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Die Grands Prix beim ADC Award 2022

Vier Tage voll spannender Begegnungen, Designtalks und Jurysitzungen finden ihren Höhepunkt in den ADC Awards 2022. Wir zeigen die Grand Prix Gewinner:innen.

Dyslexia Unedited
Mit seiner Kampagne für mehr Legasthenie-Awareness gewann Kai West Schlosser Gold bei den Talents und einen Grand Prix für Editorial

Ideas create Reality – so lautete das Motto des diesjährigen ADC Festivals, das neben der allgegenwärtigen Begeisterung für kreative und innovative Designs auch ein besonderes Augenmerk auf die Frauen unserer Branche legte. Das Festival findet seinen Höhepunkt in den Award Shows. Am Donnerstag wurden bereits die Nachwuchskreativen in den Talent Awards gekürt, Freitags sind die »Großen« an der Reihe.

Kreativ trotz Pandemie

Die Jury ist begeistert, sich nach drei Jahren Online-ADC endlich wieder live treffen zu können und bringt gute Nachrichten mit: Die anhaltende Pandemie scheint der Kreativbranche keinen Abbruch getan zu haben – im Gegenteil, verglichen mit dem Vorjahr verzeichnet der ADC rund 40 Prozent mehr Einreichungen, darunter 15 Prozent Neueinreicher:innen. Mit insgesamt über 10.000 Einreichungsbestandteilen sei es einer der erfolgreichsten ADC Awards der letzten 10 Jahre – ebenso beim Talent Award.

Grand-Prix-Projekte

Aus den zahlreichen Einreichungen namhafter Agenturen haben vor allem praxisnahe und markenbezogene Auftragskommunikation die Jury begeistert. Sie vergab in diesem Jahr fünf Grands Prix in den Kategorien Werbung, Film und Ton, Digital, Kommunikation im Raum und Event sowie Editorial Design, alle Gold, Bronze und Silber Gewinner:innen finden sich in der ADC Gallery.

#Flutwein »Unser schlimmster Jahrgang«

Grand Prix Werbung

Team: Seven.One AdFactory/Creative House

Diese Kampagne machte 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal Schlagzeilen. Ganze Orte und Existenzgrundlagen versanken im Wasser, darunter auch die bekannten Weingüter der Gegend.  #Flutwein setzte ein Zeichen der Hoffnung in einer ausweglosen Situation.

Über 50 Weinbetriebe verkauften in einer Crowdfunding Aktion die originalverschlammten Flaschen zu einem Vielfachen des ursprünglichen Preises, um ihre Gegend wieder aufbauen zu können. PAGE hat ebenfalls ein paar der Originale erstanden und über die Kampagne berichtet.

Jurykommentar: »Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der besten Idee, den richtigen Menschen zu helfen. #Flutwein tut dies alles. In rasender Geschwindigkeit auf die Beine gestellt zeigt #Flutwein, dass Kreativität der Schlüssel ist und eventuell wirklich die Welt retten kann. Eine crossmediale Brand-Kampagne mit allen Zutaten für Gold in beiden Kategorien: tolle Texte, tolles Design, super Mediastrategie, genialer Hashtag und eine Prise Humor macht den ›Schlimmsten Jahrgang‹ zu einer herausragenden Arbeit. Sehr zum verdienten Wohle!«

PENNY »Der Wunsch«

Grand Prix Film & Ton

 

Team: Serviceplan

Die Pandemie hat uns alle hart getroffen – quasi von Heute auf Morgen brach das Sozialleben weg. Besonders schwer ist und war das für die Jugend, die in den letzten beiden Jahren wichtige Momente und Erfahrungen verpasste.

PENNY fing diese Problematik in ihrem Weihnachts-Spot »Der Wunsch« eindrücklich und emotional ein, in dem eine Mutter sich für ihrem Teenager-Sohn zu Weihnachten nur eines möchte: »Ich wünsch mir einfach, dass du deine Jugend zurückbekommst.«

Unterstrichen von Bon Jovis Klassiker »It´s my life« trifft der Spot genau den richtigen Ton und sorgt für einen Perspektivwechsel in der Story, als der Sohn schließlich davon singt, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen kann »it’s now or never.«

Jurykommentar:  »Dies ist definitiv der Film des Jahres. Er hat bei jeder Vorführung der gesamten Jury den Boden unter den Füßen weggezogen. In allen Bereichen handwerklich brillant und kraftvoll in seiner Botschaft steht er für ganz großes Kino.

BMW »Joytopia«

Grand Prix Digital

Team: Jung von Matt, Elastique. sowie Meiré und Meiré

2021 war das Jahr der digitalen, hybriden und virtuellen Events. Mit Joytopia schuf BMW im September 2021 ein ganz Erlebnis auf der IAA Mobility. Im Fokus: Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Elektromobilität – die Themen einer jungen Zielgruppe.

Joytopia, ein interaktives Metaverse gebaut in der Unreal Engine 4 bietet interessante Erlebnisse in virtuellen Welten, eine Messe auf der mit Produkten interagiert und der Marke BMW auf neuen Ebenen begegnet werden kann.

In PAGE 04.22 setzten wir uns mit dem Metaverse und Joytopia auseinander.

Jurykommentar: »Eine Arbeit die uns mit einem sprechenden Fuchs begrüßte und mit schierem Staunen hinterlässt. Massive Multiplayer Realtime Online Experience. Mindblowing. Bewusstseinserweiternd. Benchmark.«

Mediale Szenografie und Exponat »Forschungswand«

Grand Prix KiR & Event

Team: Schnellebuntebilder

Forschung verständlich und auf Augenhöhe zu präsentieren ist nicht immer ganz einfach – die »Forschungswand« in der interaktiven Ausstellung des Humboldt Labors meisterte diese Herausforderung mit Bravour.

Sie tritt mit den Besucher*innen in den Dialog zur Frage »Wie wollen wir leben?« und zeigt auf kinetischen Bildflächen unterschiedliche Kompositionen aus Videos, Bildern und Typografie. So vermittelt die Installation unterschiedliche Perspektiven zur Fragestellung oder ermöglicht immersive raumübergreifende Bildeindrücke.

Jurykommentar: ›Die ›Forschungswand‹ im Humboldt Labor ist nicht nur eine beeindruckend präzise Medienwand sondern eine in sich schlüssige Installation im Panoramaformat. Die dynamische Bespielung vertikaler Markisen als «Projektionsflächen» beeindrucken auch als ein glaubwürdiges, virtuelles Fenster in verborgene Welten wissenschaftlicher Forschung. […] Diese Arbeit zeichnet sich nicht nur durch handwerkliche Perfektion aus, sondern setzt auch Maßstäbe in seiner Kategorien, der interaktiver Vermittlung komplexer Inhalte – eine herausragende Medieninstallationen mit kreativ-beispielhaften Charakter. Der Jury war es eine Ehre diese Arbeit auszuzeichnen!«

Dyslexia awairnes »Dyslexia Unetided«

Grand Prix Editorial

Team: Kai West Schlosser, Stern und Serviceplan

Last but not least – Art Director Kai West Schlosser gewann mit seiner Arbeit gleich doppelt: Gold beim Talent Award und den Grand Prix Editorial. Kai ist Legastheniker; so wie übrigens etwa jeder fünfte Mensch, und zahlreiche weltverändernde Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Geschichte.

Um Awareness für das Thema zu schaffen, startete er die Kampagne »Dyslexia Unetited«, in der er erstmalig im Stern einen Artikel voller Rechtschreibfehler veröffentlichte, der seine eigene Geschichte darlegte. »meine perspektife, unredigirt«

Neben unglaublich hoher Reichweite im Print und Digitalartikel schaffte es die Initiative auch ins TV und schuf so eine Community aus »denen, die es endlich verstanden haben und denen, die sich endlich verstanden gefühlt haben.«

Jurykommentar: »Eine persönliche Schwäche wird zur Stärke eines unterhaltsamen Artikels. Und das, ohne dabei um Mitleid zu werben. Das nischige Problem Legasthenie wird mit vielen Anekdoten so dem breiten Stern-Publikum zugänglich, schafft Awareness und arbeitet gegen Vorurteile. Ein Leseerlebnis, das für den Betrachter, passend zum Thema, fast beklemmend ist. Richtik tol.« 

Herzlichen Glückwunsch!

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Herausforderungen für Gestalter:innen in der Praxis

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