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Karrierecoaching: So lässt sich der eigene Werdegang steuern!

Auch Designer durchlaufen kritische berufliche Phasen – und überlassen ihre Karriere dann doch dem Zufall. Ein Fehler, denn der eigene Werdegang lässt sich durchaus steuern. Wir stellen Modelle und Ansätze vor, die Kreativen bei der Neuorientierung helfen können

Karrierecoaching
Auch Designer arbeiten im Karriere­coaching spielerisch mit Knetgummi, um unbewusste Zukunftspotenziale freizulegen. Gestalt­therapeuten nennen diese Visualisierungs­methode Presencing / Foto: Prof. Dr. Kornelia Rappe-Giesecke (http://rappe-giesecke.com)

Um die typischen Lebensabschnitte, in denen einem Karrierefragen zu schaffen ma­­chen, können sich auch Kreativprofis nicht herumdrücken. Da ist zunächst einmal das Studienende, wo man nicht weiß, was beruflich werden soll. Oder es stellen sich private Veränderungen ein, wie Nachwuchs, Scheidung, Krankheit, die Nest­flucht der Kinder und natürlich die Midlife-Crisis, die zu dem Wunsch führen, sich neu aufzustellen oder gleich gänzlich neu zu erfinden. Oft meldet sich ein solcher Wunsch aber auch ganz leise. »Das passiert aus einer inneren Entwicklung heraus und hat nicht nur mit dem Lebensabschnitt zu tun«, sagt Karriereberaterin Susanne Diemann aus Hamburg.

Dass die Chancen zur Neuorientierung in der Kreativbranche eigentlich vielfältig sind, ist dabei nicht immer hilfreich: Fast in allen Designberufen kann man fest angestellt in der Agentur oder im Unternehmen arbeiten. Man kann im Management Karriere machen oder eine neue fachli­che Laufbahn einschlagen. Und man kann als Freelancer oder im eigenen Designstudio arbeiten – allein, zu zweit oder in ei­nem größeren Kreativnetzwerk. In kaum einer anderen Branche sind die Möglichkeiten derart breit gefächert, doch umso schwe­rer fällt häufig auch die Entscheidung für den »rich­tigen« Weg.

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Foto: Prof. Dr. Kornelia Rappe-Giesecke (http://rappe-giesecke.com)

Karrierecoaching hilft auch Designern

Für viele Kreativprofis gehört Kunden­be­ra­tung zum beruflichen Alltag. Da erstaun­t es, dass sie für eigene Karrierefra­gen kaum externe Beratung in Anspruch nehmen. »Egal, ob einem gekündigt wurde, ob man sich weiterentwickeln will oder ob man eine komplette Neu­orientierung anstrebt – die ei­gene Karriere überlässt man doch nicht einfach dem Zufall«, sagt die Berliner Kar­rie­re­beraterin Verena Weese. Die diplomierte Medienberaterin hat auch einen Abschluss als Schau­spie­lerin, sie arbeitete als Projektmanagerin in einer Grafikagentur und be­rät seit dem Jahr 2000 Kreative. Sie weiß, wie froh ihre Klien­ten sind, wenn sie mit einem professionellen Berater endlich ein klares Pro­fil erarbeitet haben, dem sie folgen kön­nen, statt weiter allein vor sich hin zu wursteln.

Kar­riereberater ist kein geschützter Beruf, es gibt keine einheitliche Ausbildung, und jeder hat mehr oder weniger seine eigene Be­ratungstechnik. »Schauen Sie bei der Wahl eines Karrierecoaches auf dessen Erfahrungen, Referenzen und Methoden«, empfiehlt Bettina Kahlau, diplomierte Betriebswirtin, mehrfach zertifizierter Coach und Persönlichkeitstrainerin aus Hamburg. Denn so verschieden der berufliche Hin­ter­grund von Karriereberatern, so verschieden ist auch ihre Herangehensweise.

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Foto: transform berlin (www.transformberlin.de)

Welchen Beratertyp brauchen Kreativprofis?

»Viele Berater kommen eher aus der Personalberatung und -vermittlung und schauen darauf, welche Funktion jemand hat, welche Laufbahn noch vor ihm liegt und welche Position er erreichen möchte«, sagt Professorin Dr. Kor­ne­lia Rappe-Giesecke aus Neustadt am Rübenberge. Die Sozial­wis­sen­schaft­le­rin und Verfasserin des Stan­dardwerks »Triadi­sche Karrie­re­be­ratung. Begleitung von Professionals, Füh­rungs­kräf­ten und Selbstständigen« ist der Auffassung, dass ausschließlich auf die fach­lich-berufli­che Entwicklung der Klien­ten aus­gerichte­te Berater die Frage vernachläs­sigen, aus welchen bio­gra­fi­schen Moti­ven jemand eine Profes­sion wie beispielsweise Grafikdesign gewählt hat.

Karriereberatung: Darauf kommt es an

Um andere lebensgeschichtliche Aspek­­te stärker miteinfließen zu lassen, entwickelte Kornelia Rappe-Giesecke die triadi­sche Karriereberatung. Sie be­trach­­tet die Lauf­bahn (also den Kar­rierepfad in Unternehmen und Orga­nisationen), den professionellen Wer­­de­gang (im Laufe des Lebens erworbene Kompeten­zen) und die private Biografie gleich­be­rech­tigt und untersucht das Zu­sam­men- und Gegeneinanderwir­ken der drei As­pek­te, um eine 360-Grad-Be­trach­tung des Klien­­ten zu bieten. Die Sozialwissenschaftlerin hat in den vergan­genen elf Jah­­ren rund hundertfünfzig Karrierecoaches nach dieser Methode ausgebildet und bedauert: »Die triadi­sche Kar­riereberatung zieht nur recht langsam in die Kreativbranche ein. Erst in den letzten beiden Kursen hatte ich Teilnehmer aus dem Kreativbereich.«

Um Kreative erfolgreich beruflich beraten zu kön­nen, soll­te man die Designbranche und das kreati­ve Arbeitsumfeld gut ken­nen. Es ist wichtig, die Kul­tur in Agentu­ren zu verstehen. »Man muss wissen, wie man in einer Branche, in der eine so unglaubliche Beschleunigung herrscht, vernünftige Kar­­rie­reberatung betreibt«, meint Rappe-Giese­cke. Das Wissen, wie übliche Designkarrie­ren aussehen, welche Disziplinen und Professionen sich gerade neu entwickeln oder in welchen Situationen Kreative sich überfordert fühlen, ist Grund­lage für eine fundierte Beratung.

Businesskompetenz fördern

Die Kompetenzen Kreativschaffender in Kundenakquise, Kundenkommunikation, Verhandlungsführung und Organisation zu verbessern ist das Anliegen von Susanne Diemann. Die Hamburger Karriereberaterin hat selbst einen Hintergrund als Designerin und bietet in der Hamburger Kreativgesellschaft, der Hamburger ExistenzgründungsInitiative und an Hochschulen, an denen Design unterrichtet werden, Existenzgründungsseminare mit durch­­schnitt­lich fünfzehn Teilnehmern an, die unter an­­derem auch die Positionierung des eigenen Unternehmens umfassen.

Karriere statt Hamsterrad: Wo will ich hin?

Am Anfang steht immer ein sogenannter Elevator Pitch, bei dem jeder Teilnehmer die Idee hinter seinem Gründungsvorhaben umreißt. »Solch ein Pitch zeigt sehr deutlich, ob sich jemand wirklich im Klaren darüber ist, wo er hinwill«, erklärt Susanne Diemann. Im Seminar zur Positionierung geht es beispielsweise um die Erarbeitung ei­nes unverwechselbaren Angebots, das die erwünschten Auftraggeber erreicht. Zur Schär­fung des Profils werden Ziele, Stärken, Arbeitsfelder, Zielkunden, Qualitäten und Ausrichtung des künftigen Kreativunternehmens analysiert.

Außerdem entwickeln die Teilnehmer eine eigene Mindmap, um ihr Stärkenpotenzial zu visualisieren. Hinzu kommt ein Wertekatalog mit Hunderten von Begriffen, die Schritt für Schritt gefiltert werden. »Am Ende des Tages, wenn die Teilnehmer die Unterlagen durchgearbeitet haben, mer­ken sie, worauf sie sich beruflich und privat mehr fokussieren müssen und in welchen Angeboten sie konkreter werden sollten, um sich von der Masse abzuheben«, erklärt Susanne Diemann. »Oft be­wegen sich Kreative im täglichen Hamster­rad. Im Workshop erlernen sie Methoden, um ihren tieferen, inneren Ausrichtungen und Wünschen zu folgen.«

Unbewusste Werte und Familienprägung

Fach- und Business-Skills sind zwar wichtig, die Berliner Karriereberaterin Verena Weese ist jedoch überzeugt, dass bei einem Coaching nur eine gründliche Datenerhebung in allen karriererelevanten Dimensio­nen zum Erfolg führt. Aus diesem Grund nutzt sie nicht nur die triadische Karriereberatung von Kornelia Rappe-Giesecke, sondern analysiert neben Biografie, Laufbahn und professionellem Werde­gang auch die Vergangenheitsprägung des Kreativen: Welche oftmals unbewuss­ten Grundwerte bringt er oder sie mit und wie wirken sich diese auf sein Berufs­leben aus?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, greift Weese auf die Karriereanker von Edgar Schein zurück (siehe unten). Mit ihnen analysieren Berufsberater seit fünfzig Jahren das Selbstkonzept eines Menschen, ermitteln Motive und Werte, die ihn beruflich antreiben. »Hat man zum Beispiel den Kar­rie­re­anker Selbstständigkeit/Unabhän­gig­keit, kann man nicht arbeiten, wenn man eng geführt wird«, so Weese. Kollidiert die Arbeit mit den eigenen Werten, macht sie subjektiv keinen Sinn oder werden Stär­ken und Fähigkeiten nicht aus­ge­schöpft, geraten nicht nur Kreative in Konflikte.

Karriere-Blockaden lösen

Auch mit möglichen unbewussten Aufträgen ihrer Ursprungsfamilie setzen sich Verena Weeses Klienten auseinander: Sind Vorfahren etwa mit einem eigenen Unternehmen gescheitert, könnte sich dies beim Klienten als Blockade für eine potenzielle Selbstständigkeit entpuppen. Gemeinsam mit Weese ermitteln die Klienten ihre Talente und persönlichen Stärken. Dass all das Zeit braucht, um zu wirken, liegt auf der Hand. »Es ist wünschenswert diesem Prozess einen mehrmonatigen Zeitrahmen zu geben, damit er eine gewissen Tiefenwirksamkeit und Eigendynamik entfalten kann«, so die Karriereberaterin. Über die Klarheit des Ergebnisses seien Ratsuchende dann aber meist ziemlich überrascht.

Die Wahl, ob man als Kreativer fest angestellt oder als Freelancer arbeitet, ob man in die Personalführung geht oder eher weitere Expertise erwirbt, ob man lieber allein oder im Team tätig ist, bleibt jedem selbst überlassen. »Aber es fällt so viel leichter, darüber zu entscheiden, wenn man mehr über sich selbst weiß«, sagt Ve­re­na Weese. Wenn Sie also Ihrer berufli­chen Laufbahn eine andere Richtung geben wollen, wurs­teln Sie nicht länger allein herum. Warten Sie nicht auf bessere Tage, sondern neh­men Sie Ihre Karriere in die Hand!

Typische Coaching-Prozesse

Die Beraterin Verena Weese kennt die Lebensphasen, in denen Designer von einem Karrierecoaching profitieren. Hier skizziert sie typische Klienten.

Karrierecoaching

Max (26) ist ein entspannter Hipster und absoluter Craft-Beer-Experte. Seinen Lifestyle dem Beruf unterzuordnen käme für ihn nicht infrage. Er hat einen Bachelor in Illustration und war nach dem Studium in zwei Start-ups tätig. Zwischen den beiden Jobs reiste er ein halbes Jahr durch Südamerika.

Ausgangslage: Aktuell arbeitet er fest angestellt als Artdirektor in einer großen Agentur. Max liebt seinen Job als Illustrator, könnte sich aber auch etwas anderes vorstellen, vielleicht einen Master in Medienmanagement? Er hat das Gefühl, dass er sein gestalterisches Potenzial zu stark dem Agenturdasein unterordnet und weit unter seinen Möglichkeiten fliegt. Neben der Agentur arbeitet er freiberuflich. Soll er sich ganz selbstständig machen? Wie müsste er aufgestellt sein, um überall arbeiten zu können? Was sind seine Ziele, seine Vision? Seine Eltern arbeiten fest angestellt in anderen Branchen und verstehen kaum, was der Sohn macht.

Coaching: Neben klassischen Diagnosemethoden wie der Werteanalyse kam das Genogramm aus der systemischen Familientherapie zum Einsatz. Max entdeckte ein neues männliches Rollen-
modell in seinem Großonkel, der in der Selbstständigkeit erfolgreich war. Vorher hatte er immer nur seine Eltern und ihre Überzeugungen im Kopf. Mithilfe einer Vision und einer strategischen Planung, die Geschäftsfeld, Wettbewerb und Erfolgsaussichten beinhaltet, entwickelte Max sein Zukunftsszenario als Freelancer. Durch die Talentanalyse entdeckte er in sich Ressourcen, die er vorher viel zu selbstverständlich fand, um sie als Talente zu erkannen. Durch das neue Selbstbild fühlte er sich für die Selbstständigkeit besser aufgestellt.

Resultat: »Im Rahmen eines Stufenplans, der mich in die Selbstständigkeit begleitet, bin ich nun in Verhandlungen wegen einer 50-Prozent-Stelle.«

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Karola (Ende 30), verheiratet, zwei Kinder, lebt und arbeitet im Highspeed-Modus – sie macht alles doppelt so schnell wie andere und ist »immer auf genau zwei Baustellen zu viel unterwegs«. Die Diplom-Kommunikationsdesignerin hat zwei Jahre in New York gearbeitet. Nach drei Festanstellungen als Kreativdirektorin wurde ihr gekündigt. Aktuell ist sie als freiberufliche Kreativdirektorin und Texterin im offenen Netzwerk tätig. Ihr Mann ist freier Publizist.

Ausgangslage: Karola liebt die Abwechslung und Herausforderungen, dauerhafte Routine ermüdet sie. Aber die Familie braucht Sicherheit und Planbarkeit, ein ewiger Spagat. Sie ist stark im Team, braucht aber auch Zeit für sich. Sie gestaltet gern, aus ihrer Kreativität zieht sie Kraft und Motivation. Aber sie kann auch führen. Karola grübelt, ob sie weiter als Freie arbeiten, eine eigene Agentur gründen oder zurück in die Festanstellung gehen soll. Soll sie in die Personalführung wechseln? Oder möchte sie doch noch ein drittes Kind?

Coaching: Zuerst ermittelten wir die persönlichen Werte und Entscheidungskriterien, die die Karriere auch unbewusst gesteuert haben: Wo liegen die verborgenen Stärken und Talente? Wie sieht der nächste Entwicklungsschritt aus, und was passt in die gewünschte Entwicklung? Welche Chancen zeichnen sich in den aktuellen Trends der Branche ab? Was sind die Kernstärken und Talente, und in welcher Funktion kommen diese am effektivsten zum Tragen?

Resultat: »Der Schritt in die Personalverantwortung ist für meine weitere Karriere naheliegend. Der neue Aufgabenbereich bietet mir genug Potenzial, um meine Kreativität auszuleben, und gleichzeitig ein weites Feld, in dem ich mich weiterqualifizieren kann.«

Karrierecoaching

Konstantin (51), schwarzer Anzug, Brille, bunte Socken, hat eine Ausbildung als Grafikdesigner und Kommunika­tionswissenschaften studiert. Er ist Senior Creative Director in einem großen Verlagshaus und freier Dozent an diversen Hochschulen. Aktuell stehen Gesundheitsfragen im Vordergrund. Eine Auszeit von acht Wochen wegen drohenden Burn-outs liegt zwar Jahre zurück – aber wenn es so weitergeht, kommt die nächste bald. Die Kinder studieren. Finanziell bestreitet er in der Familie den Hauptpart.

Ausgangslage: Er könnte alles so weiterlaufen lassen, aber der Nachwuchs drückt mächtig von unten. Personal- und Projektverantwortung drängen die kreative Arbeit immer weiter zurück. Konstantin kann Management, aber es kostet ihn viel Kraft. Wie sollen die nächsten 15 Jahre aussehen? Freie Projekte? Geschäftsführer in einer kleineren Kommunikationsagentur? Die Perspektiven im Verlagshaus sind ausgereizt, zumal seine Abteilung gefährdet ist – Outplace­ment ist nicht auszuschließen.

Coaching: Wir ermittelten gemeinsam Werte, Talente und den Ist-Zustand. Mit einer Technik namens Presencing, bei der die Klienten frei mit Knetgummi arbeiten, visualisierte Konstantin intuitiv seine vor- und unbewussten Zukunfts­potenziale. Wir arbeiteten mit seiner Biografie, seinen Talenten und leiteten daraus eine Zukunftsstrategie ab.

Resultat: »Obwohl mich die Geschäfts­führung durchaus reizt, übernehme ich erst einmal eine Elternzeitvertretung an der Hochschule, um herauszufinden, ob die akademische Lehre eine gute Alternative wäre. Da die Talentanalyse ergab, dass ich ein gutes Händchen dafür habe, Menschen an ihr eigenes kreatives Potenzial heranzuführen, werde ich danach entscheiden, ob ich in die Lehre gehe oder die Rolle als Geschäftsführer annehme.«

8 Karriereanker: Lernt euch besser kennen!

Mitunter entdecken Kreativprofis neue Disziplinen, Geschäftszweige oder Arbeitsmodelle für sich. Da ist es gut zu wissen, wie man tickt und was essenziell ist, um gut zu arbeiten und glücklich zu sein.

Das System der Karriereanker, das der US-amerikanische Organisations­psychologe und Sozialwissenschaft­ler Edgar Schein in den 1960er Jahren erstellt hat, kommt bis heute in Karriere­coachings und Berufsberatungen zum Einsatz. Da Schein sie ursprünglich für Führungskräfte und Manager entwickelte, definieren Doktoranden der Hochschulen Hannover und Vechta ge­rade einen »Künstleranker«. Dieser, so erklärt die betreuende Professorin Dr. Kornelia Rappe-Giesecke, sei aller­dings nicht zu verwechseln mit dem Anker Nummer fünf (»Unternehmerische Kreativität«). Es handle sich vielmehr um die Fähigkeit, immer wieder kreative, schöpferische, aber auch risiko- und wagnisbehaftete Pro­zesse zu durchleben. Lernen Sie sich besser kennen: Welche der folgenden Anker sind Ihnen wichtig?

1. Technische/funktionale Kompetenz. Mit diesem Karriereanker suchen Sie herausfordernde Aufgaben. Sie wollen in dem, was Sie tun, besser werden und qualifizieren sich immer weiter. Außerdem schätzen Sie geregelte Verfahren mit deutlichem Zielbezug.

2. Befähigung zum General Management. Mit diesem Anker streben Sie nach Verantwortung. Sie sind führungs- und entscheidungsfreudig und möchten Projekte steuern oder Unternehmen managen. Sie denken analytisch und verfügen über emotionale Kompetenz sowie die Fähigkeit, auch mit lückenhaften Informationen logische Entscheidungen zu treffen.

3. Selbstständigkeit/Unabhängigkeit. Frei schalten und walten zu können ist für diese Menschen das Wichtigste. Sie sind flexibel, profitieren von Veränderungen und finden relativ leicht Arbeit. Egal, ob frei oder fest angestellt, Sie erfüllen Aufgaben lieber selbstständig.

4. Sicherheit/Beständigkeit. Ein Langzeitarbeitsplatz und regelmäßi­ge Tätigkeiten entsprechen diesem Anker. Für Ihre Loyalität erwarten Sie einen klar definierten Karriereweg und Qualifi­zierungs­angebote.

5. Unternehmerische Kreativität. Menschen mit diesem Anker wollen ein eigenes Unternehmen und ihr kreatives Potenzial ausleben. Sie suchen und schätzen neuartige Problemlösungen und wünschen sich gesellschaftliche Anerkennung – sie sind die geborenen Entrepreneure.

6. Dienst und Hingabe. Bei diesem Karriereanker stehen die Verwirklichung eigener Werte und die Verbesserung der Welt im Vordergrund. Fairness und der größere Sinn sind Bedingung für die Arbeitsmotivation, das Einkommen sollte zumindest ausreichend sein.

7. Totale Herausforderung. Menschen mit diesem Anker suchen gro­ße Herausforderungen und den ständigen Wettbewerb. Sie wollen das scheinbar Unmögliche erreichen und suchen für jedes noch so schwierige Problem eine Lösung.

8. Lebensstil-Integration. Wer diesen Anker hat, schätzt sein Privat­leben mehr als den beruflichen Aufstieg. Um so orientierte Menschen in allen Altersstufen zu halten, sind flexible Arbeitszeitmodelle wichtig.

Dieser Beitrag ist erstmals in der PAGE 06.2018 erschienen.

PDF-Download: PAGE 6.2018

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