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Interview mit Aaron Jablonski: »Meine Filter haben oft eine sehr technische Ästhetik«

Mit avantgardistischen AR-Filtern sorgt der Medienkünstler Aaron Jablonski aka @exitsimulation immer wieder für Staunen.

 

Sei es mit dem Beauty_GAN-Filter für das Magazin Dazed Beauty oder AR-Filtern für das Musikvideo “People” der Band The 1975 – die Ästhetik seiner Kreationen ist, wie Jablonski sagt, von Postgender- und Posthuman-Ansätzen geprägt und sehr technisch. Wir sprachen mit dem Medienkünstler über seine Leidenschaft für AR und sein professionelles Engagement in der Snapchat OLC-Community.

Aaron, seit wann programmierst du AR-Filter?

Seit Juni 2018 circa. Das war der Zeitpunkt an dem ich auf das Online Lens Creator Programm aufmerksam wurde. Davor habe ich auch schon mit Augmented Reality und verschiedene Frameworks gearbeitet, die mehr Eigenarbeit erfordern. Lens Studio macht vieles einfacher.

Was hat dich bewogen, damit anzufangen?

Augmented Reality ist ein spannendes Medium um kreativ zu arbeiten und eine Menge an Leuten zu erreichen. Es ist immer stärker in unser tägliches Leben verflochten, was auch in Zukunft noch mehr zunehmen wird. Ich finde es interessant, über AR Erfahrungen zu kreieren, die unserer Realität eine weitere virtuelle Ebene hinzufügen.

Wie bist du dann OLC bei Snap geworden und welche Vorteile bringt das mit sich?

Ich habe mich online beworben und bekam dann nach einigen Tagen eine Einladung zu einer Video-Konferenz. Die Vorteile sind ein direkter, priorisierter Support-Kanal, wenn es mal zu Problemen bei der Entwicklung einer Lens kommt, früherer Zugang zu neuen Programm-Versionen und Features, Promotionen auf der Website und die Möglichkeit, Teil einer Community von Designern, Künstlern, Entwicklern weltweit zu sein. Da kommt ein interessanter Austausch zustande und wir schreiben auch viel untereinander.

Könntest du davon leben?

AR-Entwicklung nimmt einen Großteil meiner professionellen Tätigkeit ein und ich kann gut davon leben. Das sind vor allem Kunden aus dem Bereich Fashion, Musik und Kunst.

Wem würdest du raten, sich damit zu beschäftigen?

Allen, die Spaß daran haben am Computer kreativ zu sein. Man muss nicht zwingend programmieren können, es hilft aber bei komplexeren Lenses. Jedoch sind fast alle Programm-Features direkt über das User Interface zugänglich und es gibt bereits viele Templates mit denen man rumspielen und von denen man lernen kann.

Für welche Brands bzw. Zielgruppen eignen sich Lenses besonders?

Ich denke fast alle Marken und Künstler, die GenY bis GenZ erreichen wollen, denken derzeit über AR als Medium nach.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Brands? Wollen sie nur Umsetzung oder fragen sie auch nach Konzepten?

Das ist ganz unterschiedlich. Manche kommen bereits mit einem fertigen Konzept und erwarten nur Umsetzung, andere nennen ein paar Stichworte oder schicken Moods und möchten mich auch an der Konzepterarbeitung beteiligen. Die meisten Kunden wenden sich ja an einen bestimmten Lens Creator, weil ihnen dessen vorherige Arbeit zusagt und sie sich darin irgendwie wiederfinden.

Was oder wer inspiriert Dich bei der Kreation? Wie schlägt sich das in den Filtern nieder?

Ich bin inspiriert von allem was mich in dieser Zeit umgibt, Technologie, Kunst, Filme, Surrealismus, Dystopie/Utopie. Unsere Zeit bietet gerade so viele Ansatzpunkte wie Technik unser Leben und Denken verändert, das fasziniert mich sehr. Meine Filter haben oft eine sehr technische Ästhetik. Es geht viel um Überwachung, Tracking, Scannen, aber auch um unser Verhältnis zu Technik und sozialen Medien.

Woran arbeitest du aktuell bzw. wohin geht deine Reise mit Snap?

Die Lenses, an denen ich arbeite, werden zunehmend komplexer und haben stellenweise eine Narrative. Ich versuche verstärkt, nicht nur einen Look zu erzeugen oder das Gesicht des Benutzers zu verändern, sondern eine Geschichte zu erzählen oder auf etwas hinzuweisen. AR eignet sich meiner Meinung nach extrem gut dafür, weil der Benutzer virtuelle Elemente direkt auf seinem Gesicht oder in seiner unmittelbaren Umgebung erfährt. Dadurch ist der persönliche Bezug direkt sehr stark und es findet schnell ein hoher Grad der Immersion statt.

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