Das erste große Überblicks-Handbuch über die staatliche Studiengänge für Gamedesign in Deutschland.
Weit über neunzig Prozent des 4-Milliarden-Umsatzes mit Spielen wird in Deutschland mit Importen gemacht. Dass hierzulande immer noch so wenig erfolgreiche Games entstehen, ist nicht verwunderlich angesichts des bisher mageren Ausbildungsangebots. Nur neun Bachelor- und zehn Master-Studiengänge gibt es hierzulande, viel zu wenig für die große Zahl der Bewerber.
Beim Cologne Game Lab, das Björn Bartholdy und Gundolf S. Freyermuth 2010 an der TH Köln gründeten, bekommt etwa nur jeder zehnte Bewerber für den Bachelor Digital Games einen Studienplatz. Zahlen, die in krassem Missverhältnis zur wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Spielen stehen.
Weil sich daran dringend etwas ändern muss, initiierten Bartholdy und Freyermuth die umfangreiche Überblickspublikation »Games studieren – was, wie, wo? Staatliche Studienangebote im Bereich digitaler Spiele«. Die wichtigsten Köpfe aus der Gamedesign-Lehre kommen mit eigenen Texten zu Wort, die vorhandenen – und sehr unterschiedlich ausgerichteten – Studienangebote werden vorgestellt. Denn bevor man einen Studiengang und Studienort wählt, sollte man sich über die verschiedenen Fachgebiete im Klaren sein, die von Game Studies über Game Design und Game Arts sowie technisch orientierteren Studienangeboten wie Game Informatics oder Game Technology bis zu Game Economics und Producing reichen.
Warum ist eine akademische Ausbildung so wichtig?
Und warum sollten auch Medienpsychologie, sozial- und kunstwissenschaftliche Ansätze zum Gamedesign-Studium gehören? Weil wir einen Schritt zurücktreten müssen, um eine breitere Perspektive auf das Thema zu bekommen, Normen zu hinterfragen und so auch kreativer an das Genre heranzugehen. Gamedesign-Studiengänge, so schreibt Björn Bartholdy, kämpfen besonders mit »vorgefertigten Mustern in den Köpfen der Studierenden«: Alle denken, sie seien schon Experten, dabei wiederholen sie immer nur die Muster ihrer Lieblings-Games, ohne je etwas Neues zu schaffen.
Wo kann man nun außer in Köln studieren? Teilweise an unerwarteten Orten wie an der Hochschule Trier, wo im Studiengang Intermedia Design Linda Breitlauch lehrt, die 2007 die erste weibliche Professorin für Gamedesign in Europa wurde. Am Mediencampus Dieburg der Hochschule Darmstadt im Studiengang Animation & Game kann man einen Bachelor of Arts erlangen, an der Uni Würzburg im Fach Games Engineering einen informatiklastigen Bachelor of Science.
Auch spannende Studiengänge in New York, Los Angeles, Melbourne und Angoulème werden vorgestellt.
The Grid – Rogue AI, ein Multiplayer-Game-Konzept für die HTC-Vive-Datenbrille, entstanden im Open Real Time Games Workshop von Wolfgang Höhl an der TU München
3D-Echtzeitsimulator mit Bio-Feedback von Hanieh Arjomand-Fard and Julian Schwertl, entwickelt an der TU München im Studiengang Games Engineering
Die computergenerierte 3D-Animation »Marble Spaceship« von Clara Lüling aus dem Praktikum 3D-Modellierung im Fachbereich Medieninformatik der Ludwig-Maximilian-Universität München
Polygone in echtem Wald: Animation von Olga Bettenburg, Verena Gehrig, Daniela Neupert and Moritz Preisinger, entstanden im Kurs »Raum und Orientierung« von Jens Müller an der Hochschule Augsburg
Björn Barthold, Linda Breitlauch, André Czauderna, Gundolf S. Freyermuth: Games studieren – was, wie, wo? Staatliche Studienangebote im Bereich digitaler Spiele. Transcript Verlag Bielefeld, 2019 710 Seiten 39,99 Euro 978-3-8376-4032-8 Versandkostenfrei direkt beim Verlag bestellen
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