Second Hand Spaces
S
pannendes Thema – und ein genauso spannender Umgang mit Typografie: Second Hand Spaces.
Das Gängeviertel in Hamburg, die Bar25 in Berlin, Ungdomshuset in Kopenhagen oder die Eichbaumoper in Mühlheim an der Ruhr: Das Buch »econd Hand Spaces. Über das Recyclen von Orten im städtischen Wandel« untersucht, wie Stadtraum von meist alternativen Gruppierungen neu genutzt wird, wie mit dem Vorhandenen umgegangen und wie es verwandelt wird. Eines der bekanntesten Beispiele ist dabei sicherlich der Prinzessinengarten, der auf einer Kreuzberger Brache entstand.
Gestaltet wurde »Second Hand Spaces« von Marius Bruns von Robinson Cursor und von Frederick Hüttemann, Matthias Keller und Martin Petersen von Cabinet Gold van d’Vlies, die alle von der Hochschule der Künste in Bremen stammen – und beim Buchdesign die Schrift so großartig nonchalant wie hintergründig und in schönster Ästhetik angewandt haben.
Für den Fließtext haben sie die implon BP und implon BP Mono von Emmanuel Rey benutzt, weil es eine frische und junge Schrift ist, die noch nicht allzu oft in Erscheinung trat, und auch, weil einer von ihnen einen großer Fan des Magazins Opak ist, das die Simplon ebenfalls verwendet. Für die Headlines wählten sie die Arial, die sie gezerrt und gestaucht haben – und die sie auch für die tollen Stör- oder Schmuckseiten wie sie sie nennen, benutzt haben, die die einzelnen Kapitel trennen.
Um mit der starken Textlastigkeit des Buches umzugehen, haben sie auf den »Schmuckseiten« eine zweite, spielerische Ebene, weg vom wissenschaftlichen Umgang mit Fußnoten und strengem Kontext, hin zum ungezwungenen Moment geschaffen, indem sie mit einzelnen Textfragmenten spielen, sie highlighten und noch mal anders lesbar machen, sie aus dem Kontext reißen und sich damit etwas gegen die Logik-Zwänge der Wissenschaft stemmen – und die für uns zum Bild werden.
Wir sind begeistert!
econd Hand Spaces: Michael Ziehl u.a., Verlag: Jovis, 464 Seiten, Deutsch/Englisch, ISBN: 3868591559, 29,95 Euro
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Ein prima Rezension mit mehr Infos zur Thematik des Buches findet ihr hier:
http://www.urbanophil.net/urbanophil/urbanoreview/buchrezension-second-hand-spaces/