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8 Tipps für einen Planet-Centric-Design-Prozess

Diese Tipps von UX-Designer Thorsten Jonas helfen, während des gesamten Designprozesses nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Auf den Design Business Days 2024 spricht er live über das Thema Sustainable UX

Planet-Centric Design, Thorsten Jonas Portrait
Thorsten Jonas, Sustainable UX, Product sowie AI Consultant und Keynote-Speaker, unterstützt Unternehmen dabei, nachhaltige digitale Produkte zu entwickeln und KI verantwortungsvoll einzusetzen. Hier gibt er praktische Tipps, wie UX-Designer:innen ihre Projekte auf Basis von Planet-Centric-Design-Prinzipien konzipieren und umsetzen.

Thorsten Jonas ist strategischer UX-Designer und Keynote Speaker mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, KI und Innovation. Er ist Koautor der Web Sustainability Guidelines und hat vor drei Jahren das Sustainable UX Network gegründet, eine Non-Profit-Community mit inzwischen mehr als dreitausend De­signer:innen. Unter https://sustainableuxnetwork.com tauschen sie sich über Nachhaltigkeitsthemen aus und stellen Ressourcen bereit. Jonas’ Tipps helfen, während des gesamten Designprozesses nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

DBD Favicon 2024Sustainable UX: Thorsten Jonas auf den Design Business Days 2024!

Auf den DBDs 2024 spricht Thorsten Jonas darüber, wie wir nachhaltige digitale Produkte und Experiences erschaffen können, dies mit praxis-orientierten Ansätzen und Methoden untermauern und erklären, warum das nicht nur gut für die Welt und für die nächsten Generationen, sondern auch für das eigene Business ist. Sichere dir jetzt dein Ticket und sei am 11. und 12. September live in Hamburg dabei!

1. Design for all aspects of sustainability

Nachhaltigkeit wird häufig mit der Reduzierung von CO₂-Emissionen gleichgesetzt. Dabei umfasst sie viele weitere Aspekte, die wir im Design ebenso berücksichtigen müssen, etwa soziale Gerechtigkeit, Gesundheit oder das Recht auf Bildung.

2. Understand the surrounding ecosystem

Wir gestalten Services, Apps, Websites für unsere Nutzer:innen. Dabei fokussieren wir uns bisher so sehr auf deren Bedürfnisse und versuchen, diese in Einklang mit den Business Needs zu bringen, dass wir völlig außer Acht lassen, wer oder auf was noch davon beeinflusst wird. Jedes Produkt hat einen größeren systemischen Kontext. Es sind immer weitere Akteure (menschliche und nicht menschliche) involviert – direkt oder indirekt. Wir müssen unsere Arbeit im systemischen Kontext begreifen und überprüfen.

  • Tools: System Mapping, Actor Mapping; Non-human Personas

»Wir müssen aufhören, nur für unsere Nutzer:innen zu designen, und stattdessen unsere Arbeit immer im systemischen Kontext begreifen und überprüfen«

Thorsten Jonas

3. Create visibility about the negative impacts

Es kommt darauf an, die negativen Auswirkungen unserer Produkte und Designs zu verstehen und in Relation zu den User- und Business Needs zu setzen. Beispiel: Was ist der Carbon Impact und wo entsteht er? Wer zahlt den Preis für die Convenience der Nutzer:innen? An welchen Stellen der User Journey sind die negativen Impacts besonders hoch?

  • Tools: Negative Consequences Mapping, Sustainable User Journey Mapping

4. Design carbon-friendly

Eine Website, die im Monat von 2,5 Millionen Menschen besucht wird, hat leicht einen Impact von 20 Tonnen CO₂ – im Monat! Dieser entsteht durch die Bereitstellung, Übertragung und Darstellung der Daten. Mit unserem Design haben wir direkten Einfluss darauf, wie schwer eine Website oder App ist – also wie viele Daten über­tragen werden müssen, um diese anzuzeigen. Welche Fonts, Farben, Bilder und Bildformate oder Elemen­te verwenden wir? Welcher Content ist notwendig und welcher nicht? Es gibt viele Ansatzpunkte, um die Datenmenge zu reduzieren.

5. Create frictionless user journeys

Je kürzer die User Journey, desto besser für die Nutze­rinnen und Nutzer – und desto weniger Daten müssen auch übertragen werden, was unmittelbar zu einer Reduktion des CO₂-Impacts führt.

  • Tool: Sustainable User Journey Mapping

6. Set sustainable defaults

Wenn wir den Nut­zer:innen Auswahlmöglichkeiten geben, sollten wir uns fragen, welche die nachhaltigste ist, und diese zum Standard machen. Ein Beispiel aus dem E-Commerce, das bereits von einigen Shops umgesetzt wird: Im Bestellprozess wird die Lieferung zum nächsten Paketshop der Standard, die Lieferung an die Haustür muss aktiv ausgewählt werden. Dadurch fallen weniger Fahrten mit dem Lieferfahrzeug an, was den CO₂-Abdruck verringert und die Arbeitsbedingungen für Paketfahrer verbessert (Social Impact).

7. Design new narratives

Nachhaltigkeit hat – leider – immer noch den Ruf, vor allem ein Kostenfaktor zu sein. Dabei stimmt das gar nicht. Die Strategie- und Technologieberatung Capgemini hat 2022 in einer Studie festgestellt, dass Sustainable Product Design nicht nur den Ausstoß von CO₂ reduziert, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Beziehung der Endkund:innen und der eigenen Mitar­bei­te­r:innen zur Marke hat – und zudem ein Chance für Gewinnsteigerungen beinhaltet. Nachhaltigkeit ist schon jetzt ein Business-Case. Wir alle müssen helfen, dieses Narrativ zu etablieren, indem wir darüber sprechen: mit Kolleg:innen, mit Kund:innen und allen Stakeholdern.

8. Ask yourself …

… does what we create justify what we destroy? Dieses Zitat des britischen Designtheoretikers Tony Fry sollte bei allem, was wir kreieren, unser Mantra sein. Lasst uns jede Designentscheidung dieser Frage unterwerfen und so Nachhaltigkeit zur Prämisse im gesamten Designprozesses machen!

Was steckt hinter dem Begriff »Planet-Centric Design«?

Den komplexen Problemen der Gegenwart begegnet Planet-Centric Design mit neuen strategi­schen und methodischen Ansätzen, innovativen Prototypen und Produktentwicklungen. Was das konkret bedeutet und wie das Ganze in der Praxis umgesetzt wird, zeigen wir euch in unserem Artikel »Planet-Centric Design: Strategy & Practice«

Produkt: PAGE 2/2019
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