… ist laut Christian Petersen, Kreativdirektor bei der Digitalagentur Goodmates in Hamburg, ein Fehler, den sich Creative Professionals sparen können. Teil 9 der Serie zum Thema »Fehler vermeiden« …
»Obwohl es in unserer Branche oft heißt »Bei uns sind die Hierarchien flach«, gibt es komischerweise immer einen, der glaubt, etwas mehr zu sagen zu haben. In vielen Agenturen, in denen ich gearbeitet habe, gab eine solche Person auch die Marschroute für das jeweilige Projekt vor und definierte die Ziele, fühlte sich aber nicht zuständig für eine transparente Kommunikation und ein zielgerichtetes Gelingen. Zusätzlich zu den engen Timings und anspruchsvollen Aufgaben verkomplizieren derartige Unklarheiten den Projektverlauf.
Als ich später selbst in die Position kam, Projekte zu leiten, habe ich versucht, es anders zu machen. So sehe ich auch den Weg zum Erreichen der Ziele als Bestandteil des Projekts und bitte alle im Team, ihre Vorgehensweise transparent zu machen. Nicht ohne Grund haben sich agile Projektmanagementtechniken durchgesetzt. Ein gutes Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass auch der Weg zum Ziel für alle erfolgreich war.«
Zwei weitere Statements:
Unpassende Methode
Agiles Projektmanagement ist derzeit en vogue, aber noch lange kein Garant für Erfolg – auch agile Teams verlaufen sich mitunter mächtig. Manchmal ist eine solche Arbeitsweise auch zu groß angelegt und zu gesprächsintensiv für die eigentlich einfache Aufgabe und der klassischen Wasserfallmethode keinesfalls überlegen. Es kommt immer darauf an, die richtige Methode für die jeweilige Aufgabe zu wählen. Chris Bartsch, Geschäftsführer der Hamburger Digitalagentur Boom, geht dabei so vor: »Wir bewerten jedes Projekt danach, wie hoch der Abstimmungsaufwand ist, wie dynamisch die Ziele und wie viele Stakeholder beteiligt sind, wie lange es dauert und ob alle Anforderungen geklärt sind.« Eine intelligente Entscheidungshilfe ist auch das Cynefin-Framework des Wissenschaftlers und Beraters Dave Snowden (siehe PAGE 10.14, Seite 28 f.).
Permanent Beta funktioniert nicht für Print
»Ganz am Anfang, bei Gründung unserer Agentur, hat es sich gerächt, dass man als Digitaler in einer »Permanent Beta«-Welt lebt und nicht ordentlich Korrektur liest. Ist ja digital auch nicht nötig, denn kleine Fehler lassen sich im laufenden Betrieb schnell zurechtrücken. Nicht so bei unseren wirklich aufwendig gestalteten Visitenkarten. Da hatte ich nicht genau genug hingeschaut, wie man das in Print natürlich tun muss, und zack war die Adresse falsch geschrieben – wir mussten leider alle Visitenkarten einstampfen.«