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Das passende Weiterbildungsformat finden

Online oder vor Ort, lang oder kurz, alleine oder mit anderen – die Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten für Kreative ist groß. Nicht jedes Format eignet sich für jedes Lernziel – und auch nicht für jeden Persönlichkeitstyp. Wir fassen die Besonderheiten und Vorteile der Angebote zusammen

Schwerpunkt Weiterbildung PAGE 03.2023 »Vor Ort, online oder blended?«

Die Vorteile von Onlineformaten liegen auf der Hand: Man ist an keinen Ort gebunden, Anreisezei­ten und -kosten entfallen. Und längst gibt es online die gleichen didaktischen Möglichkeiten wie im Prä­senzunterricht: Diskussion und Feedback, Umfragen, Kleingruppenarbeit in Breakout Rooms. Mit den MOOCs (Massive Open Online Courses) funktioniert digitale Weiterbildung sogar asynchron und damit zeitunabhängig: Sie verbinden individuell abrufba­re Inhalte wie Lernvideos, Leselisten, Animationen und Grafiken mit Übungen, Tests, virtuellen Lerngruppen und Diskussionsforen.

»Allerdings«, sagt Lars Kilian, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Ler­nen in Bonn, »setzt die Teilnahme an Online-Weiterbildungen große Selbstmotivation voraus.« Es müsse – auch im Team – klar sein, dass in dieser Zeit keine Kundenprojekte bearbeitet oder andere Aufgaben erledigt werden können. Im Gegensatz dazu haben Vor-Ort-Veranstaltungen den Vorteil, dass man sich ohne Ablenkung weiterbilden kann – quasi in einer Art Auszeit vom Daily Business.

Besonders sinnvoll, so Lars Kilian, seien Blended-Learning-Formate, die beides verbinden: Einheiten vor Ort, um grundlegendes Wissen zu vermitteln, gefolgt von Phasen, in denen die Teilnehmenden das Erlernte in einem realen Umfeld anwenden können. »Mit etwas Abstand ergeben sich oft Fragen, die man vielleicht unmittelbar an einen Vortrag oder eine Seminarstunde gar nicht stellen würde«, erklärt Kilian. »Blended Learning wirkt dem entgegen und eignet sich daher sehr gut, um Wissen nachhaltig in einer Organisation zu verankern.«

Weiterbildung: Welches Format eignet sich am besten?

Online oder vor Ort, lang oder kurz, alleine oder mit anderen – die Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten für Kreative ist groß. Nicht jedes Format eignet sich für jedes Lernziel – und auch nicht für jeden Persönlichkeitstyp. Die Besonderheiten und Vorteile im Einzelnen:

  1. Kurse und Seminare zielen darauf ab, sich umfassend mit einer Thematik zu beschäftigen. Das kann eine bestimmte Programmiersprache sein, eine Methode wie Design Thinking oder der Umgang mit Bildrechten. In der Regel laufen sie in kleineren Einheiten über einen längeren Zeitraum oder kompakt als Blockseminar. Ein großer Vorteil an Kursen und Seminaren ist die Gruppenkonstellation. Die Teilnehmenden profitieren nicht nur von dem Wissen der Dozent:innen, sondern auch von den Erfahrungen der anderen.
  2. Trainings und Workshops haben einen be­sonders hohen Praxisanteil und eignen sich damit für Kreative, die gezielt Fähigkeiten auf einem Gebiet erwerben oder ausbauen und sie im Nachgang direkt anwenden wollen. Die einzelnen Lerneinheiten dauern zwischen 60 und 90 Minuten und lassen sich deshalb gut in den Arbeitsalltag integrieren. In den meisten Fällen finden Trainings und Work­shops in Kleingruppen statt. Zudem hat das Format für Arbeitgeber den Vorteil, dass eigene Experten mit relativ geringem Zeitaufwand ihr Wissen intern weitergeben können.
  3. Ein berufsbegleitendes Studium kommt für Kreative infrage, die umfassendes Wissen und Fähigkeiten, beispielsweise in Sachen Bu­siness Management, erwerben und in Zukunft gerne Führungsverantwortung übernehmen wollen. Eini­­­ge Agenturen haben Kooperationen mit Hoch­schulen und unterstützen ihre Mitarbei­ter:in­nen bei der Auswahl des richtigen Angebots und bei den Studiengebühren. In der Regel ist es jedoch An­gelegenheit der Beschäftigten selbst, ein berufsbe­glei­tendes Studium zu finanzieren und mit dem Ar­beits­alltag zu vereinbaren.
  4. Vorträge sind das richtige Format, um sich mit einem neuen Thema zu beschäftigen, bestimmte Sachverhalte aus einer anderen Pers­pektive zu betrachten oder sich inspirieren zu lassen. Kreative können damit Grundlagenwissen er­langen und ihren Horizont erweitern. Oft finden Vorträge im Rahmen von Kongressen statt, wo man zusätzlich netzwerken und sich informell mit anderen Kreativen austauschen kann.
  5. Coachings eignen sich für Kreative, die sich eine individuelle Begleitung bei der Lösung eines konkreten Problems wünschen. Das kann ein Businessproblem sein – etwa die Positio­nie­rung des eigenen Unternehmens oder eine Kursänderung bei der Akquise – ebenso wie ein eher die Persönlichkeit betreffendes Thema, zum Beispiel bei der Vorbereitung auf eine Führungsrolle.

Dieser Beitrag ist erstmals in der PAGE 3.2023 erschienen, als Teil des Artikels »Learning for Doing«.

PDF-Download: PAGE 03.2023

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