Große Chance für die digitale Kunst, Klimakiller, Krypto-Hype: Was hat es mit NFTs auf sich? Und was haben Digital Artists von ihnen? Wir bringen etwas Licht ins Dunkel.
Über 69 Millionen US-Dollar für eine digitale Collage: Spätestens seit Christie’s das Kunstwerk von Mike Winkelmann (alias Beeple) für diese Rekordsumme versteigerte, haben alle schon mal von NFTs gehört – jenen »non-fungible tokens« des Krypto-Universums, die versprechen, den (digitalen) Kunstmarkt umzukrempeln.
Eine kurze, stark vereinfachte Definition: Tokens sind Bausteine einer Blockchain, die sich mit digitalen Dateien verknüpfen lassen. »Non-fungible« bedeutet, dass diese Tokens einzigartig und nicht austauschbar sind. Das macht NFTs zu einer Art Echtheitszertifikat für digitale Daten, das es ermöglicht, ein »Original« zu besitzen. Es mögen zwar zig Kopien des Tokens existieren – aber die einzig wahre Datei gehört demjenigen, der das NFT besitzt. Auch ganze Editionen lassen sich verkaufen, also mehrere Tokens für eine einzige Arbeit – ähnlich wie bei Prints in limitierter Auflage.
Ein NFT kann so ziemlich alles zum Original machen: ein Mem wie Nyan Cat (für knapp 600 000 Dollar verkauft), den ersten Tweet von Twitter-Gründer Jack Dorsey (2,9 Millionen Dollar), ein NBA-Video von LeBron James (200 000 Dollar) oder eben Kunstwerke wie das von Beeple. Kein Wunder, dass solche Mondpreise Begehrlichkeiten wecken. Dass NFTs gerade so abheben, ist wohl zum Teil der Corona-Pandemie zu verdanken, die den digitalen Kunsthandel befeuert hat, sowie der Wertsteigerung der Kryptowährungen – das Geld muss ja irgendwo investiert werden. Und ein bisschen Lockdown-Langeweile ist sicherlich auch im Spiel.
Was bedeuten NFTs für Digital Artists?
Durch NFTs ergeben sich für die digitale Kunst Vertriebsmöglichkeiten wie auf dem normalen Kunstmarkt. Digital Artists erhoffen sich dadurch (mehr) Geld und Wertschätzung. Wobei die Käuferschaft von NFTs größtenteils eine andere ist: weniger klassische Kunstsammler:innen, mehr Kryptowährungs-Nerds und Neureiche aus dem Silicon Valley. Ein großer Vorteil besteht darin, dass eine automatische Beteiligung der Artists beim Weiterverkauf des NFTs quasi mit einprogrammiert werden kann, dank sogenannter Smart Contracts in der Blockchain. Die Höhe dieser Lizenzgebühren hängt von den Plattformen ab, über die man NFTs erstmals verkauft.
Allerdings ist es eine Illusion, dass alle Kunstschaffenden mit NFTs Unmengen Geld verdienen können: Man braucht eine große Followerschaft oder eine besonders originelle Idee, damit sich jemand dafür interessiert.