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Magazin über Material: Graft

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Bild Graft Magazine

as Schweizer Studio Onlab bringt ein neues Magazin-in-Magazin heraus: »Graft«, das sich mit Materialien befasst.

 

Design, Produktinnovationen und Architektur haben immer auch viel mit Materialien zu tun. Jetzt ist diesem Thema ein neues, internationales Magazin gewidmet: »Graft« richtet sich an professionelle Kreative, Forscher und Wissenschaftler und indem es sich mit Materialien in Forschung und Produktion befasst, soll es den Austausch zwischen verschiedenen Expertengruppen fördern.

Die erste Ausgabe steht unter dem Titel »Fruit« und legt den Fokus auf den inspirativen Einfluss von Früchten und ihren Bestandteilen auf diverse Felder wie Materialforschung, Design und Kunst. Unter anderem erklärt das Magazin, wie das multifunktionale Design von Früchten neue Materialentwicklungen anregt. Anlass für das Thema ist die Austellung »Juice, a fresh selection of galleries, editors and designers«, die während des Salone del Mobile 2013 in Mailand gezeigt wurde.

»Graft« stammt aus der Feder der Kreativagentur onlab und wird jeweils einem anderen Magazin beliegen – die erste Ausgabe erscheint in Kooperation mit »Brownbook magazine (urban guide to the middle east)«. Wir sprachen mit Nicolas Bourquin von onlab über das neue Projekt.

PAGE: In »Graft« geht es um Materialien. Wie stellen Sie diese visuell im Magazin dar?

Nicolas Bourquin: Das ist eine gute Frage und eine spannende Herausforderung. Wir haben in Mailand die Null-Nummer veröffentlicht, einen Prototyp also. Ab der Nummer Eins werden wir uns mit der visuellen Repräsentation von Materialien, die teilweise noch nicht existieren oder die es noch nicht auf dem Markt gibt, auseinandersetzen. Design hat eine erzählerische Funktion und wir bei onlab arbeiten seit einigen Jahren daran, komplexe Inhalte zu vermitteln, in unterschiedlichen Formen und in unterschiedlichen Medien.
Visuelle Kommunikation oder auch Grafikdesign ist ein vielfältiger Beruf, an der Schnittstelle von vielen Métiers, die unsere Gesellschaft prägen und charakterisieren. Wir befinden uns in einer Epoche des Paradigmawechsels. Die Forderung nach Informationen und Transparenz, sodass wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Strukturen für die Öffentlichkeit nachvollziehbar sind, werden immer mehr angefragt. Zeitungen, Unternehmen und Institutionen stehen seither im Zugzwang und reagieren verstärkt mit der Offenlegung von Entscheidungsprozessen und Zusammenhängen, um komplexe Sachverhalte und Informationen zugänglich und begreifbar zu machen. Wir entwickelten in der letzten Zeit immer mehr Infografiken für Kunden, Medien und Unternehmen. Die Erfahrungen, die wir in diesem Bereich gesammelt haben, möchten wir im Kontext von »Graft« einsetzen. Wir werden aber natürlich auch mit Illustratoren, Fotografen und Art Direktoren arbeiten, um eine passende und immer anspruchsvolle Bildsprache zu entwicklen.  

Welches Layout-Konzept haben Sie für das Magazin entwickelt?

»Graft« ist von Querdenkern gemacht und animiert zum Querdenken. Das Heft spricht Kreative an, Prozesse im Hinblick auf Forschung und Produktion neu zu denken und gängige Entwurfspraktiken zu hinterfragen. Grafisch spiegelt sich diese Herangehensweise im Einsatz von Querverweisen (»Satelliten«) in den Essays und gezielter visueller Verknüpfung von Inhalten innerhalb des Heftes.
Es rückt die Arbeiten von Wissenschaftlern, Materialforschern und Künstlern in den Fokus der Aufmerksamkeit, baut Barrieren zwischen den Bereichen ab und fördert den Austausch über Berufsgruppen hinweg. Die Debatte über neue Wege im kreativen Bereich wird durch die Vorstellung von Produktinnovationen und interdisziplinären Kooperationen vorangetrieben.

In welchen Magazinen wird »Graft« zukünftig als Beilage erscheinen und wo wird es erhältlich sein?

Das Magazin bekommt man nur wo es verteilt wird, im aktuellen Fall nur in Mailand währen der Design-Messe. Also lokal und immer woanders, je nach Kollaboration und Partnern. Jede neue Ausgabe erscheint natürlich in der lokalen Sprache und wird somit ein besonderes, begehrtes Print-Produkt. Wir wollen mit diesem Konzept ein gedrucktes Produkt herausgeben, das sich von der Internetkonkurrenz differenziert.
Mit der Null-Nummer haben wir ein Magazin aus Dubai als Partner gehabt, das in Mailand während der internationalen Design-Messe verteilt wurde. Wir haben für die drei nächsten Ausgaben internationale Partner, die aber jeweils eine lokale Distribution und Relevanz haben, mit denen wir bereits im Gespräch sind.
Indem wir die starke Präsenz von führenden internationalen Magazinen in den Bereichen Architektur, Design, Mode und Wissenschaft nutzen, können wir ein internationales Publikum erreichen.
Ab der nächsten Ausgabe werden wir aber auch einen Online-Shop auf unserer Webseite einrichten. Wir werden einmal jährlich alle Inhalte der Ausgaben in einem Jahrbuch zusammenstellen und online sowie in ausgewählte Läden verkaufen. Das Magazin »Graft« ist zwar ein Produkt, das nur lokal und in gedruckter Form erhältlich ist, aber einmal jährlich ist es dann online als Jahrbuch zu kaufen.

Wieso haben Sie sich für ein gedrucktes Magazin entschieden – wieso erscheint »Graft« nicht direkt online?

Um die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themenfeldern und Disziplinen zu verdeutlichen und das Verständnis für diese Prozesse zu ermöglichen, braucht es die gedruckte Zeitschrift. Das Vor- und Zurückblättern, das Aufspüren von Themen über die Seiten hinweg, das Entdecken benötigt das Hintereinander der Kapitel und Rubriken, um verstanden zu werden. Wir wollen Denkprozesse anregen, die kontinuierlich und nachhaltig sind. Das ermöglicht ebenso ein Print-Magazin. Die haptische Erfahrung vertieft das visuelle Erfassen. Die Qualität des Produkts wird durch seine Gestaltung und seine Materialisierung transportiert.

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