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Führung übernehmen – ja oder nein?

Tipps für den individuellen Karriereweg in der Kreativbranche gibt’s in PAGE 09.2021 // Take on leadership – yes or no? – Carreer paths for creatives

PAGE 09.2021

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Irgendwann stellt sich auch Kreativen die Frage »Führung übernehmen – ja oder nein?«. Und damit die Effeff-Frage. Denn: Den Job aus dem Effeff zu beherrschen beziehungsweise Ideen wie im Schlaf abrufen und neue Zusammenhänge schnell verstehen zu können, bedeutet noch lange nicht, ebenfalls einer Führungsaufgabe gewachsen zu sein. Und auch die Bedeutung respektive Herleitung des Begriffs »Eff­eff« ist bei Weitem nicht so eindeutig wie gemeinhin angenommen. Dass der Ausdruck vom lateinischen »ex forma, ex functione« abstammt – will heißen: dass man etwas nicht nur der Form nach beschreiben, sondern auch die Funktionsweise erklären kann –, ist nur eine Variante.

Nun, der klassische Karriereweg vom Studium über die Artdirektion zur Führungskraft mit Personalverantwortung erscheint auch den leidenschaftlichsten Designer:innen unter uns immer wieder erstrebenswert. Dabei erfordert eine Leitungsposition vor allem eins: die Freude am Miteinander mit Menschen, sie zu fördern, zu unterstützen und zu Ergebnissen zu führen. Selbst gestalten? Aus die Maus. Das muss man schon wollen, denn sonst – Sie ahnen es – wird einem schnell mal »etwas aus dem Effeff gegeigt«, genau: Sonst gibt’s was auf die Ohren. In der Musik steht ff für »fortissimo«, sehr laut.

Wir sollten tief in uns hineinhören, bevor wir uns entscheiden: Wollen wir die Führungsposition übernehmen, um gemeinsam etwas zu bewegen? Oder vielleicht doch nur, weil sich die Gelegenheit bietet, des Geldes, der Privilegien und der Anerkennung wegen? Die Aufgaben werden komplexer und spezifischer. Da führt eine Fachkarriere, sei’s mit unbefristeter Zuständigkeit oder temporären Projekten, ebenfalls zum Ziel. Apropos Projektarbeit, werden angesichts interdisziplinärer Co-Creation und agiler Entwicklungsmethoden die Hierarchien nicht ohnehin flacher und damit die klare Unterscheidung zwischen Fach- und Führungsrollen immer schwieriger? 

Wohl denen also, die ihre inneren Motive sorgfältig prüfen und ihren ureigenen Wunsch planvoll in die Tat umsetzen. Und ja, damit wären wir dann auch schon fast am Ende der Deutungsversuche des Effeff: bei der italienischen Stadtverwaltung. Sie schloss nämlich die Prüfung der Petition eines Bürgers mit einem vorläufigen f für »fiat« (lateinisch für »es geschehe«) ab. Wenn der Magistrat dem Gesuch ebenfalls zustimmte, hängte er ein weiteres, verstärkendes f an: fiat fiat. Es geschehe ohne weitere Verzögerung! Nicht zuletzt in diesem Sinne: PAGE 09.2021 am besten gleich downloaden!

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At some point, the question arises for creatives, too: “Take on leadership – yes or no?” Along with the query whether you have it in you. Knowing a job inside out doesn’t necessarily mean you are cut out for a managerial position as well, even if coming up with ideas standing on your head and a knack for connecting all the dots are some of your inner strengths that are outwardly evident.

Well, the standard management career path – from university to art direction to becoming an ex­ecutive with staff reporting to them – seems to be de­sirable for even the most passionate designers among us, time and again. But a leadership role primarily requires one thing: to enjoy being with people, encouraging them, supporting them and leading them to results. Designing something yourself? Over and done with. You have to know yourself inside out and make sure you really want it, otherwise – you might have guessed – your inner and your outer worlds collide.

We should search deep inside ourselves before making a decision: Do we want this leadership po­sition to make something happen together with our team? Or maybe just because it’s an opportunity, because of money, privilege and recognition? Tasks are getting more complex and more specific. And a specialist career, may it be built on permanent responsibility or temporary projects, will lead to a similar result. Speaking of projects, are hierarchies not being flattened by interdisciplinary co-creation and agile development methods anyway, making it harder to differentiate between specialist and managerial positions in general?

Blessed are those who question their inner motives thoroughly and are able to tactically manifest their innermost wishes on the outside, as well. And yes, now we have almost turned this subject inside out. Just one more thing: On any career path, wheth­er it follows a straight trajectory or takes surprising turns, exploring our internal state and intentions is the best course towards new horizons. And on this note – read PAGE 09.2021!

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