Britta Poetzsch hatte einen guten Riecher, als sie in unserer Cannes-Favoriten Strecke (PAGE 07.2010) die Be-Stupid-Kampagne von Anomaly für Diesel anpries. Mit dieser Arbeit holte die New Yorker Agentur einen Grand Prix beim wichtigsten Werbefestival der Welt. Zwar nicht in der Kategorie Press, für die die McCann-Erickson-Chefin als Jurorin Pate stand. Sondern in der Wettbewerbssparte
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Britta Poetzsch hatte einen guten Riecher, als sie in unserer Cannes-Favoriten-Strecke (PAGE 07.2010) die Be-Stupid-Kampagne von Anomaly für Diesel anpries. Mit dieser Arbeit holte die New Yorker Agentur einen Grand Prix beim wichtigsten Werbefestival der Welt. Zwar nicht in der Kategorie Press, für die die McCann-Erickson-Chefin als Jurorin Pate stand. Sondern in der Wettbewerbssparte Outdoor. In diesem Bereich wurden gestern Abend die Trophäen verliehen.
Das Ergebnis zeigt, dass Outdoor derzeit ein Medium mit großem Potenzial ist. So vergaben die Juroren erstmals in der Geschichte des nun 57 Jahre alten Festivals zwei Grand Prix – einen für die klassische Outdoor-Leistung im Auftrag des Modelabels. Und einen für eine Ambient-Aktion, die Saatchi & Saatchi in Buenos Aires für die Biermarke Andes umgesetzt hat. Der so genannte Teletransporter spricht die dem Klischee nach wichtigste Zielgruppe der Marke an – Männer in Bars. Bekommen diese einen Anruf von der Frau oder der Freundin, können sie im Teletransporter verschwinden und sich von allen Bar-typischen Hintegrundgeräuschen abschotten, um mit der Liebsten zu telefonieren. Ein Sound-Programm bietet eine Reihe von Alternativ-Stettings wie ein Krankenhaus oder einen Autostau.
Gerade, wenn es um sehr klar definierte Zielgruppen geht, scheinen Ambient Media hoch im Kurs zu stehen. Bereits beim ADC fielen die meisten der Goldmedaillen in diesen Bereich (mehr). Und auch in Cannes trumpften deutsche Werber mit Ambient-Lösungen auf. Eine Supermarkt-Aktion, für die DDB im Auftrag von Bosch ein vermeintliches Mammut einfror erhielt einen goldenen und einen silbernen Löwen. Und die Fliegen-Banner-Kampagne für Eichborn, die Jung von Matt schon beim ADC vergoldet hatte, bescherte der Agentur einen silbernen Löwen. Wie relevant diese Beispiele indes sind, bleibt streitbar. Für DDB nahmen deren Noch-Kreativchef Stefan Schulte und sein Team den Preis entgegen (links, Foto: Boris Bullwinkel).
Ganz und gar nicht streitbar war offenbar eine Einreichung von Leo Burnett Sydney bei den Media Lions. Die Kampagne Eos Photochains für Canon – eine eigentlich recht klassische Mitmach-Aktion für Fotobegeisterte – ergatterte in dieser Sparte den Grand Prix. Gold holte unter anderem Heimat mit ihrer CNN-Kampagne Go Beyond Borders, die sie zusammen mit dem Tape Art Artist el Bocho umgesetzt hat.
Als drittes Medium wurde gestern Abend Radio gefeiert. Hier handelte die Jury wie schon 2009 sehr streng und vergab in diesem Jahr nicht einmal einen Grand Prix. Für Gold reichte es zehn Mal, Silber wurde zwölf Mal verteilt und für Bronze reichte es bei 33 Radio-Spots. Fünf davon kommen aus Deutschland. In der Jury vertrat Tom Hauser von Grabarz und Partner die hiesigen Funker (Mitte, Foto: Boris Bullwinkel). Wie unser Cannes-Reporter Boris Bullwinkel Preisverleihung und Eröffnungsgala erlebt hat, lesen Sie hier.