Phantasie an die Macht: Politische Künstlerplakate
Aufruf zum Protest: Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zeigt 180 Politik-Plakate – von Joan Miró über John Lennon zu Marina Abramovic.
Aufruf zum Protest: Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zeigt 180 Politik-Plakate – von Joan Miró über John Lennon zu Marina Abramovic.
Natürlich fällt das Plakat von Marie Jo Lafontaine krass aus. »Als das Kind noch Kind war« erzählt von Kindern, die Opfer von Gewalt wurden und dazu lässt die Künstlerin einen kleinen Jungen mit der Knarre auf den Betrachter zielen. Pixelig gerastert hingegen geht es auf einem Plakat von Roy Lichtenstein zu, das die Meinungsfreiheit beschwört, zu »Silence = Death« tanzen Keith Harings berühmte Strichmännchen gehen das Schweigen über Aids an während die Gorilla Girls ihre berühmte Affen-Masken einer Gemälde-Schönheit überstülpten und fragten »Do women have to get naked to get in the Metropolitain Museum?«.
Sind Künstler die besseren Aufrührer? Die besseren Plakatgestalter? Auf jeden Fall bewegen sie sich bei der Plakatgestaltung eng in ihrer eigenen Ästhetik, setzten eher auf Individualität als auf allgemeine Schlagkraft, stärker auf den eigenen Geschmack als auf den der Mehrheit. Das spürte auch Beuys als er für »Die Grünen« ein Wahlplakat entwarf, das von der Mehrheit der Partei abgelehnt wurde. Zu sperrig und zu intellektuell befand die Basis und entschied sich für das Sonnenblumen-Plakat aus Kinderhand das wir bis heute alle kennen.
Bis zum 13. Juni führt die Ausstellung »Phantasie an die Macht« im Hamburger MKG einmal quer durch die kurze aber schlagkräftige Historie des politischen Künstlerplakats.
Abb.: General Idea (Künstlergruppe 1969–1994) Nazi-Milch / Neapel 1979, Courtesy of Esther Schipper, Berlin
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