Drei Neue bei Typemates
Ein Trio neuer Fonts von Philipp Neumeyer erschien jetzt bei der Foundry TypeMates.
Der Berliner Typedesigner Philipp Neumeyer sagt über sich, dass er sich am anderen Ende des nutzbaren Spektrums befinde. Er will keinen austauschbaren Pop gestalten, sondern Buchstaben mit Ecken und Kanten, die auch polarisieren dürfen. Wie zum Beispiel Elma Mono und Triospaced. Ihre Konstruktion orientiert sich an einer Neogrotesk, allerdings mit großzügigerem Spacing und absichtlich unsanften Richtungswechseln in den Kurven.
Elma Mono- und Triospaced: Wer auffallen wil, mixt die wilde Kursive der Elma Mono mit der Aufrechten. Für etwas weniger mutige Menschen gibt es die gefälligere, lesbarere Triospaced.
Wirklich auffällig aber ist die Kursive, die viel humanistischer und dynamischer daherkommt. Zusammen wirken die beiden ungeheuer energiegeladen. Was zum Beispiel auf einem Packaging toll aussieht, aber auch in Texten oder groß auf Plakaten. Wer eine Monospaced zu gewagt findet, kann auf Elma Triospaced ausweichen. Der Font hat nicht eine feste Breite für jeden Buchstaben, sondern drei verschiedene – sozusagen die etwas lesbarere, gefälligere Version, die trotzdem noch den Charme einer Monospaced hat.
Ganz anders wirkt Yuni Slab, die von alten Holzlettern inspiriert ist. »Wood Types besitzen oft viel Strichstärkenkontrast und dadurch fast diamantartige Formen«, so Neumeyer. »Diese wollte ich ohne Kontrast erreichen, daher hat Yuni Slab so eine spezielle Kurvenspannung.« Besonders sind die Kleinbuchstaben i und j sowie die 1, die oben eine ganze statt eine halbe Serife haben.
Yuni Slab hat Holzlettern als Vorbild: Vor allem in den leichten, sehr elegant wirkenden Schnitten springen die Tropfenserifen ins Auge. Ungewöhnlich auch die ganzen Serifen bei i und j.
Durch die Tropfenserifen, die anders als bei anderen Clarendon-artigen Schriften auch in den Versalien vorkommen, wirkt Yuni Slab sehr freundlich. »Aber selbst wenn sie auf den ersten Blick anziehend und gefällig erscheint, ist sie nichts für schwache Nerven: Yuni Slab spielt mit Knicken, Krümmungen wie bei rauen Holzschnitten und zeigt eine kompromisslose Haltung.«
In der Serifenlosen Ottessa treffen mehrere Genres aufeinander. Sie kombiniert humanistische niederländische Gestaltung und frankophile Strichenden mit einer stark modulierten Grundstimmung. Eine ausgeprägte x-Höhe und kompakte Proportionen sind das Ergebnis.
Ottessa Genremix: In der Serifenlosen Ottessa treffen konstruierte und humanistische Elemente auf französischen »Excoffon-Flavour«. Dazu kommt eine sehr dynamische Kursive.
»Philipps Schriften sind speziell, eigen und herausfordernd,« sagen die TypeMates. »Weil sie immer einen leichten Twist haben: indem Kurven nicht ›schön‹ sind oder wenn irgendwo eine Serife klebt, die vermeintlich keinen Sinn ergibt.« Von den Designer:innen, die mit den handwerklich hochwertigen Typen ein Branding oder eine Identity gestalten wollen, verlangen sie etwas Mut – und genau das wird für Marken immer relevanter. Alle drei Schriftfamilien kann man über TypeMates beziehen, Einzelschnitte kosten 59 Euro.
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