Von der Straße: Echte Wärmebilder gegen den Kältetod
Um 500 % ist die Zahl erfrorener Obdachloser in Deutschland in den letzten 10 Jahren gestiegen. Mit Wärmebild-Aufnahmen echter Szenarien kämpft die Kampagne »Winter in Deutschland« gegen diese schrecklichen Zahlen – und für soziale Wärme.
500 Prozent mehr Tote? Die Zahlen sind trostlos. Denn während seit Monaten über kühlere Wohnungen und Büros diskutiert wird, sind obdachlose Menschen dem Winter oft völlig schutzlos ausgeliefert.
Vielen sei gar nicht klar, welchem harten Frost die Menschen, die auf der Straße leben, ausgesetzt sind, heißt es von dem Frankfurter Straßenmagazin fiftyfifty, das gemeinsam mit der Agentur Havas die Kampagne »Winter in Deutschland« entwickelt hat.
Mit Wärmebildkameras hat sie Straßenszenarien in Düsseldorf aufgezeichnet – und macht sichtbar, was uns nur selten auffällt.
Sie zeigt Fahrradfahrer, die an Obdachlosen, die auf der Straße liegen, vorbei radeln, Menschen, denen sie in der Fußgängerzone nicht auffallen und auch am Bürgersteig nicht.
Doch während die meisten Menschen nur kurze Zeit in der Kälte verbringen, dick eingepackt und oft in Bewegung, zeigen die Bilder, wie unterkühlt die Wohnungslosen sind.
Das Bewusstsein für die Obdachlosen muss geschärft werden. Denn neben fehlendem Schutz und Kompensationsmaßnahmen wie Alkohol, ist auch die soziale Kälte für sie verhängnisvoll, heißt es von fiftyfifty.
Sie werden übersehen, nicht beachtet oder man schaut weg.
In Kino-Spots, auf verschiedenen Plakaten, OoH-Medien und einem Mural in Düsseldorf-Flingern, das in der Dunkelheit leuchtet.
Eindrücklich zeigen die Wärmebildaufnahmen orange-rot leuchtende Passanten, die trotz der Kälte eine warme Körpertemperatur haben, während die unterkühlten obdachlosen Menschen mit ihrer Umgebung verschmelzen und unsichtbar werden. Und das kann tödlich sein.
»Obdachlosigkeit ist die krasseste Form von Armut. Erst recht in einem reichen Land wie Deutschland. Auf diesen Skandal weist die Kampagne von Havas Germany für fiftyfifty eindrucksvoll hin. Wir wollen damit aufrütteln und zu Unterstützung durch Zivilgesellschaft und Politik aufrufen«, sagt Hubert Ostendorf, Gründer des Obdachlosenprojekts fiftyfifty.
»Denn Obdachlosigkeit lässt sich überwinden, indem wir Menschen von der Straße eine Wohnung geben – so, wie wir es über 80 Mal mit unserem Programm „Housing First“ getan haben.«
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