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Kreative und ihre Tätowierungen

Die Olympischen Winterspiele sind in vollem Gange und Deutschland steht im Medaillenspiegel bisher exzellent da. Da es hiesigen Athleten laut Aussage der Deutschen Sporthilfe dennoch an guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mangelt, wirbt der Verband derzeit mit einer breit angelegten Kampagne, umgesetzt von Scholz & Friends Berlin. Kernstück ist ein -sekündiger Film, der mit dem Thema Tätowierungen

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Die Olympischen Winterspiele sind in vollem Gange und Deutschland steht im Medaillenspiegel bisher exzellent da. Da es hiesigen Athleten laut Aussage der Deutschen Sporthilfe dennoch an guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mangelt, wirbt der Verband derzeit mit einer breit angelegten Kampagne, umgesetzt von Scholz & Friends Berlin. Kernstück ist ein -sekündiger Film, der mit dem Thema Tätowierungen spielt. Zu sehen ist Spitzenschwimmer Paul Biedermann, der sich in einer Umkleidekabine auf einen Wettkampf vorbereitet. Möglich ist seine Karriere nur durch seine Sponsoren, deren Namen nach und nach in unterschiedlichen Schriften auf dem Körper des Sportlers erscheinen (Produktion und Animation: Shape Minds & Moving Images). Dass Scholz & Friends ausschließlich Free Fonts benutzte, überrascht nicht. Immerhin handelt es sich beim Auftraggeber um eine Stiftung und für solche arbeiten Agenturen für gewöhnlich pro bono – mit viel kreativer Freiheit. „Bei der Ästhetik des Films haben wir uns von den Tätowierungen der Ureinwohner Neuseelands inspirieren lassen“, erklärt Creative Director David Fischer. Wie die Ornamente der Maori sollen auch die Namen auf der Haut Biedermanns etwas Kräftigendes darstellen. Die unterschiedlichen Typos stehen für die Vielfalt der Unterstützer.

 

Eine Typo als Tätowierung – warum eigentlich nicht? Im Sporthilfe-Spot markiert sich ein Star mit den Namen seiner Fans und der Körper wird zur Werbefläche. Eine Geschäftsidee übrigens, die im April vergangenen Jahres vom Bundesverband der Eigenverantwortlichen Unternehmer „nach eingehender Prüfung für gut befunden wurde.” Gerade für junge Existenzgründer stelle die Vermietung von Werbeflächen per Tattoos im Gesicht sowie auf Armen, Bauch, Beinen und Po eine gute Methode dar, ohne große Investitionskosten auf Dauer Geld zu verdienen. Auch, wenn die Idee laut eigener Aussage der Einreicher nicht ernst gemeint war – der Beschluss des Bundesverbands ist ziemlich fragwürdig. Schließlich kann man eine Tätowierung nicht wie ein Plakat abhängen oder wie einen TV-Spot aus dem Werbeblock entfernen. 

Karim Rashid, Designer, New York: „Meine Ikons sind ein Alphabet, ein zeitgenössischer hieroglyphischer und persönlicher Kodex, dem ich über 20 Jahre hinweg entwickelt habe. Jedes einzelne hat eine Bedeutung und ich kann Prosa damit schreiben. Momentan verfügt mein Kodex über 14 Symbole.”
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Karim Rashid, Designer, New York: ”Ich lasse mir jedes Jahr eine neue stechen und zwar in den verschiedenen Städten, mit denen ich großartige Erinnerungen und Erfahrungen verbinde. Auf meiner Haut befinden sich zum Beispiel Andenken aus New York, Paris, San Francisco, London, Athen, Tokyo, Seoul, Toronto und Moskau. Mein nächstes Tattoo werde ich zusammen mit meiner Frau stechen lassen. Wir beide wollen einen Ankh – das ägyptische Zeichen für Leben.”
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Oliver Neelmeier, DESIGNATELIER ARTIFICIALFLAVOURS 66, Frankfurt: „Jedes Tattoo steht für eine bestimmte Phase in meinem Leben und ist ein Zeichen für die Zeit, in der es entstanden ist. Glücklicherweise habe ich in Peter Keller einen Künstler gefunden, der alles vereint hat. Es spielt eine erhebliche Rolle, dass der Tätowierer dich aus ganz anderen Winkeln sieht als du selbst – sowohl symbolisch als auch rein technisch betrachtet.”
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Oliver Neelmeier, DESIGNATELIER ARTIFICIALFLAVOURS 66, Frankfurt: „Es gibt kein zeitloses Motiv – das ist eine Wunschvorstellung. Wie man selbst sich verändert, verändern sich sich auch Stil und Geschmack. Da sind wir Kreative keine Ausnahme. Unser Vorteil ist allerdings, dass wir es gelernt haben, Bilder, die in unserem Kopf sind, zu formulieren und umzusetzen.”
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Andreas Manthey, Heimat Werbeagentur, Berlin: „Tattoos müssen zu einem passen. Sie sollten keine Modeerscheinungen oder kurz geschossene Gags sein, sondern etwas Langfristiges mit zeitloser Bedeutung und Symbolik. No Goes sind Namen von Partnern. Das ist das 1950er Sure SM55 Mikro gebettet in Flames auf meinem rechten Unterarm. Nahezu klassisches Rockabilly-Motiv, gestochen 2005 in Berlin von einem Bekannten. Passt zu mir, weil es gut mit dem Rest von mir harmoniert (50´s Style). Und das Mikro steht zusätzlich für meine musikalischen Aktivitäten. Die Schwalbe auf meinem Fuß hab ich auch fotografiert, aber Füße riechen – sogar auf Bildern.”
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Maik Freydank, Skin Art Tattoo, Offenbach: „Nach meinem Studium an der Frankfurter Akademie für Kommunikation & Design und einigen Jahren in Werbeagenturen habe ich zum Tätowierer umgeschult. Die gestalterische Ausbildung ist dabei zwar hilfreich, aber letztendlich ist menschliche Haut ein komplett eigenes Medium, mit dem man erst umzugehen lernen muss. Die Hand auf meinem linken Oberarm zeigt nach links in die Vergangenheit. Ist also richtungsweisend und soll an vergangene, nicht wirklich schöne Zeiten erinnern und daran, dass man oft die ganze Hand genommen bekommt,obwohl man nur den Finger gereicht hat.”
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