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Autopsie

Manfred Heiting ist nicht nur Mitgründer so wichtiger In­sti­tutionen wie dem Fotografie Museum Amsterdam (bekannt als Foam) und dem Fotografie Forum Frankfurt. Er sammelt auch seit Jahrzehnten Fotos und seit den 1990ern Fotobücher.

Manfred Heiting ist nicht nur Mitgründer so wichtiger In­sti­tutionen wie dem Fotografie Museum Amsterdam (bekannt als Foam) und dem Fotografie Forum Frankfurt. Er sammelt auch seit Jahrzehnten Fotos und seit den 1990ern Fotobücher.

Eine Leidenschaft, die ansteckend sein kann – und der Übertragung dieses Virus dienen Heitings Bücher. Erst vergangenes Jahr erschien bei Steidl sein »Deutschland im Fotobuch«, das sich mit dem Deutschlandbild in- und ausländischer Fotografen befasste. In seinem jüngsten Wälzer zeigt er deutschsprachige Fotobücher aus dem Zeitraum von 1918 bis 1945, einem seiner Hauptsammelgebiete.

Dass Heiting von Anfang an großen Wert auf die bestmögliche Erhaltung seiner Sammelobjekte legte, macht sich nun auch in »Autopsie« bemerkbar: Die Qualität der Bilder ist brillant, die gezeigten Bücher sehen fast durch­weg wie neu aus. Ein visuelles Vergnügen, das durch enorm kenntnisreiche Texte von Fachleuten untermauert wird. Zur Reise in längst vergangene Zeiten laden etwa die Reihe »Orbis Terrarum« mit Bildern aus fernen Ländern oder die »Heimatbücher der Men­schen« ein, die um 1910 Bilder deutscher Landschaften mit literarischen Texten verbanden. Anderes ist un­glaub­lich modern. Etwa die von Jan Tschichold gestaltete »Fototek«, die 1930 in Einzelbänden Avantgardefoto­grafen vorstellte und die in einer heutigen Buchhandlung bloß durch besonders gutes Design auffallen würden. Dann wieder gibt es Kurioses zu entdecken, wie das Handbuch »Photo-Tricks und Photo-Scherze« von 1931 – Vorläufer heutiger Photoshop-Scherze.

Wir raten: Öfter mal in Antiquari­a­te gehen, denn Fotobücher sind ein Kulturerbe, zu dessen Erhaltung jeder Sammler beiträgt. Und Band 2 von »Autopsie« kaufen, der für den Herbst 2012 angekündigt ist.

Manfred Heiting, Roland Jaeger: Autopsie. Deutschsprachige Foto­bücher 1918 bis 1945. Band 1.

Göttingen (Steidl) 2012

516 Seiten

95 Euro
ISBN 978-3-86930-412-0

Mit »Schaubüchern«, die Dinge durch Bilder erklären, wollte der Verlag  Orell Füssli 1929 einen Gegensatz zu Lesebüchern schaffen

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Making-of: Gedruckte Lautsprecher von der TU Chemnitz

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