Die Van Gogh Show
Die Multimedia-Installation Van Gogh Alive kommt im Oktober nach Europa. Spektakel oder Frevel?
Die Multimedia-Installation Van Gogh Alive kommt im Oktober nach Europa. Spektakel oder Frevel?
Van Gogh neben einem, über einem, auf dem Boden und überlebensgroß: Das australische Ausstellungs- unternehmen Grande Exhibitions hat das Werk van Goghs in ein Multimedia-Spektakel verwandelt bei dem 40 High-Definition-Projektoren 3.000 verschiedene Bilder auf riesengroße Flächen werfen.
Die berühmten Sonnenblumen, die Sternennacht, die blühenden Mandelbäume, Felder oder Selbstporträts in der Totalen, als Ausschnitt, mannigfach angeschnitten und gezoomt. Die »Ausstellung«, wie manche sie nennen, dampft eines der konzentriertesten Werke der Kunstgeschichte auf Kirmesniveau zusammen.
»Eintauchen« ist das Credo und dass das perfekt klappt, dafür sorgt das multimediale Software-System Watchout von Dataton – doch so perfekt die Inszenierung ist, so fragwürdig eigentlich ihr Inhalt.
Es geht darum van Goghs Leben zwischen 1880 und 1890 zu erleben und seine »Gedanken, Gefühle und seine Gemütslage zu interpretieren«. Dafür wird der Besucher nach Arles, Saint Rémy und Auvers-sur-Oise geführt, Details von van Goghs Arbeiten werden vergrößert und Fotos und Videos zeigen Inspirationsquellen.
Das van Gogh Spektakel folgt auf da Vinci, die Mona Lisa und die Hai-Show »Planet Shark« … , es ist eine »Ausstellung« ohne Originale, eine Joyride durch die Kunst und dabei hoffentlich nicht der Blick in die Zukunft von Ausstellungskultur.
Van Gogh Alive ist, nach Stationen in Singapur und den USA, ab dem 15. Oktober in Ankara in der Türkei zu sehen und der Titel der Show kann doch eigentlich nur bedeuten, dass der Künstler selbst sich im Grab umdreht.
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Ausstellungen
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