
Webdesign: Was fluide Gestaltungsraster alles können
Mit Flexbox und CSS Grid stehen relativ einfach anwendbare Möglichkeiten für flexible Weblayouts zur Verfügung. Aber das ist es nicht allein: Eine neue Generation von Designern verbindet grafische Sensibilität mit Coding-Know-How – und das führt zu aufregenden Ergebnissen. Wir verraten, was Designer mit fluiden Rastern erreichen können.
Dieser gegenüber Code aufgeschlossenen Designergeneration kommt auch die CSS-Grid-Technik entgegen. Noch haben sich erfahrene Webdesigner und -developer bei ihren Experimenten mit Gestaltungsrastern aufs Um-die-Ecke-Denken mit allerlei Tricks eingeschworen. Zudem ist CSS Grid bisher nicht mit allen Browsern kompatibel (zum Beispiel nicht mit dem neuen Microsoft Edge), was bei Projekten für breite Zielgruppen abschreckt. Die Arbeit damit sei aber »faszinierend einfach«, meint Maximilian Kiepe, der das Layoutmodul zurzeit bei der Entwicklung einer Typo-App im Auftrag der FH Aachen einsetzt. »Revolutionäre neue Gestaltungsmöglichkeiten bringt CSS Grid fürs Erste nicht«, sagt Kiepe, »aber es vereinfacht die Entwicklung responsiver Seiten enorm, auch mit komplexeren Rastern oder etwa verschachtelten Subgrids.«
Muss man also selbst programmieren können, um interessante Layouts hinzubekommen? Für Nichtcoder naht Hoffnung in Form visueller Webeditoren, die sich wie bekannte Layoutprogramme anfühlen, aber CSS Grid einbinden. Zwei davon stellen wir hier – nach einem Interview mit Daniel Spatzek – kurz vor.
Was Raster im Web alles können
Lassen Sie sich inspirieren! Wer anfängt, Weblayouts in beweglicher Form zu denken, entdeckt eine Fülle neuer gestalterischer und funktionaler Möglichkeiten. Hier einige Anregungen:
1. Durch Parallax-Effekte setzen sich Layouts erst beim Scrollen zusammen, indem die Elemente im Raster zueinanderfinden (siehe auch www.danielspatzek.com)
2. Spalten verändern ihre Breite bei Cursorberührung (https://postdesignfestival.org , Design und Development: Peter Urban, Kopenhagen)
3. Beim Herunterscrollen zoomen Bilder aus dem Raster und zeigen sich bildschirmfüllend (www.teamkanyedaily.com, Design und Development: Arvin Leeuwis von Lama Lama, Amsterdam).
4. Im Layout versteckt sich eine mittlere Spalte mit wechselnden Bildern, die jeweils erst bei Berührung der entsprechenden Textzeile links sichtbar werden (https://meltfestival.de, Design: Goodlive AG, Development: Product Gang).
5. Von einer kleinen ausgegrauten Ansicht in einer »Marginalspalte« rechts bewegen sich Fotos per Mausklick in die breite Content-Spalte links und zeigen sich in ganzer Größe – schön zum Beispiel für Slideshows (www.davidpayr.com , Design: Studio Es, Development: Florian Karsten)
4. Rasterflächen können auf diversen Ebenen unterschiedliche Informationen enthalten, etwa bei Shopping-Sites. So lässt ein Anbieter edler Beschichtungen Produktbilder per Klick in die Zelle der benachbarten Spalte springen, derweil an der ursprünglichen Stelle Informationen und Links sichtbar werden. Damit lassen sich wiederum weitere Materialvarianten anzeigen. Beide Rasterflächen werden also mehrfach genutzt und interagieren untereinander. Als Produktbilder wurden hier übrigens Filmaufnahmen der Oberflächen als Videoloops eingebettet (https://adieutristesse.at , Design: Studio Es, Development: Florian Karsten).
5. Beliebt sind momentan auch horizontal betonte Grids, zum Beispiel auf Festival-Websites (www.miragefestival.com, Design: Cécile + Roger, Development: Martin Laxenaire).
6. Querzeilen, die über die ganze Site laufen, können dabei in einer fließend animierten Bewegung auch mal zur Seitenleiste einer Unterseite werden. In diesem Fall kam barba.js zum Einsatz (https://kristintrueb.de, Design: KoerperHerfurth, Development: Willi Harder).
Fluide Gestaltungsraster: eine neue Generation von Gestaltern
In unserer Titelgeschichte aus PAGE 05.2020, die Sie als P+-Abonnent komplett downloaden können, stellen wir Ihnen u.a. eine neue Generation von Gestaltern vor, die grafisches Können mit Coding-Know-how verbindet. Laden Sie sich die Ausgabe direkt runter oder lesen Sie weitere Teile der Webraster-Titelgeschichte als P+-Abonnent online: