Produkte, Dienstleistungen, Workflows, Märkte: Im Zeichen steigender Komplexität und Ausdifferenzierung sowie des noch nicht verebbten Rufs nach flexiblen Fertigungs- und Distributionsbedingungen ist Modularisierung nach wie vor eines der Stichwörter der Stunde – gerade macht es insbesondere im Bereich Industrie 4.0 die Runde.
Doch auch die Digitalagenturen sind in besonderem Maße davon betroffen. Und sie profitieren davon, weil die von ihnen konzipierten und realisierten Services und Produkte sich täglich, wenn nicht gar stündlich oder minütlich verändern und dabei den Anforderungen des Responsive Design genügen müssen.
Für eine transmedial auftretende Marke ist es überlebenswichtig, dass alle beteiligten Medienkanäle perfekt ineinandergreifen, sowohl in der User-Ansprache als auch in visueller Hinsicht – da kann das Projektmanagement schnell mal den Überblick verlieren, und auch die langfristige Pflege von Online-Services und Webshops wird nicht selten zur Herausforderung, wenn Styleguides ins Uferlose wachsen, statt visuelle und informationsarchitektonische Stringenz oder kanalübergreifende Konsistenz zu garantieren.
Ein präzise durchdachter modularer Gestaltungsansatz ist also nicht nur gut geeignet, um überflüssigen Druck aus Projekten zu nehmen, sondern schlägt sich auch direkt im Look-and-feel der Website oder App nieder, und zwar sowohl ästhetisch als auch in puncto User Experience – und das ist ja bekanntlich am Ende, was zählt, etwa wenn es darum geht, den Besucher sicher zum Bezahlabschluss zu führen.
• Atomic Design ist ein echter Effizienz- und Konsistenzsteigerer in der Entwicklung und Pflege umfangreicher Websites, denn die von Brad Frost ausgearbeitete Designmethode macht kleinste Designbausteine eines Webauftritts auf geordnete Weise in großen, verteilten oder interdisziplinären Teams nutzbar. Im vorliegenden Trend- und Praxisreport berichten die Macher der OTTO-Modeplattform About You sowie die Digitalagentur Triplesense Reply und das precious design studio Hamburg, wie sie Atomic Design für ihre internen Workflows adaptierten und die Methode ihren Kunden schmackhaft machten.
• Micro-UX: Bei digitalen Produkten ist die Interaktion ein entscheidender Kundenbindungsfaktor – eine wichtige Erkenntnis, zumal der Erstkontakt des Nutzers heute auch bei immer mehr analogen Produkten über Software erfolgt. Mikrointeraktionen regeln stets klar definierte Use Cases: das Anlegen eines Passworts, das Synchronisieren der Daten, das Regeln der Lautstärke et cetera. Der Hamburger User Experience und Interaction Designer Stefan Bodeit nimmt für uns Googles Material Design Guidelines genauer unter die Lupe.
• Visueller Trend Aggregator-Apps: Bei vielen mobilen Anwendungen führen die Use Cases inzwischen weg von einer ganzen Website hin zu individuell zusammenstellten kleinen Modulen. Bietet sich ja auch an bei den immer kleiner werdenden Bildschirmen, etwa auf Smartwatches. Doch auch auf Smartphones oder Phablets wischen sich immer mehr User durch umfangreiche heterogene Kartenportfolios. Wir fragten: Welche Vorteile und Konsequenzen hat das Kartendesign in Mini-Apps, etwa in Googe Now?
• Algorithmic Design: Immer mehr Screengrößen für nur ein responsives Layout! Und doch begegnet man immer wieder Anwendungen, bei denen die Inhalte auch bei vielen verschiedenen Geräten und Displaygrößen elegant, bildschirmfüllend und überlappungsfrei passen. Wie machen die das? Der Schlüssel liegt in smarten Grids, die den Designprozess mathematisch operationalisieren.
• Making-of der Modeplattform About You: Das von der OTTO Group gelaunchte Projekt Collins bringt immer wieder neue Apps für die modular aufgebaute Modewebsite About You in Umlauf. Die Köpfe hinter dem Projekt nennen es »Open Commerce« und konzipierten und realisierten ihr Fashion Portal schon ganz früh nach den Grundsätzen des Atomic Design.
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