anfang 2015 eröffnete er sein eigenes Studio Frere-Jones Type, unterstützt wird er von seiner Frau Christine Bateup und den beiden Designern Graham Bradley and Tim Ripper. Seitdem arbeitete er an verschiedenen Kundenprojekten und natürlich an der Mallory, der ersten Retailschrift des jungen Unternehmens.
Die britische und die US-amerikanische Kultur prägen die Mallory. Dieser Mix offenbart sich in den geometrischen Formen der Versalien – hier lieferten Arbeiten der Briten Edward Johnston und Eric Gill Inspiration – und den organischeren Formen der Kleinbuchstaben, für die der Amerikaner William A. Dwiggins und seine Schrift Metro Pate standen.
Ausgehend von der Book zeichnete er acht Fette, von Thin bis Ultra plus die passenden Italics. Konzipiert ist Mallory fürs Editorial und Corporate Design sowie Werbung. »Bis jetzt gab es aber bei all meinen Schriften auch immer Überraschungen, Anwendungen, an die ich gar nicht gedacht hatte. Ich freue mich also schon jetzt, Mallory vielleicht auch im Packaging, in Filmtiteln oder auf Webseiten zu sehen.«
Eine Besonderheit bietet die Mallory: Neben den 16 normalen Schnitten, verfügt sie über fünf Fonts mit optischen Größen, so genannten Optical Sizes. Das heißt, sie sind auf die Anwendung in einer bestimmten Schriftgröße abgestimmt, damit der Text optimal lesbar ist. Mallory MicroPlus nennt Tobias Frere-Jones diese Fonts, die es in Light, Book, Medium, Bold und Black gibt und die für gedruckten Text in fünf Punkt optimiert sind. Im Vergleich zu den normalen Mallory-Schnitten haben sie eine größere x-Höhe sowie verhältnismäßig größere Small Caps und Mediävalziffern. Außerdem ist die Laufweite großzügiger angelegt. Und da kleine Printgrößen und Bildschirmdarstellungen ähnliche Anforderungen an Lesbarkeit haben, ist MicroPlus auch für Webschriftgrößen von 12 und 13 Pixeln ideal
Kaufen kann man die Mallory auf Frere-Jones Webseite, die komplette Familie kostet 500 Dollar.
Einen ausführlichen Bericht über die Entstehung der Mallory können Sie in PAGE 02.2016 lesen, die am 6. Januar 2016 erscheint.
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