#rp19: Blick in die Tiefe – auch im Konferenzdesign
Das Berliner Studio fertig design hat erneut das die Gestaltung der re:publica übernommen. Die lehnt sich gegen »snackable content«auf – und zeigt die Schönheit der Wörter.
Europas größte Digitalkonferenz re:publica 19 (5.-8.5.) hat sich für ihre aktuelle Ausgabe das Motto tl;dr gesetzt, Internetslang für »Too long: didn’t read« – und widmet sich dem Kleingedruckten, »den Fußnoten. Der Kraft der Recherche, dem Wissen und der Kontroverse«.
Das passende Erscheinungsbild gestaltete das Berliner fertig design – ganz schlicht in Schwarzweiß, ganz auf Typografie konzentriert und auf ausformulierte Erklärungen. Ob das jetzt das Band für den Konferenzpass ist oder es die einzelnen Bühnen sind.
»This is a Lanyard from re:publica 19. It is made of recycled PET bottles. It may be reused as a keychain. The hashtag is #rp19. The motto is tl;dr« steht darauf, am Infostand wird dessen Aufgabe erklärt, an den verschiedenen Bühnen, wie viele Sessions auf ihnen stattfinden, wie viele Minuten das insgesamt sind, wie viele Leute in den Raum passen, wie groß der ist – und was das Thema der re:publica 19.
Begleitet wird das von Laufbändern, die Zitate aus den Vorträgen zeigen und von einzelnen Begriffen in Gebärdensprache. Als Schriften konzentrierte sich fertig design auf die Saol von Schick Toikka und auf die re:publica Hausschrift Super Grotesk.
Das ist so elegant wie prägnant, zeigt die Schönheit und das Gestaltungskönnen von Schrift und stemmt sich gegen den die geistige Verflachung durch »snackable content« auf.
Im Mittelpunkt: eine überdimensionale, 450 Meter lange Schriftrolle auf die der gesamte Text von Melvilles Romanklassiker »Moby Dick« gedruckt ist und die sich, über zahlreiche Papprollen gelegt, durch die riesigen Hallen zieht und zur Skulptur wird.
Und gelesen wird auch. Wer das Fehlerlesen von »Moby Dick« auf einer kleinen runden Bühne in der Eingangshalle gewinnt, bekommt ein Freiticket für die nächste re:publica.
Gestern lag der Rekord bei 21 Minuten.
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