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Wie backe ich mir einen UX Designer?

UX Designer stehen derzeit hoch im Kurs – und sind entsprechend schwer zu finden. Aperto bildet den UX-Nachwuchs mit einem hauseigenen Traineeprogramm selbst aus.

Die Trainees sammeln Praxiserfahrung in echten Projekten, wie hier beim Design-Schulterblick

Wir sprachen mit Stefan Freimark, Lead UX Consultant bei Aperto in Berlin, über das Thema »UX Nachwuchs finden, ausbilden, übernehmen«.

Warum braucht es ein solches Trainee-Programm? Was fehlt Hochschulabsolventen oder ausgebildeten Mediendesignern für den Job?

Das Traineeship ist eine Brücke zwischen Studium oder Weiterbildung einerseits, und dem Job als UX Designer oder Service Designer andererseits. Absolventen von Studiengängen und Weiterbildungen haben zwar viel Fachwissen, aber ihnen fehlen in der Regel Erfahrungen aus echten Projekten. Wie geht man mit Kundenfeedback um, auch widersprüchlichem Feedback von verschiedenen Stakeholdern? Worauf muss man bei der interdisziplinären Zusammenarbeit achten? Wie geht man mit technischen Restriktionen um? Das sind nur einige Beispiele.

Oft fehlen Absolventen auch Kenntnisse in bestimmten Methoden, da sie in ihrem Studium andere Fähigkeiten erworben haben, die für unsere Projekte nicht so relevant sind. Es gibt ja nicht den einen Interaction-Design-Studiengang, sondern viele verschiedene. Und auch Absolventen anderer Studiengänge wie Informationswissenschaften oder Soziologie bringen wichtige Grundlagen für UX-Design mit, aber ihnen fehlt neben der praktischen Erfahrung natürlich Fachwissen für den Job.

Wer ein Studium absolviert hat, das sehr nahe am Beruf ist, und auch einige praktische Erfahrungen gesammelt hat, den schleusen wir natürlich nicht nochmal durch das einjährige Trainee-Programm. Das Traineeship ist eine Ausbildung; wer die nicht braucht, muss sie auch nicht durchlaufen. Mit Mediendesignern haben wir bisher übrigens noch keine Erfahrungen gemacht. Das liegt einfach daran, dass sich in den letzten Jahren niemand mit diesem Hintergrund auf unsere Stellen beworben hat.

Das Traineeship ist eine Ausbildung; wer die nicht braucht, muss sie auch nicht durchlaufen.

Welche Hintergründe hatten die bisherigen Trainees?

Das hat sich über die letzten Jahre etwas gewandelt. Vor 6 bis 8 Jahren gab es mehr Quereinsteiger als heute, zum Beispiel mit einem Soziologie-Studium. Inzwischen gibt es mehr Studiengänge und Weiterbildungen, die fachlich näher am Beruf sind. Zuletzt hatten wir eine Trainee, die den UX-Kurs bei CareerFoundry absolviert hat – ihr Traineeship haben wir verkürzt, da sie sehr schnell ihre bereits solide Basis ausbauen konnte. Ein anderer UX-Trainee hat Wirtschaftsinformatik mit einem selbstgewählten Schwerpunkt auf Human-Computer-Interaction gewählt.

In Austauschwochen lernen Trainees andere Disziplinen kennen: von Visual Design über Projektmanagement bis zur Medienproduktion

Wurden sie anschließend eingestellt?

Wir haben bisher allen unseren UX-Trainees ein Übernahmeangebot für eine Stelle als Junior UX Designer gemacht. Mit dem Traineeship ist die Ausbildung auch noch nicht zu Ende: Ein Junior wird auch weiterhin von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen betreut.

Wie wählt ihr die Mentoren aus, die die Trainees betreuen?

Mentor kann werden, wer schon selbst viel Projekterfahrung gesammelt hat – und sich auch Zeit für die Anleitung und Betreuung eines Trainee nehmen kann. Typischerweise sind das Kolleginnen und Kollegen auf Senior-Level. Neue Mentoren sind dabei auch nicht auf sich alleine gestellt, sondern bekommen Rat und Tipps von erfahrenen Mentoren, wenn gewünscht. Außerdem haben wir mit dem Mentor Circle ein monatliches Austauschformat, so dass wir alle als Mentoren voneinander lernen können.

Wie aufwendig ist die Betreuung der Trainees im Alltag?

Anfangs ist es mehr, nach den ersten drei Monaten und vor allem in der zweiten Hälfte des 12-monatigen Traineeship wird es weniger. Um konkrete Zahlen zu nennen: In den ersten ein oder zwei Wochen sind es ein bis zwei Stunden pro Tag, danach ca. zwei bis drei Stunden pro Woche, und ab der zweiten Hälfte nur noch rund eine Stunde pro Woche.

Auch Präsentieren gehört zum Ausbildungsplan. UX Designer müssen ihre Arbeitsergebnisse vermitteln können

Ihr habt euren Ausbildungsplan kürzlich komplett überarbeitet: Warum und worauf legt ihr besonderen Wert?

Der Ausbildungsplan ist über die Jahre gewachsen: Wenn neue Themen aufkamen, haben wir die einfach mit dran getackert. Es war daher Zeit, einmal gründlich aufzuräumen. Der neue Plan ist jetzt deutlich flexibler und zukunftsfähiger (hier zum Download). Er konzentriert sich auf die wesentlichen Methoden und praktischen Erfahrungen, die in den meisten Projekten eine Rolle spielen, beispielsweise User Research. Dagegen haben wir Methoden gestrichen, die nur selten vorkommen. Es reicht auch, wenn man mit spezielleren Werkzeugen erst später Bekanntschaft macht; das muss nicht schon im Ausbildungsplan drinstehen.

Können die Trainees theoretisch nach dem Abschluss auch zu anderen Agenturen gehen oder gibt es eine Klausel, die sie an Aperto bindet?

Die Freiheit haben sie, weil sie keinen Knebelvertrag unterschreiben. Wir versuchen natürlich, die Trainees in den 12 Monaten davon zu überzeugen bei uns zu bleiben, und in den meisten Fällen ist uns das auch gelungen.

Arbeitet ihr auch mit Hochschulen zusammen, um ihnen eure Anforderungen an UX Designer zu vermitteln?

Stefan Freimark

Das machen wir punktuell und wir planen, das auszubauen. Dabei geht es uns weniger darum, die Lehrpläne zu beeinflussen. Wir möchten natürlich Ausbildungseinrichtungen vermitteln was Absolventen unserer Erfahrung nach in der Praxis können müssen, aber was davon in die Studienordnungen oder Lehrpläne einfließt, ist natürlich deren Sache. Hauptsächlich geht es uns darum, Studierende auf uns aufmerksam zu machen: Viele wissen nicht, wie vielseitig der Beruf des UX Designers ist. Und es ist natürlich auch eine Gelegenheit, um mit Klischees aufzuräumen, die es womöglich noch zu Agenturen und Beratungen gibt. Wir arbeiten hier an sinnvollen Produkten und Services, die oft von Hunderttausenden Menschen genutzt werden – zum Beispiel die elektronische Gesundheitsakte oder zentrale Online-Services für Bürgerinnen und Bürger. Und wir sind auch als Agentur ein familienfreundliches Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeiten, guter Work-Life-Balance und offener Atmosphäre.

Mehr zum Thema:

Wer mehr über die Arbeit von UX-Designern bei Aperto wissen will:

– Wir haben das Jobprofil im Rahmen von Connect Creative Competence ausführlich beleuchtet. Hier findet ihr alle Beiträge dazu – und hier in gebündelter Form als Booklet.

– Mehr über Aperto als Arbeitgeber erfahrt ihr im #Findyourcompany-Profil der Agentur!

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