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Start-up Jimdo: Mit dem CMS-Baukasten um die ganze Welt

Vom Bauernhof in die ganze Welt: Das Hamburger Start-up Jimdo entwickelt einfach zu bedienende Content Management Systeme und ist damit international populär. PAGE Online sprach mit Mit-Gründer Fridtjof Detzner über den Erfolg ihres universellen CMS.

Die Jimdo-Gründer Christian Springub, Matthias Henze und Fridtjof Detzner 

 

Vom Bauernhof in die ganze Welt: Das Hamburger Start-up Jimdo entwickelt umfassende, aber einfach zu bedienende und kostengünstige Content Management Systeme für kleine bis mittlere Unternehmen und Privatpersonen. Gegründet vor sechs Jahren auf einem Bauernhof in Norddeutschland, schrieben sich die drei Gründer Fridtjof Detzner, Matthias Henze und Christian Springub die Devise „Pages to the People“ auf die Fahnen. Mittlerweile ist Jimdo mit 2 Millionen Nutzern weltweit ungemein populär: Es gibt es die Baukästen in acht Sprachen, unter anderem auf Chinesisch, Japanisch oder Russisch und das CMS ist vor allem in Asien beliebt. Da nutzt etwa die philippinische Botschaft das CMS und es gibt eine Kooperation mit dem Webableger des japanischen Mobilfunkproviders KDDI.

 

PAGE Online sprach mit Mit-Gründer Fridtjof Detzner über den Erfolg ihres universellen CMS:

 

Wie fing es mit Jimdo an? Ihr seid ja alle aus Norddeutschland…

Zwei von uns drei Gründern kommen aus Cuxhaven. Wir alle haben anderthalb Jahre bei mir auf dem Bauernhof in meinem Elternhaus bei Cuxhaven gelebt und da unsere erste Firma NorthClick gegründet. Hier entstand das CMS als Basis für Jimdo. Als das Konzept aufging und wir immer mehr Kunden gewonnen haben, konnten wir schließlich nach Hamburg ziehen. Wir alle mögen es norddeutsch und gute Leute findet man in der Hansestadt leichter als in Cuxhaven.

 

Wie viele Kunden habt Ihr im Moment und wir teilen die sich auf?

Im Moment haben wir über 2 Millionen Webseiten aus 144 Ländern. Dabei ist die Verteilung auf Unternehmen, Freelancer und Blogger von Land zu Land unterschiedlich – wie auch die Altersgruppen. In Frankreich und Deutschland etwa haben wir sehr viele private Nutzer wie auch professionelle Businesskunden, dabei ist interessanterweise das Durchschnittsalter in Frankreich wesentlich höher als in allen anderen Ländern. Dort haben wir User, die um die 75 Jahre alt sind. In China dagegen haben wir sehr viele Privatnutzer. Der Anteil der professionellen Webseiten nimmt seit unserem Markteintritt vor zwei Jahren aber stetig zu.

 

 

Jimdo Nutzer Bobsmade.com


Eure Zielgruppe sind mehr Firmen oder eher Blogger?

Fast jeder der sich im Internet präsentieren will fällt in unsere Zielgruppe. So haben wir eine große Anzahl von Privatleuten die sich, ihr Hobby oder ihre Musik präsentieren wollen. Sehr groß ist auch der Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen. So reicht das Spektrum an Webseiten vom Brautmodenshop aus Tokio, über Sportler wie etwa den deutschen Kitesurfer Rick Jensen bis zur Weinhandlung in Frankreich.

 

Was macht Jimdo so erfolgreich?

Weil wir ein Problem gelöst haben! Webseiten bauen ist eigentlich sehr komplex: HTML, CSS, Javascript, FTP, Server – so viel Zeug mit dem man sich beschäftigen muss, wenn man in Internet präsent und erfolgreich sein will. Mit Jimdo versuchen wir, alles so einfach wie möglich zu halten, damit sich unsere User auf das Wesentliche konzentrieren können. Wenn die Webseitenpflege leicht ist und Spaß macht, wird man einfach öfter seine Webseite pflegen, also News schreiben, Fotos online stellen, Produkte einpflegen und verkaufen und somit einfach mehr Traffic generieren.

Der Erfolg liegt zum einem einfach an dem starken Produkt, zum anderen haben wir früh auf Internationalisierung gesetzt. So gibt es Jimdo im Moment in acht Sprachen und wir planen dieses Jahr noch 4 weitere hinzuzufügen. Deshalb freuen wir uns schon jetzt auf coole Jimdo-Pages aus dem portugiesischen, polnischen, türkischen und niederländischen Sprachraum. Vielleicht kommt schon die nächste Webseite vom brasilianischen Strand?

 

Kitseurfer Rick Jensen ist auch Jimdo Nutzer


Wie behauptet Ihr Euch gegen Konkurrenz wie WordPress?

Unsere Motivation ist es, Sachen wirklich einfach und schön zu machen. Wenn die Bedienung so intuitiv ist, dass man das eigentliche Interfacedesign nicht mehr wahrnimmt, sondern durchstartet und einfach seine Webseite gestaltet wie man möchte, dann haben wir es geschafft.

Wir beobachten unsere Mitbewerber sehr genau und gerade in diesem Bereich findet ein Wettlauf statt, wer das beste Konzept abliefert und die meisten User gewinnt. Umso mehr freut es uns, dass wir als junges, deutsches Start-up international ganz vorne mit dabei sind.

 

Entwickelt wurde Jimdo mit PHP und Ajax, richtig?

Jimdo besteht aus Javascript, HTML, CSS, PHP und MySQL – wie die meisten anderen Webapplikationen auch. Das tolle an Javascript und Ajax ist, dass man die ganze Magie der Anwendung live im Browser ablaufen lassen kann. Über Ajax werden dann nur noch ab und zu Daten zum Speichern an den Server geschickt. Man kann das vergleichen mit einem normalen Programm, dass eigentlich im schnellen Arbeitsspeicher lebt (Browser mit Javascript) und dann nur noch die dauerhaft zu speichernden Daten auf die Festplatte (Server) legen muss. Setzt man dieses Prinzip konsequent ein, so bekommt man es hin, dass der Browser sich so schnell anfühlt wie ein installiertes Programm.

 

Das Jimdo Interface mit übersichtlichen Einstellungen für den Nutzer

 

In China seid Ihr sehr beliebt-wieso gerade da?

Im Prinzip ist das ein glücklicher Zufall gewesen warum wir in China so gut aufgestellt sind. Georg Godula (www.web2asia.com), ein Studienfreund von meinem Mitgründer Matthias, ist von Österreich nach Shanghai ausgewandert. Er war vom allerersten Moment von Jimdo begeistert und, kurz nachdem er umgezogen ist, hat er uns angeboten Jimdo in China zu starten.

 

Wie kamt Ihr ausgerechnet nach Japan?

Mit KDDI, der zweitgrößten Telco in Japan, haben wir einen perfekten Partner gefunden. Vor etwa einem Jahr waren wir in Tokio und haben zum Start von Jimdo eine Pressekonferenz in der deutschen Botschaft veranstaltet und seitdem entwickelt sich Jimdo in Japan wirklich sehr positiv. Der schnelle Erfolg verblüfft uns selbst ein wenig. Vielleicht liegt es daran, dass die Japaner ähnlich wie wir Deutschen eine Vorliebe für praktische und einfache Dinge haben und es etwas wie Jimdo bisher dort nicht gab.

 

Wir bedanken uns für das Gespräch! Mehr zu Jimdo auch in ihrem Blog.

Brautmoden aus Japan

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