Wenn Ferdinand Ulrich von Typografie spricht, wünscht man sich, dass er nicht mehr aufhört. So berührend sind seine Geschichten, so ansteckend seine Begeisterung. Im Gespräch reist der Designforscher mit uns nach San Francisco, um den 96-jährigen Jack Stauffacher in seiner legendären Green Wood Press zu besuchen. Oder er erzählt von seiner Begegnung mit Gudrun Zapf-von Hesse, der Ehefrau Hermann Zapfs:
»Eine tolle, bescheidene Typografin, die in den 1970ern leider nicht die Anerkennung erhalten hat, die sie verdient hätte.«
Bescheidenheit prägt auch Ulrich selbst, obwohl er als einer der talentiertesten Nachwuchsdesigner gehandelt wird. Er spricht lieber über prägende Vorbilder und diskutiert mit uns über Buchgestaltung: »Ich bin kein Freund von klassischen Satzspiegeln mit Goldenem Schnitt und Mittelachse. Da entsteht nicht viel Spannung.« Man spürt seine wissenschaftliche Neugier, die ihn schon als Student antrieb. »Ich hatte großes Glück, mein Interesse an Schrift und ihrer Geschichte früh zu entdecken«, sagt er. Und mit Erik Spiekermann einen Gleichgesinnten zu treffen, der ihn schon im Studium an der UdK Berlin bestärkte, Design mit Wissenschaft zu verbinden.
Heute forscht Ferdinand Ulrich als Ph.D Candidate an der University of Reading, schreibt Rezensionen für FontShop.com, arbeitet als Designer für Erik Spiekermanns Studio p98a. Dort, in der Berliner Druckwerkstatt, druckt er Plakate mit seltenen Lettern, gestaltet Bücher mit leidenschaftlicher Akribie:
»Ich bin umgeben von Druckmaschinen und Buchstaben. Als Typograf ist das für mich das Paradies. Das alles, so wie es ist, hätte ich nie planen können. Aber gerade so ist es perfekt.«
Bild: Ferdinand Ulrich
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Laufende Publikationsreihe »Bauhäusler. Dokumente aus dem Bauhaus-Archiv Berlin«, Berlin 2012–2016, Auftraggeber: Bauhaus-Archiv Berlin, Sibylle Hoiman (Redaktion)
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»Die Burg Giebichenstein in Halle, alphabetisch geordnet. Eine Hochschulenzyklopädie«, Halle 2015, Auftraggeber: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Matthias Noell (Herausgeber)
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»Stop Stealing Sheep & find out how type works«, 3. Auflage, Berkeley 2013, Layout und Satz mit Erik Spiekermann
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Publikationsreihe »Edenspiekermann_ text«, Berlin 2010–2011
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Diplomarbeit »Hunt Roman Genealogie« über die ungewöhnliche Schrift Hunt Roman von Hermann Zapf, Universität der Künste Berlin, 2012
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#PAGE 30/30/30: Gemeinsam mit großen Gestalterpersönlichkeiten haben wir uns mit Boris Brumnjak auf die Suche nach 30 spannenden Talenten unter 30 gemacht und sie eingeladen, mit uns den Dreißigsten zu feiern. Dieses »PAGE 30/30/30«-Artwork und 29 weitere Gratulationsbeiträge gibt’s in dem von Gallery Print raffiniert per Kaltfolienprägung veredelten Booklet, welches unserer Jubiläumsausgabe PAGE 11.2016 beiliegt. Am besten bestellen Sie sich gleich die Print-Ausgabe (nur solange Vorrat reicht!) und machen mit bei unserem großen Jubiläums-Gewinnspiel (Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2016).