Kleine Plakate
Kein leichter Job für ein Cover, im Gedränge auf dem Büchertisch Aufmerksamkeit zu erregen. Für Kreative ist die Titelgestaltung auf jeden Fall eine herausfordernde Aufgabe.
Mutig war die Idee von Anzinger und Rasp, ein historisches Motiv mit einem dicken Klecks zu übermalen.
Anschauen und in die Hand nehmen. Wenn ein Cover diesen Reflex auslöst, ist schon viel gewonnen. »Für den Verkauf spielt es eine große Rolle. Es muss so animierend sein, dass ich zumindest die Rückseite oder den Klappentext lese und dann entscheide, ob ich das Buch kaufe oder nicht«, sagt Markus Rasp von Anzinger und Rasp. Die Agentur gestaltet circa 120 Titel im Jahr – das klingt viel, macht aber nur etwa 10 Prozent der Jobs aus. »Es ist ein saisonales Geschäft rund um die Verlagsvorschauen jeden Frühling und Herbst, für die die Cover etwa sechs Monate vorher entworfen werden«, so Rasp, »und eines, das sehr viel Spaß macht! Weil man mit interessanten Leuten zu tun hat, weil es spannend ist, sich in den Inhalt der Bücher hineinzudenken, und weil ein Cover wie ein kleines Plakat ist: eine eigene Einheit, in der man sich gestalterisch schön verlieren kann.« Eine Disziplin, die viel Geld einbringt, ist die Umschlaggestaltung aber nicht – mehr fürs Herz als fürs Portemonnaie.
Noch viel mehr schönere Buchcover und zwei Interviews – mit Suzanne Dean, Creative Director bei Penguin Random House, London, sowie mit Dr. Andreas Rötzer, Verleger, Matthes & Seitz Berlin, lesen Sie in der PAGE 10.2018, die Sie hier bestellen können.
Für das Erstlingswerk eines jungen Autors darf das Cover gerne etwas poppiger ausfallen, findet Anzinger und Rasp.
Ein gutes Beispiel dafür, was ein schönes Foto auf dem von Anzinger und Rasp gestalteten Cover leisten kann. Zudem sorgt es für Irritation: Der Junge sieht nicht wirklich glücklich aus – man will wissen, um was es in diesem Buch geht.
Die special editions innerhalb der Vintage-Classics-Reihe gehören zu den Lieblingsprojekten Suzanne Deans, weil sie dort als Kreativdirektorin bei Penguin Random House viel freie Hand hat. Gestaltet hat es die finnische Designerin Aino-Maija Metsola.
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