Instagram zensiert Plakat für Almodóvar-Film
Riesenaufruhr um das jüngste Filmplakat für Spaniens bekanntesten Regisseur
Die Nachricht, dass Pedro Almodóvars neuer Film »Madres Paralelas« (wörtlich »parallele Mütter«) nicht auf Instagram beworben werden darf, verwundert gerade nicht nur die Spanier – berichtet wird weltweit.
Gestaltet wurde das »umstrittene« Poster von Javier Jaén, renommierter Designer aus Barcelona. Dass das Bild einer Brustwarze im Jahr 2021 eine solche Aufregung verursacht, kann er kaum glauben. Instagram drohte sogar, sein Konto zu schließen, weil er das Motiv direkt wieder neu gepostet hatte, nachdem es gelöscht worden war … Was aus Solidarität übrigens eine ganze Menge andere Leute auch taten, so dass das Plakat letztlich immer wieder auf Instagram auftaucht.
In Almodóvars Film, der Anfang September auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig Premiere hat und danach in die Kinos kommt, geht es um zwei Frauen ohne Partner, die sich vor der Geburt ihrer Kinder in einem Krankenhauszimmer treffen – gespielt von Penélope Cruz und Milena Smit.
Es geht um Drama, Mutterschaft und Familie, wie man es auch schon von anderen genialen Almodóvar-Filmen kennt. Javier Jaén bekam bei der Gestaltung des Plakats freie Hand, nachdem er den Film zusammen mit dem Regisseur angeschaut hatte. Und hatte die Idee mit der »weinenden« Brustwarze.
In einem Interview mit der spanischen Zeitung »El País« berichtet der Designer, dass er mögliche Probleme bei Instagram von vornherein angesprochen hat. »Wenn wir dieses Plakat wählen, weil wir es für das beste halten, bleibt es dabei – egal, ob es irgendwo nicht veröffentlicht wird«, habe Almodóvar seinen Standpunkt definiert.
Einen direkten Kontakt mit Instagram gab es bisher nicht, wie Javier Jaén berichtet. »Es ist, als ob man gegen eine Wand rennt, hinter der keiner ist.« Wer den Hashtag #madresparalelas sucht, wurde jedenfalls zum Zeitpunkt, als dieser Artikel entstand, massenweise fündig 😉
Aktualisierung: Der Facebook-Konzern, zu dem Instagram gehört, hat sich mittlerweile bei Javier Jáen entschuldigt. Man mache in diesem Fall eine Ausnahme von den Regeln, weil das das Bild eindeutig in einem »künstlerischen Kontext« stehe, und bedaure die entstandene Verwirrung. Hätte Facebook auch in einem anderen Fall so freundlich eingelenkt und überhaupt die Kommunikation aufgenommen? Oder muss man ein weltbekannter Regisseur sein, um eine derartige Reaktion zu bekommen?
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