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UX-DESIGNTRENDS 2025: Inklusiv und Brutalistisch

Künstliche Intelligenz wird das UX Design im kommenden Jahr maßgeblich prägen. Doch wie genau? Und welche anderen Entwicklungen sind zu erwarten? PAGE hat Designexpert:innen nach ihren Trends für 2025 gefragt.

4 Portraits von oben links im Uhrzeigersinn: Sascha Idstein, Annouschka Hoffmann, Jan Portz und Lana Brede.
Von oben links im Uhrzeigersinn: Sascha Idstein, Annouschka Hoffmann, Jan Portz und Lana Brede.

Der Arbeitsalltag von UX-Designer:innen ist ohne KI mittlerweile unvorstellbar. Intelligente Tools und Systeme machen sie effizienter, speziell wenn es um Routineaufgaben geht. Gleichzeitig liegen in der KI-getrimmten Effizienz aber auch so manche Tücken wie der Verlust von Kreativität, Authentizität und Emotion. Denn KI liefert oft generische, langweilige Ergebnisse.

Das haben UX-Verantwortliche erkannt. Für sie liegt der Fokus im kommenden Jahr auf emotionalen, authentischen, aufmerksamkeitsstarken und wahrhaft personalisierten Kundenerlebnissen. Das heißt: 2025 ist Human-Centered AI der Trend schlechthin. Mehr denn je gilt es, KI-generierte Inhalte mit menschlicher Intelligenz zu prüfen und weiterzuentwickeln – immer mit dem Ziel, Emotionalität und Authentizität auch zukünftig zu gewährleisten.

Einen anderen UX-Design-Trend – oder vielmehr eine ganze Bewegung – schiebt voraussichtlich das Ende Juni 2025 in Kraft tretende Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG, https://bfsg-gesetz.de ) an. Die gesetzliche Vorgabe könnte zum Treiber von (noch) mehr Minimalismus werden, während hingegen Designrichtungen wie etwa der Brutalismus gleichzeitig neue Möglichkeiten für visuelle Boldness und Einfachheit eröffnen.

Auf jeden Fall regt das Gesetz UXProfis an, mit inklusiveren Designs zu experimentieren und dabei neue Designphilosophien für alle zu entwickeln. Wie das UXDesign-Jahr 2025 im Detail aussehen wird, beantworten Lana Brede, Jan Portz, Anouschka Hoffmann und Sascha Idstein.

Lana Brede: Barrierefreiheit als Chance

Lana Brede Portrait Lana Brede, Art Director bei ARTUS interactive, Frankfurt www.artus.com

»Gutes UI und UX Design steht für Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit gleichermaßen – allerdings profitieren aktuell vor allem Menschen ohne Einschränkungen davon. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt, sollte sich dies aber ändern: Digitale Produkte und Services müssen dann barrierefrei zugänglich sein. Was trocken klingt, kann für Designer:innen eine Chance sein, die eigene Gestaltungsphilosophie zu überprüfen.

Und sich mit neuen Stilrichtungen auseinanderzusetzen, die gut mit Barrierefreiheit zusammengehen. Zum Beispiel könnte das BFSG Wind unter den Flügeln des Brutalismus-Designtrends sein, der schon eine Weile mit visueller Klarheit und Minimalismus spielt und zum Experimentieren einlädt – perfekt für inklusive Gestaltung. Schwieriger – aber nicht unmöglich, barrierefrei umzusetzen – sind verspieltere Designs, 3D oder ein Übermaß an Animationen und Microinteractions. Ich bin gespannt!«

»Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz kann für Designer:innen eine Chance sein, die eigene Gestaltungsphilosophie zu überprüfen«

Jan Portz: Human-Centric AI

Portrait Jan Portz

Jan Portz, Executive Creative Director bei Triplesense Reply, Frankfurt www.triplesensereply.de

»Im nächsten Jahr wird KI die Kreation nicht nur beeinflussen, sondern dominieren. Insbesondere durch hyperintelligente Personalisierung. Human-Centric AI ist keine  Option, sondern eine Notwendigkeit. Die Kombination aus Prozessoptimierung und personalisiertem Storytelling ist der Schlüssel zu Erlebnissen, die nicht nur effektiv, sondern auch fesselnd und überzeugend sind. Die Zukunft verlangt mehr denn je nach ganzheitlichem, barrierefreiem und integrativem Design. Wie die Kreativen darauf reagieren, wird die visuellen Trends bestimmen.

Führt Barrierefreiheit zu mehr Minimalismus oder finden wir Antworten, die der Unverwechselbarkeit von Marken gerecht werden? Konsument:innen erwarten mehr als Effizienz – sie suchen Erlebnisse, die sowohl funktional als auch emotional überzeugen. Daher können Marken, die auf KI-gestützte Personalisierung setzen, enge Beziehungen zu ihren Nutzer:innen aufbauen. Dabei ist es wichtig, die Informationsflut zu beherrschen, um vor lauter Personalisierung nicht generisch zu wirken.«

»Konsument:innen suchen Erlebnisse, die sowohl funktional als auch emotional überzeugen«

Anouschka Hoffmann: Authentizität als Antwort auf KI-Effizienz

Anouschka Hoffmann PortraitAnouschka Hoffmann, Senior Designerin bei OH-SO Digital, München https://oh-so.com

»Im kommenden Jahr wird Authentizität immer relevanter, besonders als Ausgleich zur Effizienzsteigerung durch KI. Nutzer:innen merken, wenn Visuals, Landingpages und Kampagnen generisch und KI-generiert sind. Ergo, wenn die künstliche die kreative Intelligenz im Keim erstickt hat. Um Vertrauen aufzubauen und »echte«, emotionale Verbindungen herzustellen, müssen wir KI-Inhalte sorgfältig weiterentwickeln.

Wir sollten dem generierten Output in der Weiterverarbeitung die Aufmerksamkeit schenken, die die User:innen verdienen. Nur so werden wir zu authentischen Ergebnissen kommen. Authentizität bedarf es auch in der Zusammenarbeit mit Kund:innen. So sollte man frühestmöglich in die Umsetzung gehen, anstatt komplett ausgestaltete Prototypen zu erstellen, die letztlich nicht realisierbar sind, sei es mit Low-Code-Ansätzen, Design Engineers oder in engem Austausch mit Frontend-Entwickler:innen. Darauf kommt es an: Am Ende sehnen sich alle nach einer gewissen Realness in der digitalen Wel

»Am Ende sehnen sich alle nach einer gewissen Realness in der digitalen Welt«

Sascha Idstein: Simple, aber bold

Sascha Idstein Portrait

Sascha Idstein, Creative Director Design bei huth+wenzel, Frankfurt www.huth-wenzel.de

»Den einen Trend gibt es zum Glück nicht. Das meiste war schon mal da – und kommt in anderer Form immer wieder. Gestaltungsgrundlagen müssen nicht ständig neu erfunden werden. Wenn man aber unbedingt von dem einen Trend für 2025 sprechen möchte, dann wäre es zusammengefasst: simpel, aber bold. Hohe Kontraste, markante Typografie, lebendige Farben. Aufmerksamkeitsstark und trotzdem einfach. Durch KI wird Design zudem immer stärker hyperpersonalisiert: Es geht nicht mehr nur darum, was gezeigt wird, sondern auch, wie es gezeigt wird. Bei all dem gilt: Emotion schlägt Ästhetik.«

»Emotion schlägt Ästhetik«

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