Scribo: Der intelligenteste Scriptfont ever
Von der Foundry Underware kommt die Schriftfamilie Scribo, die die Dynamik des Schreibens in die Schrift selbst integriert.
Von Anfang an dynamisch zu denken, nicht erst etwas Statisches zu gestalten, um es dann in Bewegung zu bringen, das ist in der Underware-DNA verankert. In Bezug auf die Schriftfamilie Scribo bedeutet dies: Akiem Helmling, Bas Jacobs und Sami Kortemäki haben die Schreibdynamik in die digitale Fontdatei integriert.
Ein Scriptfont soll eine menschliche Handschrift abbilden. Damit das möglichst natürlich aussieht, braucht es diverse Alternativformen einer jeden Glyphe, verschiedene Ligaturen, kontextbewusste Buchstaben, die sich an den vorgehenden oder den nachfolgenden anpassen sowie Variationen in der Verbindung der Buchstaben untereinander. Kurz gesagt: Kontrolliert unkontrolliert und damit hundertprozentig menschlich.
Die Herausforderung bei der Entwicklung einer Schrift wie Scribo bestand also darin, ein überzeugendes, handgeschriebenes Endergebnis innerhalb der technischen Beschränkungen des Schriftformats zu erzeugen. Denn so verlockend es auch klingen mag, 100 alternative Erscheinungsbilder für jeden Buchstaben zu erstellen und dafür 100.000 Zeilen OpenType-Code zu programmieren, ist technisch nicht möglich.
Akiem Helmling, Bas Jacobs und Sami Kortemäki mussten also ein Gleichgewicht zwischen einer relativ begrenzten Anzahl von Glyphen (alternative Formen, Ligaturen usw.) finden, diese auf die intelligenteste Art und Weise mit verschiedenen Lookups und Funktionen versehen und die Glyphen so gestalten, dass sie unterschiedlich genug, aber dennoch harmonisch sind. Der Designprozess war ein ständiges Hin und Her zwischen Komposition, Design und Code und es dauerte ein paar Jahre bis zur Fertigstellung der Schriftfamilie.
Ziel der Typedesigner war es, den Vorgang des Schreibens in das Design einzubeziehen und in die digitale Datei einzubetten. Dabei ging es um Aspekte wie die Zeit, die man braucht, um eine bestimmte Buchstabenform zu schreiben, oder wie lange es vom Ende eines Strichs bis zum Beginn des nächsten dauert. Diese Elemente sind dynamisch, denn Menschen schreiben nicht mit einer konstanten Geschwindigkeit.
Auch den Duktus, also die Richtung und die Reihenfolge der Striche eines jeden Buchstabens sowie statische Aspekte, wie der Kontrast des Strichs, mussten die Schriftgestalter berücksichtigen. So bringt der Variable Font Scribo Write die beiden Welten der analogen Handschrift und der digitalen Typografie zusammen und eröffnet neue, bisher unbekannte Möglichkeiten.
Auch an die Gestalter, die vielleicht denken: »Schön und gut, aber ich brauche diesen ganzen dynamischen Kram nicht, mir reicht eine ganz normale Schrift« hat Underware gedacht. Für sie gibt es Scribo Pro, das sind 15 statische Schnitte, die mit fünf verschiedenen Schreibwerkzeugen (Marker, Bleistift und drei verschiedenen Pinseln) erstellt wurden. Auf der Underware Website gibt es ein ausführliches PDF, das das Scribo-Universum zeigt.
Und weil das gemeinsame Schreiben so viel mehr Spaß macht als das Schreiben alleine, bekommt man beim Kauf der Schrift bis zum 1. Juli eine weitere Lizenz für einen (Brief)freund.
Ein Einzelschnitt kostet 60 Euro, die gesamte Familie 200 Euro. Wer sich für Scribo Write interessiert, wendet sich direkt an Underware.
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