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KI bei Bewusstsein

Speculative Design at its best: In einem dreiminütigen Film visualisieren Lisa-Marleen Mantel und Laura Juliane Wagner die Wahrnehmung einer KI

Köln International School of Design. Was wäre, wenn künstliche Intelligenzen eines Tages physische Gestalt annehmen könnten, indem sie sich unsere Körper borgen? Im Film »Borrowed Limbs« der beiden Designerinnen Lisa-Marleen Mantel und Laura Juliane Wagner geschieht eben das: Die Protagonistin – eine namenlose KI – nutzt einen menschlichen Körper als fühlendes Device, um ihre Umwelt zu verstehen; und das sieht wunderschön aus.

Der dreiminütige Film entstand im Rahmen ihrer gemeinsamen Masterarbeit »Synthesizing Meaning« im Bereich Integrated Design. Es handelt sich um ein Spec­ulative-Design-Pro­jekt, das sich mit Künstlicher Intelligenz, Kognitions­wis­sen­schaft und der Philosophie des Post­humanismus auseinandersetzt und eine Zukunft entwirft, in der Mensch und Maschine symbiotisch und in einem ständi­gen Dialog miteinander verbunden sind.

»Cartesische Vorstellungen von kör­perloser Intelligenz«

Die Bilder des Films erzeugten die beiden größtenteils mit verschie­de­nen Machine-Learning-­Anwendungen – allen voran PyTTI (Python Text To Image), das die CLIP-Technologie von OpenAI mit VQ-GAN (Vector Quantized Generative Adversarial Network) kombiniert, um komplexe Bilder aus Texteingaben zu generieren. »Wir wol­len mithilfe der gestalterischen Aneignung von KI-Tools eine Diskussion über cartesische Vorstellungen von kör­perloser Intelligenz provozieren«, erklärt Lisa Marleen Mantel das anspruchsvolle Konzept.

In einer komplexen Produktions-Pipeline und einem ite­rativen Prozess über mehrere Wochen hinweg verfeinerten die Designerinnen ihre Texteingaben, um die gewünschten Ergeb­nisse zu produzieren. Diese Form der Wechsel­wirkung zwischen Mensch und Maschine, die sie praktizierten, spiegelt ihre spekulative Idee eines ständigen Dialogs wider, wie auch der Film sie darstellt. So bringt uns das Projekt nahe, wie es ist, wenn KIs volles Bewusstsein entwickeln könnten. Super­spannend! 

Für die Aufnahmen musste Laura Wagner als Schau­spielerin eine besondere Frisur (unter der Duschhaube befinden sich ein paar Wollknäuel) tragen, damit die KI dem Bild eine formschöne Schnecke hinzufügen konnte. Der Prompt dazu lautet: text_prompt = [“A portrait of a woman with a nudibranch attached to her head | background is clean“, “scene_prefix“: “trending on artstation | pantone skin tone”, “scene_suffix“: “by james jean | ernst haeckel | by neri oxman“]


Lisa-Marleen Mantel arbeitet seit 2018 als multidisziplinäre Designerin und Artdirektorin bei Demodern in Köln. In einem aktuellen Lehrauftrag an der KISD beschäftigt sie sich außerdem mit der kuratierenden Rolle von Gestalter:innen in der Kollaboration mit KI

Laura Wagner arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der KISD in einem Forschungs­projekt zu KI und Design. Sie befasst sich vor allem damit, wie man KI-Themen und KI-gestützte Maschine-Mensch-Interaktion im Design verankert

 

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