Der, die, das Raster?
Warum wir im Webdesign ein viertes Geschlecht benötigen – in PAGE 05.2020 steht’s!
Ich habe ich mich schon einmal am grammatischen Geschlecht des Substantivs Raster abgearbeitet. Damals, in PAGE 01.09, ging es um Grundgerüste für Printlayouts bis hin zu Systemen von Relationen aus Verhaltensmustern in Zeit und Raum. »Der, die, das« lautete die Headline. Denn je nachdem, welchen Artikel wir dem Begriff »Raster« geben, erhält er eine andere Bedeutung: Der Raster ist ein netzartiges System von Linien, mithilfe dessen wir zum Beispiel unsere Layouts strukturieren. Das Raster dagegen ein System von Punkten oder Streifen, aus denen ein (Fernseh-)Bild besteht oder aber ein System von Denkmodellen. Ich entschied mich der Einfachheit halber erst einmal für die Raster, denn der Plural ist für beide gleich.
In der Titelgeschichte von PAGE 05.2020 dreht sich nun aber alles um Gestaltungsraster im Webdesign. Und gerade hier fällt die Wahl des richtigen Artikels immer schwerer: Im Webdesign haben wir es mit Fixed, Fluid und Elastic Layouts sowie mit deren Mischformen zu tun. Und bei den mobilen Varianten unterscheiden wir zwischen adaptiven und responsiven Websites. Starre Layouts basieren auf Rastern mit festen Pixelwerten, die sich auch nicht ändern, wenn das Browserfenster größer oder kleiner wird. Aber auch sie gewähren eine enorme gestalterische Freiheit, zumal sich längst auch verschachtelte Strukturen anlegen lassen. Im Gegensatz dazu sind die Elemente bei elastischen Layouts sowohl in der Höhe als auch in der Breite variabel und damit Grundlage für jede wirklich responsive Website. Ein offensichtlicher Raster? In beiden Fällen: Fehlanzeige! Modernes Webdesign folgt vielmehr einem gedanklich konzipierten Modell der Funktion und Verhaltensstruktur.
Das kreative Potenzial, das der/das Raster (hier wäre ein viertes Genus fraglos hilfreich) auch Designern ohne Programmierkenntnisse eröffnet, ist immens. Denn er/es befreit uns nicht nur von lästigen Routinefragen und sorgt für Orientierung, er/es ermöglicht auch in Zeiten von Mobile First individuelle Lösungen. Wer was wie wieso, weshalb, warum macht, das klären wir in Ausgabe 05.2020.
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