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Stundenlohn berechnen: Tipps für Designer

Vier Faustregeln für einen realistischen Stundensatz …

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Bloß nicht unter Wert verkaufen oder mal eben einen Auftrag nebenbei annehmen, der den Kunden nix kostet, das gilt auch für den Stundenlohn eines Designers. Wir haben vier Faustregeln für einen realistischen Stundenlohn zusammengefasst, damit Sie konkurrenzfähig bleiben und kostendeckend kalkulieren.

Stundenlohn berechnen – das sind unsere Tipps für die Berechnung Ihrer Arbeitsstunden:

1. Was wollen Sie verdienen?
In Deutschland verdient ein fest angestellter Designer mit fünf Jahren Berufserfahrung im Schnitt um die 
30 000 Euro netto im Jahr. Unterstellen wir also, dass auch Sie 
am Ende des Jahres nach Steuern als Gewinn 30 000 Euro in 
den Händen halten wollen.

2. Mehr geldwerte Zeit gibt’s nicht – eine Berechnung
Um dieses Geld in die Kasse zu spülen, bleibt uns nicht viel Zeit. Das Jahr hat 365 Tage, 104 davon sind Sonn- und Samstage. Kommen noch 30 Urlaubstage, 11 Feiertage, und 13,5 Krankheits- und Schulungstage. Bleiben 206,5 Arbeitsta­ge, was mal 8 Stunden täglich in etwa 1652 Arbeitsstunden entspricht.

Als Selbstständiger können Sie zudem nicht zu 100 Prozent an bezahlten Kundenaufträgen arbeiten. Sie müssen Angebote und Rechnungen schreiben, Buchhaltung machen, an Ausschreibungen teilnehmen, Eigenwerbung gestalten, die eigene Website aktuell halten. Dazu kommt unbezahlte Mehrarbeit bei Projekten.

Zusammengenommen fallen mindestens 35 Prozent – wenn nicht gar 40 bis 50 Prozent – der Arbeitszeit in die Kategorie der nicht berechenbaren Zeiten. Bei 35 Prozent blieben nur 1074 Stunden, die Sie effektiv pro Geschäftsjahr abrechnen könnten – nähern Sie sich vielleicht 40 oder sogar 50 Prozent nicht anrechenbarer Arbeitszeit, ginge es eher in Richtung 1000 Stun­den, in denen Sie Geld verdienen.

3. »Ihre« Personalkosten
In diesen 1000 Stunden müssen Sie allerdings nicht nur die 30 000 Euro verdienen, die Sie sich am Ende des Jahres auszahlen wollen, sondern auch alle Personal- und Agenturkosten decken. Schließlich sind Sie Ihr eigener Angestellter oder ihr eigener Kunde und wollen am Ende des Jahres nicht schlechter als Ihr angestellter Kollege dastehen. Sie müssen also mit 30 bis 35 Prozent Zusatzkosten für »Ihre« Personalkosten rechnen, sprich immerhin zwischen 9000 und 10 500 Euro für Kranken-, Pflege-, und Rentenversicherung sowie Berufshaftpflicht und Berufsrechtsschutz einplanen.

Bedenken Sie auch, dass Sie vermögenswirksame Leistungen etwa für die private Altersvorsorge ohne etwaige Zuschüsse, die Fes­t­angestellte erhalten, selbst bestreiten müssen. Außerdem sollten Sie Sonderausgaben berechnen, zum Beispiel für Fortbildun­gen, Lohnfortzahlung während des Urlaubs et cetera. Setzen wir der Einfachheit halber hier 20 Prozent an, sind dies auf das Jahr gerechnet weitere 6000 Euro, die es zusätzlich zu verdienen gilt.

4. Agenturkosten
Und leider ist die Rechnung noch nicht zu Ende, es fallen auch noch an: Inventarkosten, Materialaufwand, Büro­raummiete, nicht anrechenbare Reise- oder Fahrzeugkosten, Kosten für die Eigenwerbung, Soft­ware­lizenzen, kalkulatorisches Risiko und vieles mehr. Im Schnitt entstehen für ein kleines Büro zwischen 20 000 und 35 000 Euro jährliche Kos­ten. Ergo: Erst wenn Ihr Lohn pro Stunde irgendwo bei 80 Euro liegt, bewegen Sie sich als Freelancer oder Agenturbetreiber auf dem Boden der unternehmerischen Tatsachen – und haben ein Einkommen, das dem Ihres fest angestellten Kollegen entspricht.

 

Die Erfahrung aus der Praxis zeigt leider zu oft, dass diese Berechnung nicht immer ganz einfach umzusetzen ist. Manche Kunden möchten weniger für die Design Dienstleistung zahlen, was oftmals zu einem niedrigeren Gehalt von Freelancern führt. Hier gibt es keine konkrete Formel oder How-to-Anleitung, aber interessant dazu ist folgender Beitrag, der den gesamten Designprozess berücksichtigt, nicht nur den Entwurf: Warum Designer oder Webdesigner 90 Euro Stundenlohn verlangen sollten.

 

Zum Thema:

Welche Gefahren das Arbeiten für zu wenig Geld in sich bergen

Vor allem für Freelancer ist es überlebensnotwendig, kostendeckend und konkurrenzfähig kalkulieren zu können. Im Bereich Webdesign tun sich manche schwer damit und fragen sich zurecht: Wie soll das funktionieren? Wie das geht, lesen Sie hier mehr dazu: Richtig kalkulieren – Tipps für Webdesigner.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Es geht nicht darum, ob man sich traut den hohen stundensatz zu nehmen. Meistens fehlt den Designern das komplette wissen wie man einen Auftrag richtig berechnet. An der Uni lernt man das nicht und bei vielen. Designverbänden wird man leider auch nicht schlauer. Auch wenn die sich was anderes auf die Fahne geschrieben haben. letztendlich kommt es ja nicht nur auf den stundensatz an sondern um die komplette auftragskalkulation.

  2. Mir ist das etwas zu indifferenziert.
    Was ist wenn man keine Angestellten hat? (wäre das nicht eher der Normalfall?)
    Oder man in Ostdeutschland lebt/arbeitet?
    Von welchem “Designer” wird hier gesschrieben?

  3. Liebe PAGE Leser, es gibt dazu übrigens auch noch einen anderen interessanten Beitrag:

    https://page-online.de/branche-karriere/warum-freie-designer-90-euro-stundenlohn-verlangen-sollten/

  4. @Lothar: Du hast völlig recht! Sehe ich genau so. Wer die Leistung nicht zahlen will bekommt sie auch nicht. Das Problem liegt eindeutig bei den Designer selbst die sich zu billig verkaufen und so dadurch den Markt und die Branche schädigen.

    Die 80€ pro Stunde ist meines Erachtens das mindeste was verlangt werden sollte.

  5. Kann ich absolut bestätigen. Zu meiner Gründerzeit hatte ich zwar auch Bedenken. Aber heute muss ich sagen, 30000 ist wirklich nicht zu hoch gegriffen – im Gegenteil. Das sollte das Einstiegehalt sein – oder wo wollt ihr enden? Aus Erfahrung kann ich sagen, Stundensätze um die 80 Euro werden durchaus bezahlt UND ich hab die “schönen” Aufträge, muss mich nicht zu Tode arbeiten und gehöre zu denen über die man positiv spricht. Also keine Angst. Im Gegenteil, lieber hoch ansetzen – runter handeln oder Rabatt geben kann man immer noch – und dann freut sich der Kunde! Qualität hat seinen Preis und das Wissen meine Auftraggeber. Wer sich meine Arbeit nicht leisten kann nimmt sich einen “Hinterhof” Designer. Es ist doch so, einerseits beschwert sich die Branche über burnout zu Dumpingpreisen und andererseits schreien alle auf, wenn mal einer realistisch abrechnet. Meiner Meinung nach ist es verantwortungslos und feige, wenn man die Preise in den Keller drückt. Wenn man ein Diplom und teilweise zudem eine Ausbildung in der Tasche hat, dann ist das ein kostenintensiver Weg, den man nicht geht, um mit HartzIV besser da zu stehen. Wir verstehen nicht nur unser Handwerk, wir beraten und planen auch – und was allein Beraterstunden kosten, das muss ich hier sicher keinem sagen. Im Gegensatz zu uns Designern sind die aber nicht so bescheiden und verkaufen sich unter Wert. Es ist einfach lachhaft und selbstverschuldet dieses “mimimimi ich bin ein armer Designer, keiner hat mich lieb” Gehabe. Raus aus den Windeln. Wie sind Designer!

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