Wir zeigen, wie Agenturen erfolgreich Employer Branding betreiben – für ihre Kunden genauso wie für sich selbst. Bei der Liganova Group ist das eigene Employer Branding ganz oben aufgehängt.
Als Klea Simon, Managing Director People and Culture, vor 13 Jahren zu Liganova kam, beschäftigte die Agentur sechzig Menschen. Heute sind es mehr als vierhundert in der gesamten Gruppe (mit den Unternehmen Ligaproduction, Code Gaia, Artificial Rome und Liganova Horizon), und Simons Abteilung hat sich entsprechend verändert. »Der Personalbereich hat sich von der reinen Verwaltung hin zur Gestaltung entwickelt«, beschreibt sie.
Neben dem Recruiting neuer Leute spielt dabei die Bindung von Mitarbeitenden eine immer wichtigere Rolle – für die Personalchefin ein wesentlicher Bestandteil von Employer Branding. Dass das Thema Personal bei Liganova Priorität hat, zeigt auch Simons Sitz in der Geschäftsführung.
Liganova Group
https://liganova.group Leistungen: Brand und Retail Experiences Kunden (unter anderen): Nespresso, Mercedes-Benz, Gucci, Hermès, Lufthansa, Nike, BASF Gegründet: 1995 Mitarbeiter:innen: über 400 Standorte: Stuttgart (Hauptsitz), Berlin, Amsterdam, Frankfurt, München, Chicago
Das Erlebnis zählt
»Für mich steht die Employee Experience im Mittelpunkt«, erklärt Klea Simon. »Experience Design ist eines der Kernangebote unserer Agenturgruppe – entsprechend gibt es auch eine hohe interne Erwartungshaltung.« Deshalb legt sie in ihrer Arbeit großen Wert auf Unternehmenskultur, Community und Wertschätzung. Dies wird zum Beispiel im unternehmensinternen Social Network deutlich – genannt »MyLIGA«. Hier werden unter anderem neue Mitarbeitende vorgestellt und Firmenjubiläen mit persönlichen Texten gefeiert. Simon ist dabei wichtig, dass es um die Wertschätzung von Mitarbeitenden als Menschen geht – und nicht darum, Material für einen LinkedIn-Post zu generieren.
LinkedIn bespielt Klea Simon ohnehin hauptsächlich über ihren eigenen Account: »Corporate-Absender funktionieren auf LinkedIn nicht so gut wie persönliche. Ich stelle mich hier gewissermaßen in den Dienst der Company. HR-Themen werden von mir als persönlichem Absender glaubwürdiger wahrgenommen.« Liganova lege viel Wert auf eine ästhetische und kuratierte Kommunikation – das könne bei Employer-Themen schon mal unnahbar wirken. Deshalb sei eine ergänzende persönliche Ansprache essenziell. Alle externen Kommunikationsmaßnahmen im Namen der Gruppe stimmt Simon eng mit der Unternehmenskommunikation ab.
»Employer Branding braucht Kommunikations-Skills sowohl nach innen als auch nach außen. Nur wenn beide Kompetenzen eng zusammenarbeiten, wird es wirklich gut«, so Klea Simons Erfahrung. Darüber hinaus sorgt Liganova auch offline für gute interne Erlebnisse mit zahlreichen Community-Events – neben jährlichen Sommer- und Weihnachtsfeiern etwa mit dem LIGASlam, einen Sporttag, der von den Standorten selbst ausgerichtet wird (mit den jeweils präferierten Sportarten) und dem größer angelegten LIGAconvent, zu dem auch Agenturkunden, Partnerunternehmen und externe Marken eingeladen werden.
Zuhören und von den Mitarbeitenden lernen
Für die interne Kommunikation setzt die Personalchefin auf Active Listening: »Mir ist der persönliche Austausch mit den Mitarbeitenden enorm wichtig. Im direkten Dialog bekommt man ein viel besseres Gespür dafür, ob alles stimmt, als in anonymen Umfragen.« Aus diesem Grund dreht sie regelmäßig ihre Runden an den verschiedenen Standorten und bietet jeden Freitag ab 13 Uhr eine »Open Line« an, während der sie alle ansprechen können. Zusätzlich macht Liganova aber auch Umfragen, um der Belegschaft Möglichkeit für anonymes Feedback zu geben.
Für neue Kolleg:innen gibt es im Rahmen eines sechsmonatigen Onboarding-Prozesses ein Onboarding-Komitee, dem neben Klea Simon jeweils ein weiteres Mitglied der Geschäftsführung angehört. Hier geht es darum, zu schauen, ob die Person gut im Team aufgenommen wird, aber auch darum, einen frischen Blick aufs eigene Unternehmen zu bekommen und zu lernen, was man besser machen könnte. Und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Perks schaden nicht
Die mittlerweile fast schon zu Hygienefaktoren avancierten flexiblen Arbeitszeiten und Remote-Work-Optionen ergänzt Liganova um Teilzeitmodelle (laut Klea Simon sind ungefähr 30 Prozent der Führungspositionen Teilzeitstellen) und um ein großzügiges Sabbatical-Angebot: Sämtliche Mitarbeitenden dürfen alle drei Jahre eine dreimonatige berufliche Auszeit nehmen und beziehen währenddessen 25 Prozent ihres Gehalts. Diese Option nutzen vor allem Kreative stark, sagt Simon.
Montags und donnerstags gibt es eine offene Salatbar. Das locke mehr Leute ins Office und sorge für mehr Community-Building als jedes andere Format, das Simon ausprobiert hätte. Ebenfalls im Angebot hat Liganova Führungskräfteentwicklung und Weiterbildungsoptionen in der agentureigenen Akademie. So werden Mitarbeitende beispielsweise in neuen Kreativ- und Strategietools geschult und geben dieses Wissen intern in verschiedenen Workshop-Formaten weiter.
Mit all diesen internen Maßnahmen hofft Klea Simon, die Beschäftigten zu Markenbotschafter:in-nen der Agentur zu machen. Das scheint gut zu funktionieren: »Wir haben bislang keine Probleme damit, unsere offenen Positionen zu besetzen.«
Bild: 2023 LUCECIA, all rights reserved.Bild: 2023 LUCECIA, all rights reserved.
Klea Simon kam 2010 zur Liganova Group, seit 2022 sitzt sie als Managing Director People & Culture in der Geschäftsführung. Für sie ist die Employee Experience der wichtigste Bestandteil des Employer Brandings
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